Zwei Frauen in traditionellen Trachten lächeln sich zu. Sie besuchen die Plattdeutschen Wochen in Dömitz 2024.

Mecklenburg-Vorpommern Plattdeutsche Wochen: Ein Land feiert seine Heimatsprache

Stand: 23.05.2025 13:08 Uhr

Mit den Plattdeutschen Wochen wollen alle, denen die Sprache am Herzen liegt, zeigen, wie lebendig das Niederdeutsche ist. Den Auftakt macht ein plattdeutscher Gottesdienst am Sonntag in Warnemünde.

Von Thomas Naedler

Der traditionelle Bäukerdag im Botanischen Garten in Rostock wurde abgesagt. Da diese Veranstaltung am Sonntag komplett unter freiem Himmel stattfinden sollte - ohne Schlechtwettervariante - haben sich die Organisatoren angesichts der Wetterprognosen zu diesem Schritt entschieden. Nach dem Gottesdienst in Warnemünde aber gibt es nun zumindest eine kleine Eröffnungsfeier - dabei wird auch der Unkel-Bräsig-Preis verliehen. Mit diesem Preis werden Menschen geehrt, die sich für das Plattdeutsche einsetzen.

Plattdeutsches Wort des Jahres wird verkündet

Überall im Land haben Vereine, Initiativen und Privatpersonen vom 25. Mai bis zum 15. Juni Veranstaltungen geplant: Vom Plattdeutschen Gottesdienst auf Hiddensee, bis hin zur nachbarschaftlichen Plauderei in Bergholz bei Löcknitz, wo eine "Plattschnacker-Bank" bereit steht. In der Reuter-Stadt Stavenhagen lädt das Reuter-Literaturmuseum am 31. Mai zu einem Festempfang ein. Dabei wird das Plattdeutsche Wort des Jahres 2025 verkündet. Bei einem Symposium im Anschluss diskutieren Reuter-Experten die Frage, wie es mit den Forschungen zu dem großen niederdeutschen Dichter weiter gehen soll.

Greifswald feiert ein Festival auf Platt

Greifswald hat sich seit Jahren als ein Zentrum der Plattdeutschen Wochen etabliert - nicht zuletzt, weil an der Universität das Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik beheimatet ist. Dort werden unter anderem die Lehrerinnen und Lehrer für das Fach "Plattdeutsch" ausgebildet. Um die 1.700 Schülerinnen und Schüler in Mecklenburg-Vorpommern lernen die Sprache derzeit - in Kursen oder im regulären Unterricht. Zu den Plattdeutschen Wochen haben die Greifswalder ein Festival up Platt organisiert mit Konzerten, Theateraufführungen und Lesungen, das beginnt am 2. Juni.

Plattdeutsch über die Grenzen hinweg

Nicht zuletzt um deutlich zu machen, dass Plattdeutsch die Heimatsprache im gesamten Norden ist, feiert Dömitz traditionell gemeinsam mit den Nachbarn aus Brandenburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen einen Norddeutschen Tag - und zwar schon zum 19. Mal. Am 8. Juni steht dann die norddeutschlandweit erfolgreiche Künstlerin Norma auf der Bühne der Dömitzer Festung. Außerdem zeigen Schülerinnen und Schüler, was sie im Niederdeutsch-Unterricht gelernt haben. Volkstanz aus dem Wendland, Festungsführungen auf Platt, ein Programm für Kinder, Folk-Musik und ein Kunsthandwerkermarkt stehen zudem auf dem Veranstaltungsplan.

Erinnerungen an Dichter Max Lindow - zum 150. Geburtstag

Grenzübergreifend gefeiert wird auch der 150. Geburtstag des Uckermärker Heimatdichters Max Lindow. Auf einen offiziellen Festakt im brandenburgischen Prenzlau Ende Mai folgt am 13. Juni ein Chortreffen auf dem Schloss Bröllin, südlich von Pasewalk. Bei diesem Treffen wird NDR1 Radio MV die Juni-Sendung der plattdeutschen Traditions-Talkshow "De Plappermoehl" aufzeichnen. Die Plattdeutschen Wochen leben vom Engagement der Platt-Sprecher im Norden, koordiniert werden die Veranstaltungen vom Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern. Der NDR unterstützt die Plattdeutschen Wochen.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 23.05.2025 | 17:50 Uhr