Steve Witkoff

Vorstoß von US-Gesandtem Witkoff Neue Bemühungen um Waffenruhe im Gazastreifen

Stand: 29.05.2025 20:28 Uhr

Der US-Sondergesandte Witkoff hat Israel und der Hamas einen neuen Vorschlag für eine Waffenruhe vorgelegt. Laut Weißem Haus stimmte Israels Premier Netanjahu dem Plan zu. Die islamistische Hamas prüft das Papier noch.

Israels Premier Benjamin Netanjahu hat einem neuen Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff für eine Waffenruhe im Gazastreifen zugestimmt. Das sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. Sie könne bestätigen, dass Witkoff und US-Präsident Donald Trump der militant-islamistischen Hamas einen Vorschlag vorgelegt hätten, der die Unterstützung der israelischen Regierung habe.

Die Hamas prüft den Vorschlag nach eigenen Angaben. Sie bestätigte, die neuen US-Vorschläge von den Vermittlern erhalten zu haben.

Offenbar 60-tägige Feuerpause vorgeschlagen

Witkoff schlägt Medienberichten zufolge eine 60-tägige Waffenruhe im Gazastreifen vor. Der Plan sieht demnach vor, zehn im Gazastreifen festgehaltene Geiseln in zwei Schritten binnen einer Woche freizulassen. Zudem sollen die Leichen von 18 Verschleppten übergeben werden.

Im Gegenzug ist die Freilassung von 125 Palästinenser geplant, die zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt wurden, sowie die Freilassung von 1.111 Einwohnern des Gazastreifens, die seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 festgenommen worden sind. Auch ist die Übergabe der Leichen von 180 Palästinensern vorgesehen.

Den Berichten zufolge sollen während der Zeit der Waffenruhe Gespräche über ein Ende des Gaza-Kriegs geführt werden. Im Fall einer Einigung zwischen Israel und der islamistischen Hamas sollen die restlichen Geiseln und die sterblichen Überreste von Verschleppten übergeben werden.

Hilfslieferungen wieder über UN und Truppenabzug

Zudem sieht der Vorschlag von Witkoff den Berichten zufolge vor, dass die Hilfslieferungen im Gazastreifen erneut von den Vereinten Nationen und den internationalen Hilfsorganisationen übernommen werden. Die israelische Armee soll sich auf die Positionen vor Beginn der jüngsten Offensive im März zurückziehen.

Nach israelischen Angaben befinden sich derzeit noch mindestens 20 lebende Geiseln im Gazastreifen. Bei drei weiteren Entführten ist demnach unklar, ob sie noch am Leben sind. Zudem befinden sich die sterblichen Überreste von 35 Verschleppten in dem abgeriegelten Gebiet mit unzähligen unterirdischen Tunnelanlagen.

Witkoff hatte sich am Mittwoch im Weißen Haus optimistisch über eine mögliche Waffenruhe im Gazastreifen geäußert. Er habe "sehr gute Gefühle" bezüglich einer Feuerpause sowie einer längerfristigen friedlichen Lösung des Konflikts, sagte er vor Journalisten.

UN sorgen sich um Lebensmittelverteilung

Die Vereinten Nationen fürchten derweil um das Leben der Bedürftigen im Gazastreifen, wenn Israel die Verteilung der Lebensmittel wie geplant nur noch durch die umstrittene Gaza Humanitarian Foundation (GHF) zulässt.

"Die Pläne der Stiftung gefährden die Menschen", sagte der Sprecher des UN-Nothilfebüros OCHA, Jens Laerke, der Nachrichtenagentur dpa. "Sie müssen lange Wege durch ein Kriegsgebiet gehen, um Verteilzentren zu erreichen, und wenn sie nach Hause zurückkehren, können sie das Ziel von Plünderern werden." Laerke betonte: "Wir haben die Lebensmittel, wir haben einen Verteilmechanismus, wir wissen, wie es geht und haben während der Feuerpause unter Beweis gestellt, dass es funktioniert."

Tote bei Sturm auf UN-Lagerhaus

Die humanitäre Lage im umkämpften Gazastreifen ist weiter dramatisch. Bei einem tumultartigen Sturm auf ein großes Lagerhaus des Welternährungsprogramms (WFP) im Zentrum des abgeriegelten Küstengebiets kamen nach Angaben der UN-Organisation mindestens zwei Menschen ums Leben, viele weitere seien verletzt worden. Aus medizinischen Kreisen im Al-Aksa-Krankenhaus in Deir al-Balah hieß es, zwei Menschen seien erdrückt, zwei weitere durch Schüsse getötet worden. Die GHF wies die Berichte über Tumulte zurück.

Israel hatte im März alle Hilfslieferungen blockiert und kurz darauf auch die Angriffe im Gazastreifen wieder aufgenommen. Damit sollte der Druck auf die Terrororganisation erhöht werden, die verbliebenen Geiseln freizulassen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 29. Mai 2025 um 21:00 Uhr.