
NABU-Zählaktion Weniger Vögel in Gärten und Parks
Bei der "Stunde der Gartenvögel" haben Beobachterinnen und Beobachter weniger Vögel als sonst gezählt. Das ist das Ergebnis der Mitmach-Aktion des Naturschutzbunds Deutschland e.V. (NABU).
In Deutschland gibt es zurzeit weniger Vögel in Gärten und Parks. Das zeigt die Auswertung der Zählaktion "Stunde der Gartenvögel" des Naturschutzbunds NABU zusammen mit dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. (LBV) vom zweiten Mai-Wochenende.
Demnach haben Beobachterinnen und Beobachter im Schnitt gut 28 Vögel pro Garten gezählt, teilte der NABU mit. Im Vorjahr waren es laut Verein noch 30 Vögel pro Garten.
Krankheiten, Futtermangel und Extremwetter
Amseln hätten bei der diesjährigen Aktion besonders im Fokus gestanden, erklärte Lamin Neffati vom NABU Niedersachsen. Es bestehe der Verdacht, dass sich gerade in Norddeutschland das für die Tiere tödliche Usutu-Virus wieder stärker ausbreite. In Niedersachsen seien 27 Prozent weniger Amseln als im Vorjahr gesichtet worden. Eine Infektion mit dem tropischen Virus verlaufe bei ihnen oft tödlich, was den Bruterfolg deutlich beeinflusse.
Neben Krankheiten litten viele Vogelarten in niedersächsischen Siedlungsgebieten sowie in anderen Regionen unter Nahrungsmangel und extremem Wetter, so Neffati. "Geht die biologische Vielfalt auf Feldern, an Waldrändern oder in Gärten zurück, verlieren immer mehr Vögel ihre Lebensgrundlagen." Insgesamt sinke die Zahl an Vogelbeobachtungen stetig. Am häufigsten wurden in Niedersachsen Haussperlinge, Stare und Kohlmeisen gezählt.
"Einzigartiger Datenbestand" durch Aktion
Die diesjährige "Stunde der Gartenvögel" sei die 21. Gartenvogelzählung, so NABU-Vogelschutzexperte Martin Rümmler. Dadurch sei über Jahre "ein einzigartiger Datenbestand zu den Vogelarten im Siedlungsraum in ganz Deutschland entstanden." Auf Grundlage der Beobachtungstrends könne man Arten gezielt schützen.
Für die "Stunde der Gartenvögel" melden Freiwillige von einem ruhigen Platz im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus die höchste Anzahl jeder Vogelart, die sie innerhalb einer Stunde gleichzeitig beobachten können. Die Aktion fand vom 9. bis 11. Mai statt. Laut NABU haben sich bundesweit mehr als 57.000 Menschen beteiligt. Sie zählten Vögel in mehr als 39.000 Gärten und Parks.