
Sachsen Sachsens Erdbeerbauern starten in die Saison
Auf Märkten und bei Discountern locken sie schon eine ganze Weile. Nun ist in Sachsen die Freiluftsaison für die Erdbeerernte eröffnet worden - ob an Obst-Ständen oder als Selbstpflücker. Für die Erdbeerbauern in Sachsen wird es aber zunehmend schwerer, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen.
Mit dem Anschnitt einer prächtigen Erdbeertorte ist am Dienstag die Erntesaison in Sachsen offiziell eröffnet worden. Die Sächsische Blütenkönigin Alida I. präsentierte die Torte mit Erdbeeren bei der Obstgut Genossenschaft Seelitz (OGS) in Mittelsachsen. "Wir bauen auf drei Hektar Erdbeeren an. Und bei uns können die Leute auch selber pflücken kommen", sagt OGS-Chef Heiko Hübler MDR SACHSEN. Außerdem verkauft die OGS auch frisch geerntete Erdbeeren direkt an ihren drei Erdbeerfeldern.
Was die kommende Ernte betrifft, ist der Betriebsleiter optimistisch: "Das Wetter spielt bis jetzt ganz gut mit. Bis zum Herbst haben wir alle Hände voll zu tun! Aprikosen, Pfirsiche, Äpfel, Birnen, Pflaumen. Alles wird jetzt kommen und wir hoffen auf ein gutes Jahr."
Die kühlen Temperaturen der letzten Wochen haben die Ernte etwas verzögert, tun der Qualität und der Menge aber keinen Abbruch. Jörg Geithel | Chef Obstbauverband Sachsen und Sachsen-Anhalt

Jörg Geithel vom Obstbauverband Sachsen und Sachsen-Anhalt und die Sächsische Blütenkönigin Alida I. spendierten zum Saisonauftakt eine Erdbeertorte.
Obstbauern erwarten gute Erdebeersaison
Das hofft auch Jörg Geithel, der Chef des Obstbauverbandes Sachsen und Sachsen-Anhalt: "Wir sehen einer guten Erdbeersaison entgegen. Wir erwarten eine Ernte von etwa 1.750 Tonnen. Das ist so der Jahresdurchschnitt. Die kühlen Temperaturen der letzten Wochen haben die Ernte zeitlich etwas verzögert, tun der Qualität und der Erntemenge aber keinen Abbruch."
Die Anbaufläche für Erdbeeren geht in Sachsen indes immer weiter zurück. In diesem Jahr werden sie noch auf 175 Hektar angebaut. Voriges Jahr waren es nach Verbandsangaben 208 Hektar.

Heiko Hübler, Chef der Obstgut Genossenschaft Seelitz, hatte zum Saisonstart geladen.
Schwieriges Marktumfeld für Sachsens Obstbauern
Für die hiesigen Erdbeerbauern werde es immer schwieriger, sagt Verbandschef Geithel. Der Wettbewerbsdruck aus den EU-Ländern sei groß. "Aber gleichzeitig merken wir, dass Regionalität ein Pfund ist, mit dem wir wuchern können. Die Kunden legen immer mehr Wert darauf, Produkte aus der Region zu kaufen." Und nicht nur zu kaufen, sondern auch selber zu ernten.
Die schmecken wirklich besser als die in der Kaufhalle. Ich laufe einmal hin und her und schon ist der Korb voll! Angelika Lentz | Selbstpflückerin

Rot und süß, so müssen sie sein.
Auch die Selbstpflücker starten in die Saison
So wie Claudia Mommsen und ihr Enkel Max. Die beiden füllen gerade eine Schüssel mit knackig roten Erdbeeren. "Max musste heute nicht in den Kindergarten. Und weil wir Appetit auf Erdbeeren hatten, sind wir schnell hier her zum Selberpflücken gekommen", sagt die Oma. Und der Vierjährige fügt hinzu: "Wenn wir wieder zu Hause sind, macht Oma eine leckere Torte für uns!"

Claudia Mommsen und Enkel Max gehörten zu den ersten Selbstpflückern der Saison.
Auch Angelika Lentz pflückt gern selbst. "Ich gehe lieber selber aufs Feld, weil die hier ganz frisch sind, nicht so matschig. Und die schmecken auch wirklich besser als die in der Kaufhalle. Ich laufe einmal hin und her und schon ist der Korb voll!"
Engpässe beim Pflanzenschutz und steigende Kosten
Auch Sachsens Landwirtschaftsminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU) ist zum Saisonauftakt nach Seelitz gekommen. "Die Stimmung in diesem Jahr ist wesentlich besser als in der vergangenen Saison, wo wir enorme Frostschäden hatten. Ich merke sehr viel Optimismus." Trotzdem werde auch über ernste Themen gesprochen. "So gab es beispielsweise Engpässe bei den Pflanzenschutzmitteln. Und auch das Thema Mindestlohn belastet viele Betriebe."
Die Stimmung in diesem Jahr ist wesentlich besser als in der vergangenen Saison, wo wir enorme Frostschäden hatten. Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU) | Landwirtschaftsminister Sachsen

Frisch und süß - darum geht es den Selbstpflückern.
Er mache als Sächsischer Landwirtschaftsminister in Berlin Druck, um bei diesen Themen voran zu kommen. Die neue Regierungskoalition zwischen CDU und SPD biete dafür bessere Voraussetzungen als die vorherige Ampel-Regierung.

2025 verspricht ein gutes Erdbeerjahr zu werden.
MDR (mwa)