Das Logo der Fernsehsendung Aktenzeichen XY

Nordrhein-Westfalen Viele Hinweise zu Mord in Bochum nach "Aktenzeichen XY"    

Stand: 15.05.2025 12:16 Uhr

Die Bochumer Polizei versucht noch einmal, ein brutales Verbrechen von 1983 aufzuklären. Sie hofft vor allem auf einen Zeugen.

Von Stefan Weisemann

1. September 1983: An einer Realschule im Bochumer Stadtteil Wattenscheid macht ein Schüler einen schrecklichen Fund. In einem offenen Sickerschacht liegt ein nackter Toter. Der Mann hat Brandflecken und Schnittwunden, sein Unterleib weist massive Verletzungen auf. Die Bochumer Polizei geht davon aus, dass er vor seinem Tod brutal misshandelt und gefoltert wurde. Schließlich wurde er erdrosselt.

Die Ermittler finden heraus, dass es sich bei dem Toten um den 30-jährigen Reiner-Josef Pommerening handelt. Doch die Hintergründe der Tat sind bis heute völlig unklar. Die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" soll mehr Klarheit bringen.

Polizei Bochum sucht wichtigen Zeugen

Dieser geöffneter Schacht in Bochum war der Fundort der Leiche.

In diesem Schacht in Bochum war der Tote 1983 gefunden worden.

Das Opfer hat damals in Köln gelebt. Nach Bochum gab es keine bekannten Verbindungen. Laut ZDF hat sich der Mann in der Kölner Bahnhofsgegend prostituiert. In den drei Tagen vor seinem Tod wurde er in diversen Lokalen der Kölner Homosexuellenszene gesehen. Immer mit einem unbekannten Mann. Ob er das Opfer auch am Tag seines Todes begleitet hat, ist unklar.

Der Unbekannte soll damals etwa 30 bis 35 Jahre alt gewesen sein und unter anderem eine auffällige Tätowierung am linken Unterarm gehabt haben: ein blaues Herz mit zwei gekreuzten Schwertern. Die Polizei sucht den Mann als wichtigen Zeugen. Sie hat auch ein Phantombild veröffentlicht.

Auch Fall aus Essen bei "Aktenzeichen XY"

Bei "Aktenzeichen XY" wurde der Bochumer Fall am Mittwochabend als Film gezeigt, ein Ermittler der Bochumer Kripo war im Studio. Für entscheidende Hinweise auf den Täter hat die Staatsanwaltschaft Bochum eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Und das scheint funktioniert zu haben. Einen Tag später berichtet Polizeisprecher Frank Lemanis von bis zu 20 Hinweisen während und nach der Sendung.

Es sind ja immer Menschen und Schicksale, die dahinter stehen. Angehörige, die wissen wollen, was ist passiert.

Frank Lemanis, Sprecher Polizei Bochum

Aus diesem Grund sei es so wichtig, dass die Kollegen den Weg über die Medien gesucht hätten, sagte Lemanis. Natürlich müssten die zahlreichen Hinweise jetzt noch ausgewertet werden. Die seien aber eine große Hilfe. Zu welchem Erfolg sie führen, wird sich dann zeigen. Vielleicht kann der Mordfall von vor mehr als 40 Jahren ja doch noch aufgeklärt werden.

Unsere Quellen:

  • Polizei Bochum
  • Polizei Essen
  • Nachrichtenagentur dpa