Nico Schulz

Sachsen-Anhalt Osterburgs Bürgermeister Nico Schulz im Amt bestätigt

Stand: 27.05.2025 14:15 Uhr

Nico Schulz bleibt Bürgermeister der Einheitsgemeinde Osterburg. Er setzte sich am Sonntag deutlich gegen seine Mitbewerberin von der AfD durch. Schulz ist zwar Mitglied der Freien Wähler, trat allerdings als parteiloser Kandidat an. Mehrere Parteien hatten ihm ihre Unterstützung zugesichert. Eindrücke aus dem Wahlkampf – und welche Aufgaben nun auf Schulz warten.

Von Katharina Häckl, MDR SACHSEN-ANHALT

Horst Janas sitzt zwar für die Partei Die Linke im Stadtrat von Osterburg, gratulierte Nico Schulz aber dennoch zur Wahl. Er schenkte dem alten und neuen Bürgermeister der Einheitsgemeinde in der Altmark Salat und Kohlrabi aus dem eigenen Garten. Janas zeigte sich erleichtert über den deutlichen Wahlsieg von Nico Schulz.

Nico Schulz, Bürgermeister Osterburg (links) und Horst Janas, Die Linke nach der Bürgermeisterwahl 2025 in Osterburg

Auch Janas (rechts) hatte Schulz' Kandidatur gegen die AfD-Mitbewerberin bei der Bürgermeister-Wahl unterstützt.

Beim Amtsinhaber selbst war es ebenso. Mit seiner erneuten Kandidatur hatte er verhindern wollen, dass Osterburg von der in Sachsen-Anhalt vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuften AfD regiert wird. Schulz kann zudem für sich verbuchen, Osterburg weiterentwickelt zu haben. So deutlich, dass das Land jetzt plant, die Einheitsgemeinde zum Mittelzentrum heraufzustufen.

Osterburg: Nico Schulz will 10.000-Einwohner-Marke knacken

Trotz des Bevölkerungsrückgangs und der schwierigen Wirtschaftslage im Osten habe man viel erhalten können in der Einheitsgemeinde, sagte Schulz MDR SACHSEN-ANHALT. Das seien Unternehmen, Dienstleistungen und Behörden zum Beispiel. Auch bei der Bevölkerungsentwicklung stehe Osterburg gut da.

Man habe, so Schulz, seit 2018 beim Abwanderungssaldo die Talsohle überschritten und 2024 sogar fast eine positive Einwohnerentwicklung erreicht. "Wir haben nur 14 Einwohner verloren im letzten Jahr. Die Jahre davor waren es immer so 100 bis 150", so Schulz.

Zuletzt lebten etwa 9.400 Menschen in Osterburg. Nach seiner Wiederwahl hat Schulz sich das Ziel gesetzt, dass es in Zukunft wieder mehr werden sollen. "Ich möchte, dass Osterburg so attraktiv wird, dass wir irgendwann auch wieder über die 10.000 Einwohner kommen", sagte er.

AfD-Kandidatin trotz Wahlniederlage zufrieden

An der Bürgermeisterwahl in Osterburg hatten sich am Sonntag nach vorläufigem Wahlergebnis 59,76 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt. Mit 1.200 war die Zahl der Briefwähler diesmal hoch. 67,59 Prozent votierten für Nico Schulz, 32,41 Prozent für seine Mitbewerberin von der AfD, Sandra Matzat.

Die zeigte sich trotz der Niederlage zufrieden. Sie sei glücklich über jede Stimme, sagte sie MDR SACHSEN-ANHALT. Während des Wahlkampfs habe sie "so tolle Erlebnisse gehabt, so tolle Menschen kennengelernt". Womöglich müsse man viel öfter zu den Leuten gehen und ihnen zuhören, konstatierte Matzat, die auch Vorsitzende der AfD-Fraktion im Stadtrat von Osterburg ist. Durch die Wahl sieht sie sich gestärkt für diese Oppositionsarbeit.

Matzat nimmt Schulz in die Pflicht

Schulz habe den Mund sehr voll genommen, was er alles machen wolle, sagte Matzat. "Die Straßen, das ist ein großes Thema, die Kita 'Jenny Marx' will er bauen, das Biesebad – da seh' ich auch noch keine Lösung, die Schwimmhalle, die Verschönerung der Innenstadt." Es gebe viele Versprechungen, die er jetzt erfüllen müsse.

Sandra Matzat, AfD-Poltikerin in Osterburg

Matzat (rechts) will genau überprüfen, ob Schulz seine Wahlversprechen einhält.

Diese Themen sieht auch der alte und neue Bürgermeister. So hat er – als Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Osterburg – unter anderem verfügt, dass der kommunale Betrieb kleinere Schäden an Gehwegen und Straßen künftig selbst reparieren soll. Für das Biesebad, eines der letzten intakten Flussbäder Europas, drängt Schulz auf neue Konzepte für die Zeit ab 2027, wenn der jetzige Vertrag mit der Pächterin ausläuft.

Die Zukunft des Hallenbades an der Landessportschule sieht Schulz nur gesichert, wenn der Landessportbund als Träger der Landessportschule mit im Boot sitzt. Im Moment sei die Kommune allein dafür verantwortlich.

Harter Wahlkampf: "Andere Sitten und Gebräuche"

Die Wahlkämpfe, gab Nico Schulz am Sonntagabend bei einer kleinen Feier im Osterburger Ratskeller zu bedenken, würden immer härter, "weil einen die neuen politischen Akteure herausfordern und andere Sitten und Gebräuche Einzug gehalten haben in die Politik", so Schulz. Das mache die Sache nicht leichter und nicht schöner.

Er habe nicht einen einzigen Wahlkampfstand gehabt, sei stattdessen viel mehr als früher im Internet präsent gewesen. Das sei nicht leicht gewesen, er sei nicht der Typ, der "sich omnipräsent gerne jeden Tag dreimal im Internet präsentiert." Außerdem habe er Infoveranstaltungen in jedem der 27 Mitgliedsorte der Einheitsgemeinde abgehalten und sei bei allen demokratischen Parteien gewesen.

Osterburg: Dritte Amtszeit für Schulz

Für Osterburg sieht Schulz optimistisch in die Zukunft: Die Biese-Stadt liegt künftig an der Autobahn 14, der Ausbau des Internet-Glasfasernetzes gehe voran, aus den sogenannten Oberzentren, also Großstädten, fänden immer mehr Menschen Gefallen an Osterburg.

Nico Schulz ist seit Oktober 2011 Bürgermeister von Osterburg und geht somit in seine dritte Amtszeit. Zuvor saß er von 2002 bis 2011 für die CDU im Landtag von Sachsen-Anhalt. Er ist 51 Jahre alt und Familienvater.

MDR (Katharina Häckl, Marius Rudolph) | Erstmals veröffentlicht am 26.05.2025