
Schrittweise Einführung Bald Werbung auf WhatsApp
Werbung auf WhatsApp: Darüber wurde schon seit Langem spekuliert. Nun soll es tatsächlich vorbei sein mit der Werbefreiheit auf dem Messenger. Das bestätigte der Mutterkonzern Meta.
Nutzer des beliebten Messengerdienstes WhatsApp müssen künftig mit Werbeeinblendungen leben. Die Anzeigen würden gemeinsam mit weiteren Funktionen schrittweise in den kommenden Monaten eingeführt, kündigte der Mutterkonzern Meta an.
Die Werbeanzeigen sollen demzufolge in der Rubrik "Aktuelles" geschaltet werden, wo auf abonnierte Kanäle und die Statusanzeigen anderer WhatsApp-Kontakte zugegriffen werden kann. Das Unternehmen betonte, dass sich für Nutzer, die den Dienst lediglich für private Konversationen nutzen, nichts ändern werde.
Mehr als zwei Milliarden Nutzer weltweit
Anders als auf den ebenfalls zu Meta gehörenden Plattformen Facebook und Instagram gibt es auf WhatsApp bislang keine Werbung. Der Facebook-Konzern hatte WhatsApp vor gut zehn Jahren für 19 Milliarden Dollar übernommen. Seitdem wurde darüber spekuliert, ob und wie Meta versuchen werde, die enorme Nutzerzahl des Dienstes geschäftlich zu nutzen.
WhatsApp ist als verschlüsseltes Kommunikationsinstrument äußerst beliebt. Nach Angaben des Unternehmens nutzen monatlich mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit die App. Entsprechend heikel ist die Einführung von Werbung. Noch 2023 hatte WhatsApp einen Bericht, wonach Meta Werbeanzeigen in dem Messenger einbauen wolle, kategorisch zurückgewiesen.
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung soll bleiben
"Ich möchte eines ganz klar sagen: Ihre persönlichen Nachrichten, Anrufe und Statusmeldungen bleiben Ende-zu-Ende verschlüsselt", betonte Nikila Srinivasan von Meta nun. "Das bedeutet, dass niemand, nicht einmal wir, sie sehen oder hören kann."
Auch werde WhatsApp keine Telefonnummern an Werbetreibende verkaufen und persönliche Nachrichten, Anrufe und Gruppenmitgliedschaften nicht zur Personalisierung von Werbeanzeigen nutzen. Für die künftigen Anzeigen im "Akuelles"-Reiter würden "grundlegende Informationen wie Ihr Land oder Ihre Stadt, die Sprache Ihres Geräts und Ihre Aktivitäten innerhalb der Registerkarte 'Aktuelles' verwendet", führte Srinivasan aus.
Bei Anlegern kam die Ankündigung gut an. Meta-Aktien stiegen an der Wall Street um 2,5 Prozent.
Datenschützer kündigen Widerstand an
Datenschützer sehen die Pläne kritisch. Für die Online-Werbung bei WhatsApp greife Meta unter anderem auf Nutzerdaten der anderen beiden Dienste zurück, betonte die Gruppe None Of Your Business (NOYB, auf deutsch: "Geht Dich Nichts An") des Bürgerrechtsaktivisten Max Schrems.
"Meta macht hier genau das Gegenteil von dem, was das EU-Recht vorschreibt", sagte Schrems. "Ohne eine freiwillige Einwilligung ist die Verknüpfung der Daten und personalisierte Werbung ganz klar illegal." Er kündigte an, rechtliche Schritte gegen Meta zu prüfen.
NOYB hatte im vergangenen Jahr ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) erreicht, das Meta die Verarbeitung bestimmter persönlicher Nutzerdaten verbietet. Die Datenschützer legten auch Beschwerde gegen das Abo-Modell des Konzerns ein, in dessen Rahmen Nutzer für eine werbefreie Variante von Facebook und Instagram Gebühren zahlen müssen.