Ein Fuchsjunges blickt in die Kamera

Schleswig-Holstein Die Zeit der Fuchs-Findelkinder in SH beginnt

Stand: 25.05.2025 05:00 Uhr

Das Frühjahr ist die Zeit der kleinen Fuchsbabys. Doch weil ihre Eltern immer wieder erschossen werden oder bei Unfällen sterben, landen sie oft bei Tierschützern wie Christian Erdmann in Klein Offenseth-Sparrieshoop.

Von Joanna Figgen

Das Wildtier- und Artenschutzzentrum im Kreis Pinneberg ist momentan die Kinderstube für elf kleine Fuchswelpen. Neugierig und doch vorsichtig tapsen und toben die Fellknäuel in ihrem Gehege. Seit Wochen werden es immer ein paar mehr, sagt Leiter Christian Erdmann. Für das Frühjahr sei das jedoch ganz normal.

Vater erschossen, Mutter überfahren

Bei all diesen kleinen Fuchsbabys sind Vater und Mutter entweder erschossen oder bei der Futtersuche überfahren worden, erklärt der Tierschützer. Die Kleinen bleiben dann ängstlich bei den toten Elterntieren sitzen, bis sie gefunden werden.

Ein Mann hält ein Fuchsjunges auf dem Arm

Christian Erdmann ist für ein Abschussverbot von Füchsen.

Nach einigen Monaten sollen die Jungtiere ausgewildert werden

Alle elf Fellknäuel, die für die kommenden Monate im Wildtier- und Artenschutzzentrum leben, sind etwa vier bis sechs Wochen alt. Noch zwei Wochen hausen sie gemeinsam in einem kleinen Gehege, bis es dann in ein deutlich größeres zum Auswildern geht. Bis dahin seien Berührungen noch erlaubt, so Erdmann. In zwei Wochen dagegen nicht mehr.

So soll verhindert werden, dass die Tiere zu zahm werden, was ihrer Auswilderung im August und September entgegenstehen könnte. Auch mit Hilfe von Trommeln, sagt Erdmann, wollen er und seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen später versuchen, dass die Kleinen Angst vor Menschen bekommen. Das erleichtere die Auswilderung.

Zwei Fuchsjungen in einem Gehege

Ängstlich und doch neugierig suchen die Fuchsbabys den Kontakt.

Ein "Papa-Ersatz" wartet schon auf die Findelkinder

Im Auswilderungsgehege wartet unterdessen ein Beispiel von falschverstandener Tierliebe: ein ausgewachsener Fuchs, der nicht mehr zurück in die Wildnis kann. Er wurde von Privatleuten aufgefunden und zu Hause gepäppelt - und so zu sehr an Menschen gewöhnt, sagt Erdmann. Für ihn wird noch ein neues Zuhause in einem Wildpark gesucht. Erstmal soll er aber noch als "Papa-Ersatz" für die Findelkinder einspringen.

Der Tierschützer glaubt, dass noch mehr Tiere zu ihm gebracht werden. Bei 15 sei aber Schluss, mehr könne das Tierschutzzentrum nicht mehr aufnehmen.

Ein Fuchsjunges blickt in die Kamera

Tauben, Küken und Rinderknochen stehen auf dem Speiseplan der kleinen Raubtiere.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Moin! Der Tag in Schleswig-Holstein | 20.05.2025 | 15:15 Uhr