Neiße Filmfestival 2025

Sachsen Neiße Filmfestival mit 100 Filmen in 19 Kinos gestartet

Stand: 20.05.2025 19:00 Uhr

Mit dem Film "Schlesien" ist am Dienstag das Neiße Filmfestival eröffnet worden. In diesem Jahr lädt es zu mehr als 100 Filmvorführungen in Deutschland, Polen und Tschechien ein. Doch in den Festivalbetrieb mischen sich auch Sorgen. Durch den geplanten Doppelhaushalt der Sächsischen Landesregierung muss das Festival in Zukunft mit weniger Förderung auskommen.

Von MDR Kulturdesk

Die geplanten Kulturkürzungen in Sachsen treffen auch Deutschlands einziges Filmfestival mit einem grenzüberschreitenden Programm. Das Neiße Filmfestival im Dreiländereck zwischen Deutschland, Polen und Tschechien muss nach dem derzeitigen Haushaltsentwurf mit 11 Prozent weniger Förderung vom Freistaat rechnen.

Festivalleiterin Ola Staszel sagte MDR KULTUR, es gehe um 25.000 Euro. Sollte es bei der Kürzung bleiben, müsse im Festivalteam eine halbe Stelle gestrichen werden. Derzeit habe man eine volle Stelle und vier Teilzeitstellen, außerdem gebe es viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, erklärte Staszel.

Zuvor hatten sich die sächsischen Filminstitutionen, darunter auch das Neiße Filmfestival, mit einem Statement zu Wort gemeldet, in dem sie den aktuellen Haushaltsentwurf der sächsischen Regierung kritisieren.

Volles Programm beim Neiße Filmfestival geplant

Das Programm 2025 ist davon noch nicht betroffen. Insgesamt werden in diesem Jahr mehr als 100 Filme gezeigt, darunter viele aktuelle Produktionen aus Deutschland, Polen und Tschechien. Sie sind in 19 Kinos und Spielstätten in den drei Ländern zu sehen.

Die Spielfilme erzählen Geschichten von ziellosen Jugendlichen in Berlin, über Krisen und Neuanfänge, Familie und ländliche Traditionen. Die Dokumentarfilme widmen sich bewegenden Themen wie Krieg, Migration und Extremismus.

Dicht gedrängte Menschen mit rot-weißen Fahnen

Der Dokumentarfilm "Letters from Wolf Street" zeigt das Leben in der Wolfstraße in Warschau, einer von gesellschaftlichem Wandel geprägten Nachbarschaft.

Die Reihe "Regionalia" präsentiert sorbische Filme sowie Beiträge und Geschichten aus der Region, wie die Tragikomödie "Wilma will mehr", in der Fritzi Haberlandt als Wilma Ende der 90er-Jahre ihre Lausitzer Heimat verlässt und in Wien neue Perspektiven findet. 

Filme mit Themenschwerpunkt auf Grenzen

Unter dem Titel "Crossing Borders" widmet sich der Fokus des Festivals diesmal dem Thema Grenzen. Wie Festivalleiterin Staszel erzählte, arbeite man als Festival von Anfang an grenzübergreifend. Über die Jahrzehnte habe man verschiedene Situationen erlebt: den eisernen Vorhang, Grenzkontrollen und offene Grenzen.

Sie mahnt aber auch, die eigene privilegierte Position dabei nicht zu vergessen. In der aktuellen Diskussion haben die meisten nicht mehr als längere Wartezeiten an den Grenzen zu befürchten, "aber dennoch bleiben die Grenzen für uns durchlässig, was für viele Menschen außerhalb der Europäische Union nicht der Fall ist."

Ergänzt wird das Fokus-Programm von einer Lesung und der Ausstellung unter dem Titel "Frauen im geteilten Deutschland".

Neiße Filmfestival im Mai von Zittau bis Zgorzelec

Das Neiße Filmfestival hat am 20. Mai im Zittauer Theater mit dem Dokumentarfilm "Śląsk" (Schlesien) von Viola Stephan begonnen, laut Festivalleiterin Staszel eine Wiederentdeckung. Der Dokumentarfilm ist von 1994 und zeigt die polnische Region im Wandel. Filmemacherin Viola Stephan sei in Vergessenheit geraten, sagte Staszel. Zur Festivaleröffnung lief "Schlesien" als Weltpremiere erstmals in einer digitalisierten Fassung.

An einem verfallenen Bahnhof steht eine Frau zwischen den Gleisen an einem Hebel.

Nachdem Filmemacherin Viola Stephan und ihre Arbeiten in Vergessenheit geraten waren, ist "Schlesien" als Eröffnungsfilm des Neiße Filmfestivals zu sehen.

Die besten und kreativsten Filme werden am 24. Mai im polnischen Zgorzelec mit den Neiße Fischen ausgezeichnet, verbunden mit Preisgeldern in Höhe von insgesamt 27.000 Euro.

Neiße-Filmfestival startet in der Oberlausitz

Quellen: MDR KULTUR (Thomas Bille, Grit Krause), Neiße Filmfestival
Redaktionelle Bearbeitung: hro, gw