
Rheinland-Pfalz Katholische Kirche in Ahrbrück wird abgerissen
In Ahrbrück hat der Abriss der Kirche St. Andreas begonnen. Das katholische Gotteshaus war bei der Flutkatastrophe 2021 beschädigt worden. Bürger hatten versucht, es zu retten.
Kurz vor 8 Uhr am Freitag startete der Abriss in Ahrbrück: Ein großer Spezialbagger begann mit einem Greifarm, an der Nordseite der Kirche St.Andreas nach und nach Teile des Dachs einzureißen. Schaulustige waren am frühen Morgen noch nicht gekommen. Der Abriss wird laut Bauunternehmen voraussichtlich sechs Tage dauern.
Kirche in Ahrbrück wurde bei der Flut stark beschädigt
Ortsbürgermeister Guido Galle (FWG) war auch vor Ort und beobachtete die Abrissarbeiten. Er übt Kritik am Bistum Trier: "Der Abriss der Kirche war schon früh entschieden. Warum hat man jahrelang gewartet? Die Diskussion hat sich unnötig lange hingezogen."
Das Bistum Trier hatte bereits im April 2022 den Abriss der entweihten Kirche beschlossen. Die Kirche steht direkt am Ufer der Ahr. Bei der Flut war sie so stark zerstört worden, dass es zu teuer gewesen wäre, sie wieder aufzubauen.
Bliebe die Ahrbrücker St. Andreaskirche erhalten, sei bei künftigen Überschwemmungen mit weiteren Schäden und Gefahren für Menschen zu rechnen, hatte das Bistum Trier erklärt. Deshalb entschied man sich schließlich für den Abriss der Kirche.

Im Ahrtal hat der Abriss der katholischen St.Andreas Kirche in Ahrbrück begonnen. Sie war bei der Flutkatastrophe 2021 stark beschädigt worden.
Bürgerinitiative versuchte den Abriss zu verhindern
Ortsürgermeister Galle betont, dass es die Ahrbrücker Bürger waren, die von 1963 bis 1967 die Kirche bauten. "St. Andreas war zentraler Ort des Dorfes". Neben dem Hauptraum der Kirche gab es Säle, in denen Feiern stattfanden. "Die werden uns fehlen."
Eine Bürgerinitiative hatte noch versucht, das Gotteshaus zu retten. Doch die Entscheidung, die Kirche abzureißen, ließ sich nicht mehr verhindern. Bereits im vergangenen Jahr waren die besonderen Kirchenfenster ausgebaut worden.
Auf Kirchenareal soll neue Ahrbrücke entstehen
Der Abriss des Gotteshauses bietet aber auch die Chance, die Sicherheit der Bürger in Ahrbrück zu erhöhen. Die Ortsgemeinde übernimmt das Gebäude, damit der Landesbetrieb Mobilität dort eine neue Ahrbrücke bauen kann. "Unsere alte Brücke ist sehr schön, ist aber nicht hochwassergeeignet und hat Menschenleben gekostet", so der Ortsbürgermeister. "Deshalb muss sie weg. Deshalb brauchen wir den Platz."

Im Ahrtal hat der Abriss der katholischen St.Andreas Kirche in Ahrbrück begonnen. Sie war bei der Flutkatastrophe 2021 stark beschädigt worden. Zuvor war wochenlang der Innenraum des Gebäudes entkernt worden.
Baufirma: "Abriss mit Respekt und Fingerspitzengefühl"
Jürgen Ritter von der zuständigen Baufirma beobachtet den Abriss. Für sein Unternehmen ist der Abriss einer Kirche ein ungewöhnlicher Auftrag. "Zwar ist es kirchenrechtlich kein heiliger Ort mehr", sagt Ritter. "Wir sind uns aber der Emotionalität hier im Ort bewusst. Deshalb gehen wir mit dem nötigen Respekt und Fingerspitzengefühl an den Rückbau der Kirche heran."
Es tröstet Ritter, der sich als gläubigen Menschen bezeichnet, dass die Bruchsteine der Ahrbrücker Kirche St. Andreas teils wiederverwendet werden sollen. So sollen sie in das Mahnmal "DenkAHR", das in Bad Neuenahr-Ahrweiler an die 135 Todesopfer der Flutkatastrophe 2021 erinnern soll, eingebaut werden. "Das ist ein versöhnlicher Aspekt", so Ritter.
Sendung am Fr., 16.5.2025 6:00 Uhr, SWR4 RP am Morgen, SWR4 Rheinland-Pfalz