
Rheinland-Pfalz Brutaler Überfall auf 85-Jährige in Ludwigshafen: Angeklagter räumt Tat ein
Er soll eine Seniorin in ihrer Wohnung in Ludwigshafen brutal überfallen, vergewaltigt und ausgeraubt haben. In Frankenthal steht ein 37-Jähriger vor Gericht. Die 85-Jährige leidet noch heute an den Folgen. Der Angeklagte hat die Tat eingeräumt.
Die Staatsanwaltschaft Frankenthal wirft dem Angeklagten vor, in der Nacht auf den zweiten Weihnachtsfeiertag zusammen mit einem Mittäter am 25. Dezember gegen 22 Uhr in die Wohnung der Seniorin in Ludwigshafen eingebrochen zu sein. Die Männer sollen dort auf der Suche nach Geld und Wertsachen gewesen sein. Erst gegen 6:30 Uhr am Zweiten Weihnachtsfeiertag verließen sie laut Anklage die Wohnung wieder. Einer der Männer steht jetzt vor dem Landgericht Frankenthal, ihm werden Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung und schwerer Raub vorgeworfen.
Stundenlanges Martyrium für 85-Jährige in Ludwigshafen
Der Angeklagte soll die 85-jährige Bewohnerin stundenlang gequält haben, indem er sie fesselte, vergewaltigte und äußerst brutal auf sie einschlug. Außerdem raubte er die Frau aus. Die 85-Jährige befand sich über mehrere Stunden in der Gewalt der Männer. Der Angeklagte hat die Tat am ersten Prozesstag eingeräumt.
Sohn: "Tat hat ihr Leben verändert"
"Die Tat hat ihr Leben verändert", sagte ihr Sohn dem SWR am Rande der Verhandlung. Zuvor sei die Mittachtzigern "topfit" gewesen. Jetzt leide seine Mutter psychisch und körperlich.
Seniorin in Ludwigshafen offenbar brutal misshandelt
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Frankenthal wurde die Seniorin am ganzen Körper verletzt: Sie erlitt schwere Gesichtsverletzungen, die rechte Augenhöhle war gebrochen und es bestand zudem die Gefahr, dass die Frau erblindet. Außerdem wurde sie schwer am Kiefer verletzt, im Intimbereich und am Oberkörper.
Das sagt der Angeklagte
Zum Prozessauftakt am Dienstag sprach der Angeklagte, über seine angeblich schwere Kindheit in Polen, mit alkoholkranken Eltern und Jahren im Kinderheim. Als er 2021 aus Polen nach Deutschland kam, habe er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten und sei wohnsitzlos gewesen. Einen gut bezahlten Job in Speyer habe er nach vier Monaten verloren. Auch Drogenprobleme schilderte der 37-Jährige vor Gericht. Wegen Drogenschmuggels hatte der vierfache Vater eine Haftstrafe in Polen abgesessen.
Zu den Tatvorwürfen der Staatsanwaltschaft sagte er: "Ich bereue die Tat." Der Angeklagte stellte es allerdings so dar, dass er von einem Mittäter zur Tat angestiftet wurde - auch zu den sexuellen Misshandlungen.

Angeklagter im Gerichtssaal mit Verteidiger und Dolmetscherin
Staatsanwaltschaft: Mindestens 27.500 Euro Beute gemacht
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Täter Gegenstände im Wert von mindestens 27.500 Euro gestohlen haben - Pelzmäntel, Schmuck und ein Auto. Der Angeklagte konnte wenige Tage nach der Tat an Silvester in Ludwigshafen festgenommen werden. Er saß in einem Ludwigshafener Parkhaus in dem Auto, das er von der Seniorin gestohlen hatte. Der Mann befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Dem Angeklagten wird zudem Fahren ohne Fahrerlaubnis und unerlaubter Besitz von Betäubungsmitteln vorgeworfen.
Im Frühjahr hatten die Ermittler einen mutmaßlichen Komplizen festgenommen. Der Mann kam aber wieder frei. Es werde weiter ermittelt, sagte der Staatsanwalt dem SWR.
Für den Prozess sind Verhandlungstage bis in den Juli festgesetzt.
Sendung am Di., 27.5.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz