Thomas Borcholte vom Expo-Museum hält das Maskottchen "Twipsy" im Arm.

Niedersachsen Seife, Eier und "Twipsy": Skurrile Schätze im Expo-Museum

Stand: 30.05.2025 06:41 Uhr

25 Jahre nach der Expo 2000 erwacht das Expo-Museum in Hannover zu neuem Leben. Mit dabei: mehr als 2.000 Exponate. Darunter ist selbstverständlich auch das Maskottchen "Twipsy".

Von Niels Kristoph

Schon seit fast 25 Jahren ist die erste Weltausstellung auf deutschem Boden Geschichte, doch für Thomas Borcholte ist das Thema aktueller denn je. Mit einem freundlichen "Moin" begrüßt der Vereinsvorstand des Exposeeums die Handwerker in den neuen Räumlichkeiten an der Expo-Plaza. Hier wurde gerade erst der Fußboden verlegt. Bis zum Jubiläum der Weltausstellung am 31. Mai soll hier alles fertig sein, damit die Besucherinnen und Besucher wieder in Erinnerungen schwelgen und das Expo-Flair spüren können. Das Exposeeum wird an diesem Tag feierlich wiedereröffnet - ein lang ersehnter Moment, denn seit Jahren fristet das Museum ein Schattendasein.

Das Expo-Museum in Hannover erwacht zu neuem Leben

2019 musste das Museum ausziehen. Die Räume wurden gekündigt. Seitdem lagern im Deutschen Pavillon übergangsweise mehr als 2.000 Exponate, die in den vergangenen 23 Jahren gesammelt wurden: unzählige Länderflaggen, Fotos, Eintrittskarten, Stühle, Tassen - und auch Ungewöhnliches wie Absperrpfosten von den Pavillon-Eingängen, ein überdimensionierter Würfel Seife oder selbstfahrende Riesen-Eier auf Rädern. Zudem wurden auch sämtliche Fotos, Dokumentationen und Filme digitalisiert und archiviert. Ein heimlicher Star der Weltausstellung hat sich hinter einem großen Modell des Expo-Geländes in einem Einkaufswagen eingerichtet: das Maskottchen "Twipsy" im überdimensionierten Plüschformat.

Bunt, schrill, "Twipsy"

"Twipsy" wurde 1995 von einer internationalen Jury aus 17 Vorschlägen ausgewählt. Sein Schöpfer ist der spanische Designer Javier Mariscal. Borcholte gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn es um das bunt-skurrile Maskottchen der Weltausstellung geht. Als Vermarktungschef der Expo 2000 brachte er das vogelartige Wesen in die Öffentlichkeit: Tassen, T-Shirts, Schlüsselanhänger und Kuscheltiere, sogar eine TV-Serie auf einem Kinderkanal wurde dem Expo-Botschafter gewidmet. Doch es gab auch Spott und Häme, nicht zuletzt wegen seines übergroßen Arms. Auch heute kann das Expo-Maskottchen nicht alle überzeugen. Zwar habe das Fabelwesen polarisiert, sagt Gunnar Spellmeyer, Professor für Industrial Design an der Hochschule Hannover. "Twispy" habe jedoch einen stärkeren Wiedererkennungswert in Bezug auf seinen Schöpfer als auf die Expo selbst gehabt.

Ein Held der Zukunft?

Die damalige Kritik am Expo-Maskottchen war durchaus willkommen. "Das war ja genau der spannende Impuls für das Marketing", sagt der Ex-Vermarkter Borcholte rückblickend. Die Fragen und die Kritik seien der nachhaltige Effekt gewesen. Künstler Mariscal hat "Twipsy" einst als "Held der Zukunft" bezeichnet - und was ist aus der bunten Figur geworden? "'Twipsy' ist überall", strahlt Borcholte. Immer wieder melden sich Menschen, die das Maskottchen dem Museum schenken möchten. Das sei das Erbe: "'Twipsy' können alle in den Arm nehmen" - bald auch im neu eröffneten Expo-Museum.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 28.05.2025 | 15:00 Uhr