Zwei Frauen die auf einen Fakeshop reinfallen

Nordrhein-Westfalen Rekordnutzung beim Fakeshop-Finder: So schützt ihr euch beim Einkauf

Stand: 28.05.2025 12:13 Uhr

Online-Shopping ist einfach und praktisch. Was aber, wenn die Ware nicht kommt? Die Zahl der Fakeshops im Internet ist groß. Der Fakeshop-Finder hilft den Verbrauchern, die schwarzen Schafe unter den Online-Shops zu erkennen. Und er wird super angenommen.

Von Oliver Scheel

Online-Shopping boomt. Nur ein paar Klicks sind es, bis das T-Shirt bestellt ist. Und mittlerweile lässt sich wirklich alles über das Internet kaufen: Möbel, Fahrräder, Lebensmittel - es gibt nichts, was es nicht auch online gibt.

Das versuchen Betrüger auszunutzen. Die Zahl der Fakeshops im Internet ist enorm. Um den Menschen ein sicheres Einkaufsvergnügen zu ermöglichen, hat die Verbraucherzentrale NRW im August 2022 den Fakeshop-Finder entwickelt. Und der wird sehr gut angenommen. Kein anderes Hilfsangebot der Verbraucherschützer wurde so oft genutzt wie der Fakeshop-Finder: 2,9 Millionen Mal wurde er im Jahr 2024 aufgerufen, fast doppelt so oft wie im Jahr 2023.

Wie funktioniert der Fakeshop-Finder?

Mit der Anwendung (www.fakeshop-finder.de) können Nutzerinnen und Nutzer kostenlos und automatisiert von der Verbraucherzentrale überprüfen lassen, ob sich hinter einer Internetseite ein betrügerischer Onlineshop befindet. Kunden erhalten dann eine grüne, gelbe oder rote Ampel mit Hinweisen. Auf diese Weise entdecken die Verbraucherschützer derzeit jeden Monat rund 1.600 neue Fakeshops, 72.700 waren es bislang insgesamt. Stark gefragt bei den Nutzern war auch der "Phishing-Radar", bei dem 400.000 verdächtige Mails gemeldet wurden - auch das ein Anstieg um 70 Prozent.

Wie funktioniert ein Fakeshop?

Im Prinzip ist es ganz einfach. Die echten Webseiten werden kopiert, nachgebaut und unter einer neuen Internetadresse angemeldet. Mit ein paar gefälschten Gütesiegeln versuchen die Betrüger oft, einen seriösen Eindruck zu vermitteln. Zu verkaufen haben sie nichts, sie warten lediglich, dass arglose Kunden ihnen Geld überweisen.

Was weist auf einen Fakeshop hin?

Es wird immer schwieriger, Fakeshops zu erkennen. Die Webseiten sehen oft täuschend echt aus. Es gibt aber ein paar Möglichkeiten, den Betrügern auf die Schliche zu kommen. Ein Warnzeichen ist laut Verbraucherzentrale eine auffällige Internetadresse. Bei einer Erweiterung der Domain-Endung, zum Beispiel ".de.com" solltet ihr genauer hinschauen.

Fehlt das Impressum, solltet ihr unbedingt hellhörig werden. "Ein nicht vorhandenes Impressum ist immer ein No-Go", heißt es von der Verbraucherzentrale. In einem Impressum muss eine E-Mail-Adresse stehen und ein Verweis auf das Handelsregister. Fallen euch Fehler in den AGB auf, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Und wenn ein Angebot zu verlockend ist, solltet ihr nicht sofort zuschlagen. So wurden auf der Seite deutschlandticket.website Deutschlandtickets mit 50 Prozent Rabatt angeboten. Diese Seite wurde als Fakeshop identifizert.

Zur Überprüfung eines Impressums könnt ihr auch einen Kartendienst wie Google Maps nutzen. Gibt es den Shop wirklich unter der angegebenen Adresse?

Gibt es weitere Möglichkeiten, Fake-Shops zu identifizieren?

Der Fakeshop-Finder wurde von den Verbraucherzentralen initiiert. Es gibt aber weitere Möglichkeiten, solche Seiten zu entlarven. Die "Watchlist Internet" des Österreichischen Instituts für angewandte Telekommunikation zum Beispiel listet tausende betrügerische oder zumindest problematische Onlineshops auf. Auch auf der Website trustedshops.de finden sich Listen von Fakeshops.

Wer einer Internetadresse nicht vertraut, kann eine Service-Telefonnummer anrufen, sofern diese angegeben ist. Eine weitere Möglichkeit ist, die Social-Media-Kanäle des vermeintlichen Verkäufers zu checken. Auch ein Klick auf mögliche Gütesiegel hilft. Ist das Siegel echt, gelangt ihr beim Klick auf die Seite des Prüfinstituts. Dort kann die Echtheit des Zertifikats überprüft werden.

Sich nur auf Nutzerbewertungen zu verlassen, ist gefährlich. Die können entweder gefälscht oder nicht richtig überprüft worden sein. Derzeit werden zum Beispiel der dänischen Bewertungsplattform Trustpilot irreführende Angaben vorgeworfen. Das Unternehmen suggeriere eine hundertprozentige Authentizität der Bewertungen, werde diesem Anspruch aber nicht gerecht, kritisiert die Wettbewerbszentrale, die bei einem Test mit Bewertungen auf Unregelmäßigkeiten stieß.

Was macht den Einkauf wirklich sicher?

Vorauszahlungsbutton auf einer gefälschten Shop-Website

Vorauszahlungsbutton auf einer gefälschten Shop-Website

Seid generell wachsam und kritisch, vor allem wenn Angebote zu günstig erscheinen. Denn ist das Geld einmal überwiesen, ist es fast unmöglich, es wieder zurückzubekommen.

Deshalb der wichtigste Tipp am Schluss: Zahlt nicht per Vorkasse. Die Shops sollten immer mehr als eine Zahlungsart anbieten. Wenn ihr am Ende nur mit Vorkasse bezahlen könnt, seid skeptisch. Die sicherste Option ist der herkömmliche Kauf nach Erhalt einer Rechnung.

Unsere Quellen:

  • Verbraucherzentrale NRW
  • Website Land NRW
  • Fakeshop-Finder.de
  • Watchlist-Internet.at
  • trustedshops.de
  • Agentur dpa