
Rheinland-Pfalz Neue Cannabis-Tests in Trier und der Eifel im Einsatz
Die Polizei erprobt in Trier und Bitburg Cannabis-Tests einer neuen Generation. Sie sind dem aktuellen Grenzwert angepasst und sollen bei Verkehrskontrollen zum Einsatz kommen.
Eine Autoschlange zieht sich von der B49 aus Richtung Luxemburg hinunter zum Parkplatz in den Moselauen. Dort winkt ein Polizist mit Kelle vereinzelt Autos heraus. Auf dem Platz unter der Konrad-Adenauer-Brücke müssen die Fahrer halten. Aussteigen. Papiere zeigen. Es ist eine groß anlegte Verkehrskontrolle der Polizei Trier; gemeinsam mit Rechtsmedizin und Polizeihochschule erprobt sie neuartige Cannabis-Tests.
Nach der Verkehrskontrolle am Montag in Trier wurden die neuen Drogenvortests am Dienstag noch auf der B51 bei Bitburg erprobt.
Drogenkontrolle der Polizei Trier: Wer will, gibt freiwillig Urin ab
Die Polizisten schauen sich Autofahrer, die verdächtig wirken, Cannabis konsumiert zu haben, genauer an. "Die Kollegen achten auf Aussprache, auf das Erscheinungsbild und anderes", sagt Marc Fleischmann, Sprecher des Polizeipräsidiums Trier.
Polizisten leuchten mit Lampen in Pupillen, lassen die Autofahrer ihre Arme ausstrecken. Wer schnell zeigen will, dass er keine Drogen genommen hat, kann mit den Polizisten zu einem WC-Häuschen gehen und eine Urinprobe abgeben.

Wer aus Richtung Luxemburg auf der B49 in Trier unterwegs war, den hat die Polizei am Montag zur Kontrolle auf den Parkplatz in den Moselauen umgeleitet.
Der Test ist freiwillig und liefert einen ersten Anhaltspunkt in einer Kontrolle, dient vorrangig aber dazu, dass der Verkehrsteilnehmer sich selbst entlasten kann. Marc Fleischmann, Sprecher Polizeipräsidium Trier
Vergleichbar sei das Vorgehen mit dem Atemalkoholtest bei Verdacht auf Alkoholkonsum, sagt Sprecher Marc Fleischmann: "Der Test ist freiwillig und liefert einen ersten Anhaltspunkt in einer Kontrolle, dient vorrangig aber dazu, dass der Verkehrsteilnehmer sich selbst entlasten kann." Wer nicht mitmacht, muss eine Blutprobe abgeben.

Wer sich auf einen Drogenvortest einlässt, kann auch schneller nachweisen, wenn er keine Drogen genommen hat.
Cannabis-Tests funktionieren mit Urin
Der abgegebene Urin geht ins Labor in einem Container unweit der Konrad-Adenauer-Brücke. Ein Polizeiexperte betröpfelt mit einer Pipette die neuen Drogentests. Ähnlich wie Coronatests sollen Streifen nach kurzer Zeit anzeigen, ob der Verdächtige unter Cannabiseinfluss steht.
Neue Tests wegen höherer Grenzwerte
Die neuen Tests sollen erst ausschlagen, wenn die aktuellen Grenzwerte überschritten sind. Die gelten seit August 2024 und liegen mit 3,5 Nanogramm berauschendem THC je Milliliter Blut deutlich höher als vor der teilweisen Cannabis-Legalisierung.
Bisherige Tests schlagen dagegen schon ab Werten von 1 Nanogramm pro Milliliter an, die längst nicht mehr strafbar sind. Die Bundesregierung war mit dem höheren Cannabis-Grenzwert im Straßenverkehr einer Empfehlung von Experten gefolgt, die höhere THC-Werte für vertretbar hielten.

Experten der Mainzer Rechtsmedizin nehmen die neuen Drogenvortests in Augenschein
Auswertungen der Drogentests durch Rechtsmedizin und Polizeihochschule
Bei den Verkehrskontrollen in Trier und Bitburg kommen überdies auch Testverfahren mit Speichel und Schweiß zum Einsatz. Beamte aus anderen Bundesländern und aus Luxemburg begleiten die Kontrollen in Trier und Bitburg und sammeln erste Eindrücke, wie praktikabel die Tests sich einsetzen lassen.
Die Rechtsmedizin Mainz überprüft später im Labor, ob die Ergebnisse zuverlässig sind. Die rheinland-pfälzische Hochschule der Polizei wertet alles aus. Wenn sich die neuen Tests als zuverlässig herausstellen, werden sie Eingang in den Polizeialltag finden und in den Streifenwagen mitgeführt.
Wann das sein wird, können Polizeisprecher und Rechtsmediziner noch nicht sagen.
Sendung am Mo., 26.5.2025 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4