Olaf Lies (von links nach rechts, SPD), Umweltminister Niedersachsen, Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident Niedersachsen, Heiner Baumgarten, Vorsitzender BUND, Holger Hennies, Vizepräsident Landvolk Niedersachsen, Holger Buschmann, NABU-Präsident Niedersachsen, Gerhard Schwetje, Präsident Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Barbara Otte-Kinast (CDU), Agrarministerin Niedersachsen, stehen bei Vertragsunterzeichnung für "Der niedersächsische Weg".

Niedersachsen Niedersächsischer Weg: Verbände kritisieren Stillstand

Stand: 25.05.2025 19:00 Uhr

Der Niedersächsische Weg wird fünf Jahre alt - eine bundesweit einmalige Zusammenarbeit von Naturschützern, Landwirten und Politik für Artenvielfalt. Der NABU aber findet, dass es "stottert".

Es ist eine Zusammenkunft seltener Art, die sich am 25. Mai 2020 abspielt. Ein Vertrag wird unterzeichnet - von sechs Partnern, die sich nicht immer gut verstehen. Die Landwirtschaft ist durch Landvolk und Landwirtschaftskammer vertreten. Für die Umweltschützer unterschreiben NABU und BUND. Das Sechser-Bündnis wird komplettiert durch das Landwirtschafts- und das Umweltministerium. Die Geburtsstunde des Niedersächsischen Weges - er gilt bis heute als bundesweit einmaliges Bündnis für den Artenschutz.

100 Millionen Euro für Artenschutz auf dem Acker

Fünf Jahre später ist viel geschafft. In der Landwirtschaft haben sich neue Regeln für Gewässerrandstreifen etabliert. Landwirte verzichten dort auf den Einsatz von Dünger und Pestiziden. "Das ist gut angelaufen und hat einen positiven Effekt auf den Artenschutz", sagt der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes NABU, Holger Buschmann. Es ist eines der Grundprinzipien des Niedersächsischen Weges: Landwirte verzichten zu Gunsten des Artenschutzes auf Ertrag bei der Ernte. Im Gegenzug werden sie dafür finanziell entschädigt. Insgesamt stellt das Land Niedersachsen dafür jährlich rund 100 Millionen Euro zur Verfügung.

NABU und Landvolk fordern mehr Wiesenvogelschutz

Zum fünfjährigen Jubiläum gibt es aber auch Kritik. "Zu wenige Landwirte betreiben Wiesenvogelschutz," so Buschmann. Um das mehr voranzutreiben, müsse das Land Niedersachsen bessere Programme auflegen. Das Landvolk Niedersachsen sieht ebenfalls das Land in der Verantwortung. Die jetzigen Wiesenvogelschutz-Programme seien viel zu kompliziert - je einfacher und schlanker das funktioniere, desto mehr Landwirte würden auch mitmachen. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sieht das Problem vor allem in zu strengen Vorgaben von Bund und EU: "Dort muss es rechtliche Änderungen geben."

Meyer: Aus dem "Gegeneinander" wurde ein "Miteinander"

Ganz allgemein fällt die Fünf-Jahres-Bilanz der Beteiligten aber positiv aus. "Der Niedersächsische Weg ist gut angelaufen", sagt der NABU-Vorsitzende Buschmann. Auch das Miteinander mit dem Landvolk lobt er. Ebenso wie Landvolk-Präsident Holger Hennies: Die Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden klappe gut. "Wir merken oft, dass wir auch in den politischen Forderungen die gleiche Richtung haben. Wir wollen Erfolge erzielen." Für Umweltminister Meyer ist das Bündnis "ein großer Fortschritt für den Naturschutz." Aus dem "Gegeneinander" sei ein "Miteinander" geworden.

Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hallo Niedersachsen | 25.05.2025 | 19:30 Uhr