Musiker protestieren mit ihren Instrumenten gegen Kürzungen in der Kultur: Demo vor dem Landtag in Dresden

Sachsen Sächsische Orchestermusiker protestieren vor Landtag

Stand: 21.05.2025 14:50 Uhr

In Sachsen haben Vertreterinnen und Vertreter der Theater und Orchester protestiert. Hintergrund sind die geplanten Kürzungen im Kulturetat im Landeshaushalt für 2025 und 2026 von insgesamt 38 Millionen Euro. Sachsens Kulturministerin Klepsch verteidigte daraufhin den Sparkurs der Regierung als notwendig, der Intendant des Theaters Döbeln-Freiberg hingegen kritisierte ihn als unausgewogen. Sergio Raonic Lukovic warnte vor dem Verlust kultureller Teilhabe.

Von MDR Kulturdesk

In Dresden haben heute hunderte Vertreter der Theater und Orchester gegen die geplanten Kürzungen im Kulturetat protestiert. Am Vormittag fand eine Kundgebung vor dem Sächsischen Landtag statt, während sich dort das Plenum traf.

Lautstarker Protest bei der Demo vor dem Landtag in Dresden

Lautstarker Protest mit Blasinstrumenten bei der Demo vor dem Landtag in Dresden. Kulturministerin Barbara Klepsch spricht zu den Demonstranten.

Unter dem Motto "Ohne uns wird es dunkel" forderten die Protestierenden, den Sparkurs im Kulturbereich zu beenden. Hintergrund ist die aktuelle Debatte um den Doppelhaushalt 2025/2026. Er soll im Juni verabschiedet werden und sieht aktuell Kürzungen im Kulturbereich von insgesamt 38 Millionen Euro vor.

Kulturministerin Klepsch verteidigt Sparkurs

Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch verteidigte vor den Demonstrierenden noch einmal das Vorgehen der Regierung und betonte, dass es zumindest gelungen sei, die Mittel der Kulturraumförderung auf dem Niveau von 2024 zu belassen. Nichtsdestotrotz müsse jeder seinen Beitrag zum Sparhaushalt leisten.

Der Intendant des Mittelsächsischen Theaters Döbeln-Freiberg hingegen findet die Kürzungen nicht unausgewogen. Wenn es Einsparungen gebe, dann müssten diese auch gerecht verteilt werden, sagte Sergio Raonic Lukovic bei MDR KULTUR. Doch gerade im Vergleich zwischen urbanen und ländlichen Kulturräumen finde keine gerechte Finanzierung von Kultur, Bildung und Ausbau der Infrastruktur statt. "Es müssen Mittel gestellt werden, um den ländlichen Kulturraum und den ländlichen Raum im Allgemeinen zu stärken", so der Intendant.

Weil eine kulturlose Gesellschaft deutlich teurer ist als eine kulturvolle Gesellschaft. Sergio Raonic Lukovic, Intendant des Mittelsächsischen Theaters Döbeln-Freiberg |

Teilhabe an Kunst und Kultur in Gefahr

Weiterhin weist er darauf hin, dass die Theaterhäuser in der Region aktuell mit einer Auslastung von 80 Prozent spielten, einige Produktionen sogar mit 95 Prozent. Mit finanziellen Einsparungen jedoch könnte man sich das nicht mehr leisten. Und das hieße, dass nicht mehr alle Menschen im mittelsächsischen Raum an künstlerischem Programm und kultureller Identität partizipieren könnten. Nach der Ansicht von Lukovic würde das am Ende deutlich mehr Geld kosten: "Weil eine kulturlose Gesellschaft deutlich teurer ist als eine kulturvolle Gesellschaft."

Quellen: MDR KULTUR (Raik Steingasser, Grit Krause), Redaktionelle Bearbeitung: jb, tmk