Die Polizei war am Montag landesweit im Einsatz, weil an mehreren Schulen in RLP Bombendrohungen eingegangen waren.

Rheinland-Pfalz Bombendrohungen an mehr als 50 Schulen in RLP

Stand: 26.05.2025 19:06 Uhr

Seit Freitag sind bei etlichen Schulen in Rheinland-Pfalz Bombendrohungen eingegangen. Die Drohmails kommen offenbar alle von derselben Mailadresse.

Von SWR

Am Montagmorgen haben mindestens 56 Schulen im ganzen Landesgebiet Bombendrohungen erhalten, ein Polizeisprecher sprach von einer "Drohwelle". Demnach erhielten 16 Schulen im Trierer Stadtgebiet, in Aach (Kreis Trier-Saarburg), Bernkastel-Kues (Landkreis Bernkastel-Wittlich) und Idar-Oberstein (Landkreis Birkenfeld) Mails mit identischem Wortlaut.

Die Mails waren wohl wortgleich verfasst wie die Bombendrohungen, die bereits am Freitag in Schulen im gesamten Bundesgebiet eingegangen waren. 

Konkrete Taten an einzelnen Orten "unwahrscheinlich"

In der Region Kaiserslautern waren der Polizei zufolge acht Schulen betroffen. Auch in und um Koblenz erhielten mindestens 15 Schulen Drohmails. Im Mainzer Stadtgebiet waren sieben Schulen betroffen, im Landkreis Mainz-Bingen eine. In der Region Ludwigshafen erhielten neun Schulen die Drohung, zusätzlich seien die Mails an vier Behörden geschickt worden.

Die Drohmails würden weitestgehend gleich lauten, sagte ein Sprecher der Polizei Koblenz. Man könne fast schon von einer Serie sprechen. Aufgrund der hohen Masse an Drohungen sei es unwahrscheinlich, dass es zu konkreten Taten an einzelnen Orten komme, so die Polizei.

Polizei: Jede Drohung wird ernst genommen

Dennoch werde natürlich jede Drohung ernst genommen. Unter anderem in Trier, Aach, Bernkastel-Kues und Idar-Oberstein wurden deshalb heute Schulen durchsucht. Teilweise sei der Unterricht unterbrochen worden, so die Polizei, teilweise lief er normal weiter. Manche Schulen hätten die Schülerinnen und Schüler nach Hause geschickt, zum Beispiel eine betroffene Schule in Vallendar (Kreis Mayen-Koblenz).

Drohmails bereits am Freitag

Bereits am Freitag waren die ersten Drohungen eingegangen, und zwar an zwei Schulen in der Region Trier - nämlich an der Schule am Pulvermaar in Gillenfeld (Vulkaneifel) und an der Schule in Aach bei Trier. Am Wochenende erhielten dann sieben Schulen in der Vorder- und Südpfalz Drohmails - darunter die IGS Mutterstadt, die Berufsschulen in Ludwigshafen und Neustadt sowie die Realschule Bellheim.

Schulen in anderen Bundesländern waren ebenfalls betroffen, etwa in Nordrhein- Westfalen, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Und selbst in Österreich erhielten viele Bildungseinrichtungen Drohschreiben. In den vergangenen drei Tagen seien mehr als 50 Einrichtungen, vorwiegend Schulen, betroffen gewesen, sagte der Chef der österreichischen Verfassungsschutzbehörde (DSN), Omar Haijawi-Pirchner.

LKA sucht nach dem Verfasser

Schon in ihrer ersten Einschätzung hatte das Landeskriminalamt (LKA) in Rheinland-Pfalz die Drohungen als nicht ernstzunehmend eingestuft. Solche Drohungen zu verschicken, sei aber kein harmloser Scherz, sondern werde strafrechtlich verfolgt.

Die Drohmails sind offenbar alle von derselben Mailadresse gesendet worden. "Wir versuchen, mithilfe der Provider an den Verursacher heranzukommen", sagte Pascal Widder, Sprecher beim LKA Rheinland-Pfalz, dem SWR. "Dass das Erfolg hat, zeigen aktuelle Prozesse, die gegen Verursacher solcher Bombendrohungen geführt werden. Man sollte sich da nicht zu sicher sein." Sei die strafrechtliche Verfolgung erfolgreich, werde das für den Verfasser solcher Mails "auf alle Fälle teuer", so der Sprecher.

Bildungsminister Teuber: "Abscheuliche Angriffe"

Bildungsminister Sven Teuber (SPD) hat die Bombendrohungen gegen Schulen in Rheinland-Pfalz mit scharfen Worten verurteilt. "Diese Drohungen sind abscheuliche Angriffe auf Orte, die Schutz, Bildung und Zusammenhalt bieten sollen", betonte Teuber in Mainz. Sie verunsicherten Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Familien zutiefst. "Das verurteilen wir mit aller Deutlichkeit", mahnte der Bildungsminister.

Das Bildungsministerium stehe in engem Austausch mit den betroffenen Schulen und stelle sicher, dass notwendige Unterstützungsangebote schnell und unbürokratisch bereitgestellt würden, versicherte Teuber. "Wir tun alles, um unsere Schulen in dieser angespannten Lage zu stärken - organisatorisch, psychologisch und sicherheitstechnisch."

Ebling: "Das ist kein Kavaliersdelikt. Das ist eine Straftat."

Auch der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling (SPD) verurteilte die Bombendrohungen: "Solche Drohungen gegen Schulen sind kein harmloser Streich oder ein Kavaliersdelikt, sondern stellen eine ernstzunehmende Straftat dar", so Ebling. Deshalb ermittelten die Sicherheitsbehörden mit Nachdruck.

Sendung am Mo., 26.5.2025 9:00 Uhr, Der Vormittag, SWR1 Rheinland-Pfalz

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