
Thüringen Großer Erfolg für Forschung in Thüringen - Zwei Exzellenzcluster für Uni Jena
Gleich zwei Forschungsprojekte der Friedrich-Schiller-Universität wurden in die Exzellenzstrategie von Bund und Ländern aufgenommen - und erhalten nun millionenschwere Förderungen. Was hinter den Clustern "Balance of the Microverse" und "Imaginamics" steckt, warum das ein großer Moment für die Wissenschaft in Thüringen ist und welche Chancen sich daraus für Jena ergeben.
"Zweimal Jena!" rief Uni-Präsident Andreas Marx, nachdem er das gerade freigeschaltete Dokument mit den Entscheidungen gesehen hatte. Minutenlanger Jubel und Applaus bei den rund 100 Forschern, Wissenschaftsmanagern und Mitarbeitern. Sie hatten sich zur Verkündung durch die Exzellenzkommission in Jenas Botanischen Garten getroffen hatten. Jackpot für Jena: Gleich zwei Forschungsprojekte der Uni bekommen künftig Millionenförderung vom Bund. Die Entscheidung ist ein echter Meilenstein für die Friedrich-Schiller-Universität - und auch für den Wissenschaftsstandort Thüringen.
Einer der beiden Exzellenzcluster - "Balance of the Microverse " - wird bereits seit 2019 gefördert. Jetzt geht’s in die nächste Runde. Der zweite Cluster namens "Imaginamics" ist ganz neu dabei. Insgesamt fließen damit in den nächsten sieben Jahren Fördergelder in Höhe von rund 95 Millionen Euro nach Jena.

Der Präsident der Uni Jena, Andreas Marx.
Mikroben im Fokus: Der "Microverse"-Cluster bleibt dabei
Im Cluster "Balance of the Microverse" dreht sich alles um Mikroben. Die Forscherinnen und Forscher wollen herausfinden, wie mikrobielle Gemeinschaften funktionieren - zum Beispiel in Böden, in der Luft oder im menschlichen Körper. Die große Frage dahinter: Wie bleiben diese winzigen Ökosysteme im Gleichgewicht, und was bringt sie aus der Balance?
Bereits 70 Forschungsgruppen arbeiten an diesen Fragen - an der Uni, dem Uniklinikum und in beteiligten Instituten. Bislang verstreut, wollen sie demnächst in ein neues Gebäude auf dem Forschungscampus am Beutenberg ziehen.
Wahnsinn! Was für ein Ergebnis. Yes. We did it. Das ist wunderbar. Also besser hätte es doch echt nicht laufen können, oder? Kirsten Küsel |
Dabei arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz unterschiedlichen Disziplinen zusammen - von der Biologie über die Chemie bis hin zur Medizin. Sprecherin des Clusters, Professorin Kirsten Küsel, konnte ihr Glück über die Entscheidung am Donnerstagnachmittag kaum fassen: "Wahnsinn! Was für ein Ergebnis. Yes. We did it. Das ist wunderbar. Also besser hätte es doch echt nicht laufen können, oder?"

Prof. Dr. Kirsten Küsel war die Freunde ins Gesicht geschrieben.
Ganz neu: "Imaginamics" erforscht das soziale Vorstellungsvermögen
Richtig spannend wird es künftig auch beim zweiten Exzellenzcluster, der neu dazukommt: "Imaginamics". Hier geht es nicht um Naturwissenschaften, sondern um die Frage, wie wir als Gesellschaft gemeinsam Vorstellungen entwickeln. Also: Wie entstehen kollektive Bilder in unseren Köpfen - zum Beispiel über Nation, Zukunft oder Gerechtigkeit? Und was machen diese Vorstellungen mit unserem Zusammenleben?
Das bedeutet ganz viel Freiheit, viel mehr Möglichkeiten, uns hier nach außen zu stellen, aber auch in der Gesellschaft zu wirken in der Stadt und in der Region. Das ist mir sehr wichtig. Andreas Marx |
Mit dabei ist nicht nur die Uni Jena, sondern unter anderem auch die Bauhaus-Uni Weimar, die Universität Erfurt und die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora. Der Cluster soll ganz neue Perspektiven auf gesellschaftliche Entwicklungen eröffnen - und das nicht nur theoretisch, sondern mit einem Blick auf aktuelle Debatten und Herausforderungen. Wichtig in diesen polarisierten Zeiten.
Uni-Präsident Marx: "Stärker in die Gesellschaft wirken"
Für Uni-Präsident Andreas Marx ist die Förderung nicht nur ein Ritterschlag für Thüringens größte Hochschule, sondern geht weit darüber hinaus: "Das bedeutet ganz viel Freiheit, viel mehr Möglichkeiten, uns hier nach außen zu stellen, aber auch in der Gesellschaft zu wirken in der Stadt und in der Region. Das ist mir sehr wichtig."
Mit dem Rückenwind aus Berlin kann sich die Universität nun sogar um den Titel "Exzellenzuniversität" bewerben - ein Status, den bisher nur wenige Hochschulenin Deutschland tragen.

Wer einen Exzellenzcluster bekommt, gehört mit zur Forschungselite.
Was bedeutet das für Jena und Thüringen?
Die Exzellenzstrategie ist ein bundesweites Förderprogramm, mit dem die besten Universitäten Deutschlands unterstützt werden sollen. Wer einen oder mehrere Exzellenzcluster bekommt, gehört zur Forschungselite - und kann sich über zusätzliche Mittel, mehr Sichtbarkeit und internationale Netzwerke freuen.
Für die Stadt Jena und das Land Thüringen ist das eine riesige Chance. Mehr Forschung heißt oft auch: mehr Jobs, mehr Studierende, mehr Innovation. Und natürlich ein Stück mehr Strahlkraft für die Region. Zwei Exzellenzcluster - das schaffen nur ganz wenige Unis in Deutschland. Für Jena ist das ein echtes Ausrufezeichen. Und wer weiß: Vielleicht wird die Stadt bald auch offiziell Exzellenzuniversität. Die Chancen stehen auf jeden Fall gut.
MDR (jn)