
Gazastreifen Israel dementiert Schüsse auf Zivilisten an Hilfszentrum
Israel dementiert, dass die Armee abermals ein Verteilzentrum für Hilfsgüter im Gazastreifen angegriffen habe. Die palästinensische Seite hatte von Schüssen berichtet und viele Tote und Verletzte gemeldet.
Die israelische Armee hat Berichte zurückgewiesen, wonach Soldaten in der Nähe eines Verteilzentrums für Hilfsgüter im Gazastreifen auf Zivilisten geschossen hätten.
Eine vorläufige Untersuchung habe ergeben, dass das Militär "nicht auf Zivilisten geschossen hat, während diese sich in der Nähe oder innerhalb des Verteilungszentrums für humanitäre Hilfe aufhielten, und dass die Berichte entsprechend falsch sind", hieß es.
Auch die Gaza Humanitarian Foundation (GHF), die über die Zentren Mahlzeiten verteilt, hatte davor die Berichte dementiert. "Unsere Hilfe wurde heute ohne Zwischenfall verteilt", hieß es in einer Mitteilung.
"Uns sind Gerüchte bekannt, die aktiv von der Hamas verbreitet werden und angebliche Todesfälle und Verletzungen am heutigen Tag betreffen", hieß es. "Diese sind unwahr und frei erfunden." Die Stiftung steht allerdings in der Kritik.
Hamas meldet mindestens 31 Tote
Das Hamas-Medienbüro hatte von einem israelischen Angriff in einer Pufferzone in Rafah im Süden des Gazastreifens berichtet, wo die Stiftung Hilfsgüter verteilt habe.
Vertreter des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums erklärten, das Militär habe in der Nacht zum Sonntag das Feuer auf Zivilisten eröffnet, die auf dem Weg zu Lebensmittelausgaben gewesen seien. Mindestens 31 Menschen seien getötet und mehr als 170 verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Zum Rotkreuz-Feldhospital in Rafah wurden nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) am frühen Sonntagmorgen 179 Menschen gebracht, die meisten mit Schuss- und Splitterwunden. 21 seien bei der Ankunft tot gewesen.
Alle noch Lebenden hätten gesagt, sie seien verletzt worden, als sie versuchten, eine Ausgabestelle für Hilfsgüter zu erreichen. Nie seit Aufbau des Feldhospitals vor mehr als einem Jahr seien so viele Schussverletzte auf einmal gekommen, berichtete das IKRK.
GHF wird auch von den Vereinten Nationen kritisiert
Israel ermöglicht der Stiftung die Verteilung von Hilfsgütern im Gazastreifen, um auf diese Weise Hilfsorganisationen der Vereinten Nationen (UN) und anderer internationaler Initiativen zu umgehen. Die Vereinten Nationen kritisieren das jedoch und werfen Israel vor, humanitäre Hilfe als Waffe einzusetzen. Israel hatte nach fast drei Monaten Blockade wieder Hilfslieferungen an die hungernde Bevölkerung in begrenztem Umfang erlaubt.
Israel will nach eigenen Angaben mit Hilfe des neuen Systems verhindern, dass die radikalislamische Hamas humanitäre Hilfe für sich abzweigt. Stattdessen will sie die Hilfsgüter direkt an die Menschen in Gaza übergeben.
Die UN sagen jedoch, Israel habe keine Beweise für eine Kontrolle der Hilfsgüter durch die Hamas vorgelegt. Augenzeugen im Gazastreifen bestätigten wiederum in der Vergangenheit mehrfach, Hamas-Terroristen hätten Hilfslieferungen gekapert.