
Sachsen Aus für zweithöchste Esse von Chemnitz
In Chemnitz hat der Abriss des zweithöchsten Schornsteins der Stadt begonnen. Er ist der kleine Bruder der berühmten bunten Esse von Chemnitz – und doch riesig: 225 Meter ragt der Schornstein des Heizkraftwerks Altchemnitz in die Höhe. Nun muss er weg.
In Chemnitz wird seit Montag die Esse des Heizkraftwerks Altchemnitz abgebaut. Andreas Schultheiß vom Energieversorger "Eins Energie" erklärt MDR SACHSEN, warum: "Die Esse muss weg, weil Platz gebraucht wird für neue Anlagen. Aber es gibt auch einen wichtigen Sicherheitsgrund: Die Esse wird ja regelmäßig vermessen, ob sie gerade steht und wir haben jetzt seit zwei, drei Jahren festgestellt, dass sie eine gewisse Neigung hat. Auch deswegen muss sie jetzt abgerissen werden."
Sprengung nicht möglich
Dabei war eine Sprengung keine Option. Rundherum stehen Gebäude und auch die Stadtautobahn von Chemnitz, der Südring, führt direkt daneben vorbei. Also bleibt nur der mühsame Weg: Meter für Meter abtragen – von oben nach unten. Eine Schornsteinbau-Firma aus Niedersachsen hat einen Bauaufzug installiert, mit dem die Mitarbeiter am Boden einsteigen und dann bis nach oben fahren können zu ihrem Arbeitsort.

Wie eine Spinne hockt der Bagger auf dem Schornsteinkopf.
Etwa 1,5 Meter am Tag
Von dort bohren und hämmern sich die Arbeiter Tag für Tag durch den Stahlbeton. Ungefähr 3.800 Tonnen müssen abgebaggert werden. "Also oben am Schornstein, wo der Umfang und die Wanddicken noch nicht so groß sind, da sind es wohl zwei Meter am Tag. Weiter unten, wo wir dann zunehmende Wandstärken und Durchmesser haben, ist es dann ein Meter am Tag", sagt Jan Lünswilken von der Firma, die mit dem Abriss beauftragt ist.

Fast ein Jahr lang braucht der Spezialbagger, um die Esse abzureißen.
Abriss dauert fast ein Jahr
Durchschnittlich also 1,5 Meter pro Tag wird die Esse nun kürzer. Monatelang wird der Bohrhammer zu hören sein. Erst ab Januar nächsten Jahres, wenn nur noch 30 Meter stehen, rücken große Maschinen von unten an. Geplant ist laut Eins Energie, dass der Schornstein bis März 2026 komplett verschwunden ist.
MDR (dmä/mwa)