Eine Hand hält ein Handy mit einem offenen Chatverlauf.

Mecklenburg-Vorpommern Angeblicher Berufssoldat betrügt Frau im Internet um 50.000 Euro

Stand: 04.06.2025 15:35 Uhr

Erneut hat eine Frau aus Mecklenburg-Vorpommern viel Geld an einen sogenannten Liebesbetrüger im Internet verloren. Sie überwies rund 50.000 Euro an einen vermeintlichen Berufssoldaten.

Eine 57-jährige Frau aus der Nähe von Greifswald hat über 50.000 Euro an einen vermeintlichen französischen Berufssoldaten überwiesen. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, war sie bereits im Mai 2023 auf ein entsprechendes Profil auf einer Dating-Plattform gestoßen.

Vermeintlicher Berufssoldat schickte Videos

Über mehrere Monate bekam die Frau von dem Betrüger Nachrichten, Bilder und Videos, bevor er sie um Geld bat. Er überzeugte sein Opfer, dass er im Ausland stationiert und bei einem Einsatz verletzt worden sei, wegen eines Hackerangriffs könne er nicht auf sein Konto zugreifen. Daraufhin überwies sie ihm in mehreren Teilbeträgen die 50.000 Euro. Erst vor sechs Wochen hatte eine Frau aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte 89.000 Euro an einen Liebesbetrüger verloren. Im Januar dieses Jahres wurde eine Frau aus Vorpommern mit der Love-Scamming-Masche um 300.000 Euro betrogen.

Genaues Hinsehen hilfreich

Laut den Ermittlern zeigt der Fall, wie professionell und geduldig Betrüger beim "love scamming", dem sogenannten Liebesbetrug, vorgehen. Mittlerweile nutzen sie nicht nur gefälschte Fotos für ihre Profile, sondern chatten auch mit Bild und Ton mit den späteren Opfern und präsentieren ihren Opfern gefälschte Ausweise, Kontoauszüge oder Empfehlungen ihrer angeblichen Vorgesetzten. Bei manchen Fotos allerdings lasse sich beim näheren Hinsehen erkennen, dass sie manipuliert wurden. Andere Bilder finden sich in anderen Zusammenhängen im Internet.

Spur im Internet verfolgen

Manche Betrüger würden zudem immer wieder den gleichen Fake-Namen benutzen. Wer diesen mit dem Zusatz "Scammer" in eine Suchmaschine eingibt, kann in vielen Fällen Treffer finden und so vor einem Betrug bewahrt werden. Da sich viele Opfer schämen, auf einen Liebesbetrüger hereingefallen zu sein und Geld verloren zu haben, vermutet die Polizei eine hohe Dunkelziffer an Betrugsfällen. Sie appellierte erneut an Betrogene, diese Scham zu überwinden und solche Fälle anzuzeigen.

Online-Dating: Fake-Profile erkennen und sich vor Betrügern schützen
  • Per Bilder-Rückwärts-Suche lassen sich Fake-Bilder und Stock-Fotos enttarnen. Machen Sie dafür einen Screenshot des Bildes und laden Sie das Bild von Ihrem Match in der Google Suchzeile hoch. In den Ergebnissen sehen Sie, wo das Foto überall benutzt wurde.
  • Auch alle anderen Informationen, wie den Namen oder die Telefonnummer, sollten Sie per Google überprüfen.
  • Bei einigen Plattformen, wie Tinder, lassen sich Profile verifizieren. Achten Sie auf Profile mit Verifizierungs-Haken.
  • Hinter Nutzern, die dauer-online sind und sehr schnell antworten, könnten „Love Scammer“ stecken. In professionellen Fällen stecken dahinter nämlich keine Menschen, sondern Bots.
  • Wenige Fotos in den Dating-Profilen oder Bilder, auf denen die Person auf den zweiten Blick uneinheitlich aussieht, deuten auf einen Fake hin.
  • Jemand, der ohne ein Treffen eine ernsthafte Beziehung eingehen möchte, ist vermutlich ein Betrüger.
  • Fake-Profile sind selten mit anderen Social-Media-Accounts, wie Instagram oder Spotify, vernetzt.
  • Fehlende Umlaute oder falsch geschriebene Wörter in den Chats können Hinweise auf Bots sein.
  • Bleiben Sie auf der Plattform: Dating-Betrüger bevorzugen es häufig, die Konversation schnell von der Dating-Plattform auf ein anderes Medium zu verlegen.
  • Geben Sie keine intimen, vertraulichen Informationen oder Konto-Informationen heraus.
  • Fragen Sie selbst nach einer Verifikation – Sie können Ihr Match beispielsweise um ein verifizierendes Foto oder einen Videoanruf bitten. Wenn das Match der Bitte ausweicht, sollten Sie skeptisch werden.
  • Gehen Sie in sich, wenn das Match zu gut scheint, um wahr zu sein, ist es das eventuell auch.
  • Verschicken Sie niemals Geld oder Wertgegenstände!
  • Grundsätzlich verbieten Plattformen wie Tinder oder Bumble es Nutzern, sich als jemand Drittes auszugeben. Sollte Ihnen ein Fake-Profil auffallen, melden Sie dies der Plattform.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 04.06.2025 | 15:00 Uhr