
Mecklenburg-Vorpommern Damit die Kirche im Dorf bleibt: Stadt und Land sagen Hilfe zu
Von den 700 Kirchen in Mecklenburg-Vorpommern sind viele sanierungsbedürftig. Das Land hat am Freitag zugesagt, sie für weitere fünf Jahre finanziell zu unterstützen. Und Rostock feiert heute 25 Jahre "Stadtpatronat".
"Um die Schäden aus 40 Jahren DDR-Zeit zu beheben, haben die letzten 35 Jahre ganz sicher nicht ausgereicht", sagt Karsten Hub, Baubeauftrager der Nordkirche in der Rostocker Probstei. Rund 21 Millionen Euro sind in den letzten 25 Jahren in die fünf sogenannten Patronatskirchen der Stadt geflossen - 6,4 Millionen kamen von der Kommune, dazu 7,4 Millionen aus anderen öffentlichen Fördertöpfen, 4,3 Millionen von der Kirche selber und gut 3 Millionen aus Stiftungen. Damit konnte schon einiges bewegt werden, vor allem die Marienkirche erstrahlt wieder in neuem Glanz. Aber noch immer drängen viele Probleme - der Turm der Heiligen-Geist-Kirche in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt zum Beispiel muss dringend saniert werden. Handwerker sind gerade erst dabei, das ganze Ausmaß der Schäden zu erfassen.
Landesweit 18 Millionen Euro zugesagt
Wie einst im 16. Jahrhundert übernimmt das Land vor allem für die Gotteshäuser in Dörfern und kleinen Städten Mitverantwortung. Dazu hatte es sich schon 1994 im Güstrower Vertrag bekannt, der jetzt frisch verlängert wurde. "Landesherrschaftliches Patronat" heißt das in der Sprache von einst. Fast 18 Millionen Euro sind jetzt für die nächsten fünf Jahre als Fördergelder zugesagt und eine mindestens gleich große Summe muss die Nordkirche selbst aufbringen. Geld, das dringend benötigt wird, so Karsten Hub: "Der Baubedarf ist immer noch riesig und die Kosten sind in den letzten Jahren extrem gestiegen."
Grobe Schäden sind beseitigt
Nachdem anfangs überall im Land Kirchen notdürftig gesichert wurden, konnten erst im zweiten Schritt die eigentlichen Sanierungsarbeiten anfangen. Dächer, Fenster und Fassaden sind heute vielerorts schon hergerichtet, viele grobe Schäden sind beseitigt, jetzt gehen die Handwerker ins Innere der Bauten. Rostocks Probst, Dirk Fey, erklärt: "Was zuerst getan wird, darüber entscheidet bei uns ein Gremium - das sind Vertreter der Kirche, Ehrenamtliche und Hauptamtliche, und das sind auch Vertreter aus dem Denkmalpflegeamt der Stadt." Denn die wolle selbstverständlich nicht nur zahlen, sondern auch mitreden.
Kirchen sind Treffpunkte
Warum sich der Staat überhaupt für den Erhalt der Kirchen engagiert? Mecklenburg-Vorpommerns Kulturministerin Bettina Martin (SPD) ist überzeugt: "Sie prägen nicht nur unseren Kulturraum, sondern sie sind bis heute wichtige Räume des Austausches und lebendiger Gemeinschaften in unseren Dörfern und Städten."
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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 24.05.2025 | 13:00 Uhr