
Rheinland-Pfalz FAQ: Wohin mit abgelaufenen Medikamenten?
Die Kläranlage in Mainz soll künftig Medikamenten-Rückstände aus dem Abwasser filtern, bevor es in den Rhein geleitet wird. Im FAQ erklären wir, wie man zuhause alte Arznei richtig entsorgt.
Abgewaschene Salben in der Dusche, auf der Toilette ausgeschiedene Schmerzmittelreste - im Abwasser sind viele Rückstände. In Mainz soll künftig eine neue Reinigungsstufe in der Kläranlage diese Rückstände filtern.
Förderung von Land und Bund
Die Kosten für die neue, vierte Reinigungsstufe von rund 30 Millionen Euro werden vom Land Rheinland-Pfalz mit 10,5 Millionen Euro und vom Bund mit 5,8 Millionen Euro gefördert.
2027 soll die neue Reinigungsstufe in Betrieb gehen. Die zweiteilige neue Stufe filtert Arznei und Kosmetika in zwei Stufen aus dem Abwasser - mithilfe von Ozon und Aktivkohle. Mit der Kombination der Verfahren in derart großem Maßstab ist die Anlage in Mainz laut Wirtschaftsbetrieb Mainz und Umweltministerium deutschlandweit Vorreiter.
Von Menschen beim Stuhlgang und im Urin ausgeschiedene Arzneimittelreste gelangen ins Abwasser, umso wichtiger sei es laut Bundesumweltministerium, dass nicht noch mehr durch unbedachtes Entsorgen dort hinein gelangen.
Wo gehören Medikamentenreste hin?
Alter Hustensaft im Badezimmerschrank, eine abgelaufene Schmerztabletten-Schachtel in der "Kramschublade" und uralte Schlaftabletten aus der Reiseapotheke: Immer wieder findet man nicht mehr brauchbare Medikamente. Wo entsorgt man diese korrekt?
Der richtige Weg führt in den Restmüll - auf keinen Fall ins Klo oder in die Spüle. Je nach Wohnort gibt es verschiedene Regelungen für die Entsorgung. Auf der Homepage für Arzneimittelentsorgung kann das eingesehen werden. Landkreise und kreisfreie Städte wählen die Entsorgungswege eigenständig. Das kann entweder der Restmüll im Haus sein oder eine Schadstoffsammelstelle der Gemeinde. Manche Orte bieten auch ein Schadtstoffmobil an, bei dem Sondermüll abgegeben werden kann. Eine weitere Möglichkeit sind Recyclinghöfe.
Wie wird zwischen verschiedenen Medikamenten unterschieden?
Flüssige Arznei soll samt Verpackung entsorgt werden, empfiehlt das Bundesgesundheitsministerium. Auch Tücher, mit denen Salben abgewischt wurden, sollten in den Restmüll und nicht in die Toilette. Die Rückgabe spezieller Arzneimittel wie Krebsmedikamente soll jeweils, so das Gesundheitsministerium, bei Arzt, Apotheker oder dem Abfallentsorger nachgefragt werden.
Warum nicht einfach ins Klo?
Die Wirkstoffe in Medikamenten können in Gewässern ein Risiko für Tiere und Pflanzen darstellen. Für Menschen sind die Konzentrationen unterhalb therapeutischer Dosen. Für kleinere Lebewesen, zum Beispiel Fische, stellen sie eine Gefahr dar. Über die Fische können Rückstände so auch wieder in die Nahrungsmittelkette für Menschen gelangen.
Sendung am Mo., 26.5.2025 16:00 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP