
Sachsen-Anhalt Der Ehering von Katharina von Bora kommt ins Luthermuseum Wittenberg
Zum 500. Hochzeitstag von Reformator Martin Luther und Katharina von Bora kommt ein besonderes Exponat ins Luthermuseum Wittenberg: Der Ehering von Luthers Gemahlin. Dabei sind einige Fragen zur Herkunft des Ringes ungeklärt. Das Schmuckstück kann bis zum 10. August 2025 in der Dauerausstellung des Augusteum besichtigt werden. Es ist nämlich eine Leihgabe des Leipziger Stadtgeschichtlichen Museums.
- Vor 500 Jahren heiratete Martin Luther seine Frau Katharina von Bora.
- Der Ehering von Luthers Gemahlin wirft noch heute Fragen auf.
- Zum Ehe-Jubiläum des Reformators kehrt der Ring für einige Zeit nach Wittenberg zurück.
Wittenbergs berühmtester Mann heiratet vor 500 Jahren still und heimlich. Selbst Martin Luthers engster Mitstreiter, Philipp Melanchthon, weiß nichts davon. Und weil alles so klammheimlich passiert, schreibt niemand auf, wie der Ring aussieht, den Luther seiner Katharina an den Finger steckt. "Augenscheinlich hat ihm der Ring gefallen", mutmaßt Thomas Müller, Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, und schiebt nach: "Oder Katharina hat ihn sich ausgesucht. Wer weiß?"

Luthers Ehefrau: Katharina von Bora (1499-1552).
Ehering mit dem Martyrium des Jesus Christus
Was heute als "Katharinas Ehering" bekannt ist, sind eigentlich zwei Ringe. Ein schmaler Goldreif mit den Initialen von Martin Luther und Katharina von Bora und um diesen herum ein sogenannter Arma-Christi-Ring. Der erzählt von der Leidensgeschichte Christi und zeigt die Gegenstände seines Martyriums: das Kreuz, die Nägel, Ruten und Seil, die Lanze, mit der er in die Seite gestochen wurde, auch sein Mantel und die Würfel, mit denen die Soldaten um ihn spielten, sind zu sehen.
Oder Katharina hat ihn sich ausgesucht. Wer weiß? Thomas Müller | Stiftung Luthergedenkstätten
Thematisch sei das nicht gerade passend zu einer Hochzeit und auch zu dieser Zeit ist es kein typischer Ehering, sagt Ulrike Dura, Kuratorin des Stadtgeschichtlichen Museums in Leipzig: "Das ist ein typischer Arma-Christi-Ring, wie er in Skandinavien um 1500 häufiger vorgekommen ist. Den hat Christian II., dieser abgesetzte dänische König, vermutlich Luther geschenkt."

A wie Askese: In der Ausstellung "Buchstäblich Luther" wird das Leben des Reformators von vielen Seiten beleuchtet – Buchstabe für Buchstabe.
Ein Geschenk aus Skandinavien
Der durch eine Adelsrevolte gestürzte Christian ist nachweislich 1523 in Wittenberg gewesen und er hat dem Reformator und auch Katharina einen Ring geschenkt. Bei Luther ist es vermutlich der Arma-Christi-Ring. Die Ringgröße spricht auf jeden Fall für einen Mann. Bei Katharina weiß man nur von einem Goldring. Ob tatsächlich aus diesen beiden dänischen Ringen der Ehering geschmiedet wurde und wann das war, ist eine der offenen Fragen.

Aufgrund von Baumaßnahmen befindet sich die Ausstellung zurzeit im Wittenberger Augusteum.
Geklärt haben Forscher der Deutschen Stiftung Edelsteinforschung in Idar-Oberstein aber die Herkunft des Rubins im Ring: Die Anteile an Titan und Eisen, dazu mikroskopisch winzige Einschlüsse von Apatit verorten den Stein eindeutig ins Tal von Mogok im heutigen Myanmar.
Leipziger Kaufmannstochter bekommt Katharina von Boras Ring
Nicht nur beim der Ring der Katharina von Bora sind viele Fragen offen. Auch seine weitere Geschichte liegt im Dunkel der Geschichte. 1743 soll er auf der Leipziger Messe zum Verkauf angeboten worden sein, man konnte sich aber nicht über den Preis einigen.
Hundert Jahre später taucht er im Privatbesitz der Leipziger Kaufmannsfamilie Devrient auf, erklärt Ulrike Dura: "Eine Nachfahrin, die diesen Ring geschenkt bekommen hatte zur Hochzeit von ihren Eltern, die hat dann dem frisch gegründeten Kunstgewerbemuseum in Leipzig den Ring geschenkt."

Der Reformator gilt als einer der wichtigsten Söhne der Region.
Rückkehr nach Wittenberg
Von dort kommt "Katharinas Ring" 1912 ins neugegründete Stadtmuseum – und wird eines der kostbarsten Objekte der Dauerausstellung.
Nun kehrt er nach Wittenberg zurück. Wenn auch nur für einige Wochen, denn in der Stadt wird Luthers Hochzeit gefeiert. Nach seiner klammheimlichen Trauung hat Luther etwas später Freunde zu einer Feier eingeladen. Gewiss nicht so viele, wie heutzutage "Luthers Hochzeit" feiern. Aber wer weiß das schon so genau, angesichts so vieler ungeklärter Fragen rund um die Hochzeit und den Hochzeitsring.
Redaktionelle Bearbeitung: tis