
Index über 24.000 Punkten DAX macht Verluste wieder wett
Die Börse reagierte zum Wochenstart erleichtert auf die Verschiebung neuer Zölle gegen die EU durch US-Präsident Trump. Es überwiegt weiter die Hoffnung auf eine Einigung.
Auch heute sorgte US-Präsident Donald Trump mal wieder für viel Bewegung an der Börse. Dies, nachdem er seine Zolldrohungen von 50 Prozent gegen Europa vom Freitag schon wieder bis auf den zuvor ohnehin anvisierten Termin 9. Juli verschoben hat.
Trump folgt damit einem zuletzt altbekannten Muster zunächst mit Maximalforderungen zu schocken, um dann zurückzurudern. Welche Zollsätze wirklich mal gelten werden im Handel zwischen der EU und den Vereinigten Staaten, bleibt damit weiter Gegenstand der laufenden Verhandlungen.
Der große Showdown sei verschoben, kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Und das reicht für die Börsen, um erleichtert aufzuatmen."
Altbekannt ist auch die Börsenreaktion. Nach dem Einbruch am Freitag holte der Markt die Verluste heute auf und ist auch wieder über die Marke von 24.000 Punkten gestiegen. Nachdem der Index sein Tageshoch am Mittag bei 24.050 Punkten erreichte, bewegte er sich den ganzen Tag um die runde Tausendermarke. Der Schlussstand lag dann bei 24.027 Zählern um 1,68 Prozent höher. Damit bleibt der DAX in unmittelbarer Reichweite seines Rekordhochs bei 24.152 Punkten.
Auch der MDAX der mittelgroßen Werte gewann 1,66 Prozent und überschritt damit klar die Marke von 30.000 Punkten. Auf die Nachmittagsimpulse aus New York mussten die Marktteilnehmer jedoch verzichten. Wegen eines Feiertages bleibt die Wall Street heute geschlossen.
Das Verhalten der Anleger zeigt, dass offenbar niemand wirklich ernsthaft damit rechnet, dass der Handel zwischen den beiden größten Wirtschaftsblöcken der Welt zum Erliegen kommt oder irreparablen Schaden nimmt. Auch mit China und Großbritannien ist die Trump-Administration letztlich zu Einigungen gekommen. Entsprechend behaupten die Aktienmärkte trotz der Schwankungen ihr hohes Niveau.
Einige Experten warnen aber auch vor zu viel Euphorie: Die Verhandlungen mit Trump dürften nicht einfach werden, geben Marc Schattenberg und Robin Winkler von Deutsche Bank Research zu bedenken. "Die Unsicherheit im Zollstreit mit den USA dürfte noch einige Wochen anhalten."
Unter den Einzelwerten im DAX blieben Rheinmetall gefragt. Die Aktie gewann zuletzt über drei Prozent und schloss damit auf einem neuen Rekordhoch von 1.842 Euro. Auch die beiden Rüstungsaktien Hensoldt und Renk erreichten im MDAX neue Allzeithochs.
Die VW-Holding Porsche SE stand am DAX-Ende, gab allerdings wegen des Dividendenabschlags von 1,91 Euro nur optisch stärker nach. Einziger "echter" Verlierer im 40 Aktien umfassenden heimischen Leitindex waren damit Fresenius, die leicht um 0,1 Prozent nachgaben.
Die Hoffnung auf einen Zoll-Deal zwischen den USA und der Europäischen Union (EU) treibt auch den Euro in die Höhe. Die Gemeinschaftswährung stieg in der Spitze um 0,5 Prozent auf 1,1418 Dollar, konnte das Niveau im Verlauf aber nicht halten. Zuletzt wurden 1,1380 Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1381 (Freitag: 1,1301) Dollar fest.
Die US-Währung bleibt unterdessen angesichts der Sorgen um das hohe US-Haushaltsdefizit unter Druck. Im Gegenzug stützen die immer noch hohen Zinsen den Greenback, da die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) nicht bereit ist, die Zinsen weiter zu senken, ehe das Ausmaß der Zollpolitik auf die Inflationsentwicklung im Land klarer wird.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht derweil im Zollstreit mit den USA eine große wirtschaftliche Bedrohung und plädiert für einen stärkeren Euro. Zugleich täten sich neue Chancen auf, sagte Lagarde in Berlin. "Angesichts des derzeitigen Wandels scheint die Zeit reif zu sein für eine größere internationale Rolle des Euro."
Seit Trump sein globales Zollpaket verkündet hat, steht der Dollar unter Druck. Der Euro ist ihm gegenüber dem Dollar so stark wie seit über drei Jahren nicht. In der Eurozone wurden keine wichtigen Konjunkturdaten veröffentlicht. Auch aus den USA kamen wegen des Feiertags "Memorial Day" kaum Impulse.
Die nachlassende Risikoaversion der Investoren spiegelt sich derweil auch an den Kryptomärkten wider. So setzt der Bitcoin seine Erholung nach der Kurskorrektur vom Freitagabend fort und legt etwa 1,0 Prozent auf gut 110.000 Dollar zu. In der Vorwoche war die Cyberdevise erstmals über die Marke von 112.000 Dollar gestiegen, vor allem Hoffnungen auf eine Deregulierung der Branche unter Trump gaben Kryptowährungen zuletzt Auftrieb.
Im Strafprozess zur Dieselaffäre sind vier frühere Führungskräfte von Volkswagen wegen Betrugs schuldig gesprochen worden. Die Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Braunschweig verurteilte zwei Angeklagte zu mehrjährigen Haftstrafen, zwei Ex-Mitarbeiter erhielten Bewährungsstrafen.
Mit einem Plus von gut 8,7 Prozent rangierten Aktien von Thyssenkrupp an der MDAX-Spitze. Nach der Stahl- und der Marinesparte will das Unternehmen in den kommenden Jahren auch die anderen drei Geschäftsfelder eigenständig aufstellen. Mittelfristig solle die Thyssenkrupp AG eine strategische Konzernführungsgesellschaft mit eigenverantwortlichen Einheiten werden, teilte das Unternehmen heute in Essen mit. An den Geschäften wolle man Mehrheitsbeteiligungen halten.
Der Bauunternehmer Günter Papenburg plant nach seinem gescheiterten Übernahmeversuch keine weitere Aufstockung seines Anteils am Stahlkonzern Salzgitter. "Ich wollte eine freundliche Übernahme und werde jetzt auch keine weiteren Aktien kaufen", sagte er der Braunschweiger Zeitung. Papenburg hält bereits 29,9 Prozent an dem Konzern und ist damit größter Anteilseigner.
Borussia Dortmund hat mit Vodafone einen neuen Hauptsponsor gefunden. Wie der Fußball-Bundesligist bekanntgab, vereinbarten beide Partner eine Zusammenarbeit von mindestens fünf Jahren.
Wie Vodafone miteilte, wird deren Logo in der kommenden Saison auf allen gelben BVB-Trikots anstatt in Rot in Schwarz vertreten sein. Die Partnerschaft soll über Trikots hinausgehen. So soll gemeinsam eine Innovations- und Technologieoffensive gestartet werden. Ziel ist es, neue digitale Erlebnisse für Fans im Stadion, in der App und im Alltag zu schaffen.
Die von US-Präsident Donald Trump neu angedrohten Importzölle in Höhe von 25 Prozent für iPhones würden auch für Smartphones anderer Hersteller gelten. "Es wäre auch Samsung, und jeder, der das Produkt herstellt, sonst wäre es nicht fair", sagte Trump im Weißen Haus vor Journalisten. Die neue Abgabe auf die Einfuhr von Smartphones solle voraussichtlich ab Ende Juni eingeführt werden.