
250 Jahre US-Armee Am Trump-Geburtstag die erste Parade seit 1991
Zum 250. Jubiläum der US-Armee sollen heute in Washington die Panzer rollen - das will der US-Präsident. Solche Paraden sind aber sehr ungewöhnlich. Kritik gibt es auch, weil Trump heute Geburtstag hat.
Mehr als 6.000 Soldatinnen und Soldaten, 150 Militärfahrzeuge - einschließlich Panzer - und 50 Flugzeuge und Hubschrauber sollen an der Parade in Washington beteiligt sein. Und der wichtigste Mann im Publikum hat an diesem Tag selbst Geburtstag: Donald Trump wird 79.
Vor einigen Tagen wurde der Präsident gefragt, was die ganz normalen Amerikanerinnen und Amerikaner von dieser Parade mit nach Hause nehmen sollten: "Ich möchte, dass sie am Ende mitnehmen, wie großartig unser Land, wie großartig unser Militär ist", war Trumps Antwort.
Er habe rund um die jüngsten D-Day-Feierlichkeiten zur Landung der Alliierten in der Normandie 1944 mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und anderen Staats- und Regierungschefs telefoniert, auch mit Russlands Präsident Wladimir Putin, sagte Trump. Alle feierten, hielten Paraden ab, nur die USA nicht - obwohl doch die USA den Zweiten Weltkrieg und auch den Ersten Weltkrieg gewonnen hätten. Da habe er gesagt: "Auch wir sollten feiern."
Erste große Parade in der Hauptstadt seit 34 Jahren
Der Politikwissenschaftler Peter Feaver von der Duke University betont, trotz des großen Stellenwerts der Streitkräfte in der US-Gesellschaft seien Militärparaden mit dem Zurschaustellen von Material selten. Die letzte große Parade in Washington fand 1991 statt. "Das war nach der Operation Desert Storm", sagte Feaver im Radiosender NPR - also nach dem Golfkrieg, den die USA gegen den Irak unter Saddam Hussein nach dessen Invasion Kuwaits geführt hatten.
Typisch amerikanisch sei dagegen, dass bei großen Sportereignissen wie dem Super Bowl Kampfflugzeuge über das jeweilige Stadion fliegen.
"Trump will sich zum König machen"
Was die jetzige Militärparade besonders umstritten macht: Während in Washington Panzer präsentiert werden, sind in Los Angeles Nationalgarde und US-Marines im Einsatz, um Trumps harte Migrations- und Abschiebepolitik zu untermauern.
Den Politikwissenschaftler Chris Edelson von der American University macht das einigermaßen fassungslos. "An seinem Geburtstag Panzer im Zentrum von Washington - das wirkt wie aus einem Kinofilm", sagt Edelson im ARD-Interview. Der Politologe ist ein besonders scharfer Kritiker des US-Präsidenten. Aus seiner Sicht will Trump sich zum König machen.
"Er glaubt, Regeln gelten für ihn nicht. Er glaubt, er kann machen was er will", sagt Edelson. "Wenn der Präsident das Militär in Los Angeles einsetzen kann, wo es absolut keinen Grund dafür gibt, dann will er sich in dieser Art der Machtausübung zum Diktator machen, zu einem amerikanischen Putin, Orban, Erdogan, vielleicht einem amerikanischen Xi", erklärt er in Bezug auf die Staats- und Regierungschefs Russlands, Ungarns, der Türkei und Chinas.
In zahlreichen Städten der USA sind für heute Proteste geplant, viele unter dem Motto "No Kings" - "Keine Könige". Trump hat angekündigt, Protestierenden im Umfeld der Militärparade in Washington mit "allergrößter Härte" zu begegnen.