An der Verschalung eines Hochbeets krabbeln Ameisen

Rheinland-Pfalz So bekämpfen die Städte und Gemeinden in der Pfalz die Ameisenplage

Stand: 02.06.2025 08:37 Uhr

Die Ameisenart Tapinoma Magnum breitet sich in der Pfalz immer weiter aus. Bei der Bekämpfung unterscheiden sich die Maßnahmen von Ort zu Ort.  

Von Paul Lütge

Sind die Ameisen schwarz? Wirken sie aggressiver als normal? Und riechen sie ranzig-buttrig oder zitronig, wenn man sie zerdrückt? Wer auf diese Fragen mit "Ja" antwortet, hat womöglich Ameisen der Art Tapinoma Magnum entdeckt.

Die Verbandsgemeinde Edenkoben hat auf ihrer Homepage eine Checkliste mit diesen Fragen zusammengestellt. Denn seit ein paar Tagen wurde auch in den Ortsgemeinden Altdorf und Hainfeld die ersten Ameisen gesichtet.

Tapinoma Magnum in der Pfalz: Vorkommen in Limburgerhof, Herxheim, Landau

Die Ameisenart Tapinoma Magnum, die eigentlich aus dem Mittelmeerraum kommt, verbreitet sich in der Pfalz immer weiter. Schon vor zwei Jahren wurde sie in Limburgerhof (Rhein-Pfalz-Kreis) entdeckt; später auch in Herxheim im Landkreis Südliche Weinstraße, in Landau, Ludwigshafen und Germersheim - und nun in der Verbandsgemeinde Edenkoben.

Die Ameisen beschädigen Mauern und Gehwege, unterhöhlen Straßen und legen mancherorts gar das Internet und die Stromversorgung lahm. Ein übergeordnetes Vorgehen gibt es in der Pfalz gegen die kleinen Krabbler nicht. Jede Gemeinde, jede Stadt hat ihre eigenen Maßnahmen.

Edenkoben: Biologische Mittel gegen den Ameisenbefall

"Wir versuchen, mit biologischen Mitteln die Ameisen loszuwerden", sagt Edenkobens Erster Beigeordnete Eberhard Frankmann. Die Gemeinde wolle die Ameisen mit Nematoden bekämpfen, das sind kleine Fadenwürmer. "Die werden im warmen Wasser verdünnt und in Konzentration auf die befallene Fläche gebracht", sagt Frankmann.

Ameisen der Art Tapinoma Magnum, Symbolbild für invasive Ameisenart breitet sich in der Pfalz immer weiter aus

Die Fadenwürmer sollen in die Ameisennester eindringen und diese zerstören. Man habe damit bereits erste Erfolge gehabt an Befallstellen an einer Kirche in der Ortsgemeinde Hainfeld.

Herxheim: Giftköder gegen Tapinoma Magnum

In der Ortsgemeinde Herxheim bei Landau versucht man, die Ameisen mit Giftködern zu bekämpfen. "Wir sind regelmäßig unterwegs und verteilen Fraßgel an öffentlichen Stellen, die befallen sind", sagt der Herxheimer Ortsbürgermeister Sven Koch.

Besondere Giftköder gegen Ameisen-Superkolonie in Herxheim

Das Gift-Gel soll von den Ameisen gefressen werden. Da das Gift erst verzögert wirkt, füttert die Art auch ihre Königinnen mit dem Bekämpfungsmittel. Anwohner in Herxheim können sich die Köder kostenlos bei der Gemeinde abholen, wenn ihre Grundstücke von den Ameisen befallen sind.

In Limburgerhof im Rhein-Pfalz-Kreis versuchten Schädlingsbekämpfer zunächst, die Ameisen mit einem Gemisch aus heißem Wasser und Schaum zu entfernen. Da dies nicht half, wird auch in Limburgerhof nun das giftige Fraßgel verwendet.

Landau: Bislang keine Maßnahmen gegen Tapinoma Magnum

Auch in Landau gibt es Vorkommen der Tapinoma Magnum: "Die Verwaltung erhält in den zurückliegenden Wochen verstärkt Meldungen über Tapinoma magnum", sagte eine Sprecherin. Maßnahmen hat die Stadt noch nicht getroffen. Man wolle die Ergebnisse eines Forschungsprojekt aus Baden-Württemberg abwarten, in dem der Umgang mit der Ameise untersucht wird, so die Sprecherin.

Ameise der Art Tapinoma Magnum, Symbolbild für invasive Ameisenart breitet sich in der Pfalz immer weiter aus

"Nachhaltige Schäden durch Tapinoma magnum, die eine Bekämpfung rechtfertigen würden, sind bisher in Landau auf öffentlichen Flächen nicht aufgetreten", sagt die Sprecherin.

Ob mit Fadenwürmern, mit Fraßgel, oder keine Maßnahmen. Worauf sich wohl alle Gemeinden und Städte einigen können: Man muss wissen, wen man bekämpfen will. "Selbst für Spezialistinnen und Spezialisten ist es schwierig, diese neuen Ameisenart von anderen zu unterscheiden", so die Stadt Landau. Denn: "Die normalen Gartenameisen sind durchaus nützlich und müssen daher nicht bekämpft werden."

Sendung am Mo., 2.6.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4