Eine Person steht neben einem gefüllten Einkaufswagen.

Verbraucherpreise im Mai Inflationsrate unverändert bei 2,1 Prozent

Stand: 30.05.2025 14:33 Uhr

Die Inflation in Deutschland verharrt im Mai bei 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Im April waren die Preise für Waren und Dienstleistungen im selben Maß gestiegen.

Keine Veränderungen bei den Verbraucherpreisen in Deutschland: Sie verteuerten sich im Mai genauso stark wie bereits im April. Die Inflationsrate verharrt bei 2,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Lebensmittel blieben Preistreiber. Diese verteuerten sich um 2,8 (April: plus 2,8 Prozent). Dienstleistungen kosteten 3,4 Prozent mehr (April: plus 3,9 Prozent), während sich Waren um 0,9 (April: plus 0,5) Prozent verteuerten. Die Teuerungsrate ohne Nahrungsmittel und Energie, oft auch als Kerninflation bezeichnet, sank auf 2,8 (April: plus 2,9) Prozent.

Deutlich billiger wurde erneut Energie: Sie kostete 4,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor (April: minus 5,4 Prozent). Ein Grund dafür sind fallende Weltmarktpreise für Rohöl. Diese haben ihre Ursache in dem von US-Präsident Donald Trump losgetretenen Handelskrieg, der Ökonomen zufolge die Weltwirtschaft belastet und damit die Nachfrage nach Öl dämpfen dürfte.

Ökonomen: Inflation "hartnäckig"

Finanzfachleute betrachten den zögerlichen Rückgang der Kerninflation skeptisch, erwarten aber weitere Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank. "Die Inflationsdaten für Mai haben einen gewaltigen Schönheitsfehler: Ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Nahrungsmittel liegt die Teuerungsrate mit 2,8 Prozent noch immer deutlich über dem EZB-Ziel von zwei Prozent“, moniert Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank.

"Deutschlands Inflation erweist sich knapp oberhalb der Zwei-Prozent-Grenze als hartnäckig", kommentiert auch ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann die aktuelle Entwicklung. Schon lange sei die Inflation nicht mehr das größte Sorgenkind in der ökonomischen Bilanz des Landes, sondern die anhaltende Stagnation. "Hier ist zu hoffen, dass die von der Bundesregierung eingeleitete Wachstumspolitik eine Wende bringt."

Für die Geldwertstabilität komme die eigentliche Bewährungsprobe dann, wenn die schuldenfinanzierten Milliarden-Investitionsprogramme auf die Straße kommen. "Erst wenn die Inflation auch bei akzeptabler Wachstumsrate nicht wieder auf Klettertour geht, ist die echte Rückkehr zur Preisstabilität wirklich gelungen."

Nur noch leicht über EZB-Zielmarke

Nach Einschätzung von IMK-Ökonomin Silke Tober bleiben die wirtschaftlichen Aussichten in Deutschland und im Euroraum eingetrübt, und die Risiken für die Konjunktur sind infolge der drastischen und erratischen Zollpolitik des US-Präsidenten hoch. "Daran ändern kleine Lichtblicke wie der BIP-Anstieg im ersten Quartal wenig. Mit dem Ziel, die Binnennachfrage zu stärken, sollte die EZB daher die Geldpolitik zeitnah weiter lockern."

Das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) für den Währungsraum ist zwei Prozent. Die nach europäischen Standards berechnete deutsche Teuerungsrate liegt aktuell mit 2,1 Prozent noch leicht über dieser Zielmarke. Die Währungshüter haben wegen des nachlassenden Preisdrucks zuletzt sieben Mal in Folge ihren Leitzins gesenkt.

"Vor diesem Hintergrund dürften die Währungshüter darin bestärkt werden, dem Zinssenkungspfad weiter zu folgen, zumal die Inflation in anderen Ländern der Euro-Zone zum Teil weiter rückläufig war", sagt Ulrich Wortberg von der Helaba. In den letzten Tagen und Wochen habe es zahlreiche EZB-Kommentare gegeben, die vermuten ließen, dass die Leitzinsen auf der nächsten Ratssitzung in der kommenden Woche erneut gesenkt werden. "Anschließend aber könnte die EZB in eine eher abwartende Haltung übergehen."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 30. Mai 2025 um 14:30 Uhr.