
Mecklenburg-Vorpommern Schleswig-Holstein Berlin und NRW liefern Vorgeschmack auf Olympia - MV und SH im Boot
Berlin bewirbt sich gemeinsam mit vier Bundesländern um Olympische Spiele. Auch NRW hat erste Pläne vorgestellt, wo die Wettkämpfe stattfinden würden. Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein konkurrieren bei einer möglichen deutschen Bewerbung generell um die Segel-Wettbewerbe.
Gemeinsam mit Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Schleswig-Holstein präsentierte die Hauptstadt, die demnach Hauptaustragungsort sein soll, am Dienstag das Bewerbungskonzept Berlin+ - und lieferte einen vielversprechenden Vorgeschmack, wie Olympia in Deutschland aussehen könnte. "Es geht um eine riesengroße Chance. Eine Chance für den Sport, eine Chance für Berlin, eine Chance für Deutschland", sagte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner bei der Präsentation des Grundkonzepts im Olympiastadion.
"Wir ergänzen uns mit den vorhandenen Sportstätten. Genau das macht die Nachhaltigkeit aus. Mehr als 90 Prozent der Sportstätten sind heute schon vorhanden und können temporär errichtet werden", sagte Berlins Sportsenatorin Iris Spranger (SPD). Offen blieb weiter, ob man sich für die Spiele 2036, 2040 oder 2044 bewirbt.
Segeln in Kiel oder in Warnemünde?
Konkrete Überlegungen für Wettkampforte gibt es bereits im Grundkonzept - auch in Nordrhein-Westfalen, wo die Pläne der Bewerbung von Rhein-Ruhr am Mittwoch in Köln vorgestellt wurden. Schleswig-Holstein beziehungsweise Mecklenburg-Vorpommern sind Teil der Konzepte. Kiel oder Warnemünde wären naturgemäß bei allen deutschen Bewerbern für die Segel-Wettbewerbe vorgesehen - und sind dabei Konkurrenten.
"Segeln können nur zwei ausrichten, Kiel und Rostock-Warnemünde. Die gute Nachricht für Deutschland ist, wir haben zwei herausragende Segel-Standorte für Olympische Spiele und wir sind im sportlichen Wettbewerb", sagte Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, am Dienstag in Berlin.
Die SPD-Politikerin hob die Vorzüge ihres Standorts heraus: "Wir haben in Rostock-Warnemünde ideale Voraussetzungen: das beste Segelrevier Deutschlands mit stabilen Windverhältnissen, einem geradlinigen Küstenverlauf und der nahen offenen See. Die Segelwettbewerbe würden unmittelbar vor der Küste stattfinden. Nur bei uns können Tausende Zuschauer die Wettbewerbe direkt vom Strand aus verfolgen." Das Athletendorf der Segler könnten Kreuzfahrtschiffe sein, die neue Sportschule eigne sich als Medienzentrum. "Wir brennen dafür. Wir wollen unseren Beitrag leisten, dass Deutschland erfolgreich ist."
"Segeln können nur zwei ausrichten, Kiel und Rostock-Warnemünde. Die gute Nachricht für Deutschland ist, wir haben zwei herausragende Segel-Standorte für Olympische Spiele und wir sind im sportlichen Wettbewerb."
— Manuela Schwesig
Kiel hat "Bock auf Olympia"
Ihr schleswig-holsteinisches Pendant Daniel Günther betonte in Berlin: "Für uns zählt alle der olympische Geist. Uns eint, dass wir Olympische Spiele in Deutschland haben wollen. Es ist mir wichtig, dass wir an einem Strang ziehen", so der CDU-Politiker. Schleswig-Holstein "als weltweit bekannter Segelsportstandort" stehe hinter der nationalen Bewerbung und dem Engagement der unterschiedlichen Standorte.
"Wir zeigen Jahr für Jahr, dass wir solche Großveranstaltungen wie die Kieler Woche organisieren können. Wir haben sehr gute Voraussetzungen. Sollte Berlin den Zuschlag erhalten, werden wir die Bundeshauptstadt im echten Norden mit ganzer Kraft und vollem Einsatz unterstützen."
Kiel sei die einzige Stadt weltweit, "wo die Menschen in einem Bürgerentscheid gesagt haben: 'Ja, wir haben Bock auf Olympia'", unterstrich Günther. "Zwei Drittel haben zugestimmt." An der Förde wurden bereits 1936 und 1972 olympische Segel-Wettbewerbe ausgetragen.
Für die Berliner Bewerbung gibt es unterdessen schon Gegenwind. Die Initiative "NOlympia Berlin" will Olympia in der Hauptstadt verhindern und kündigte ein Volksbegehren gegen die Austragung der Spiele an.
Hamburg stellt Pläne am Sonnabend vor
Neben Berlin sind noch München, Nordrhein-Westfalen und Hamburg an einer Austragung interessiert. München hat am vergangenen Dienstag seine Olympia-Pläne für eine mögliche Bewerbung ab 2036 vorgestellt. Hamburg will seine Pläne am Sonnabend zeigen.
Bis dahin müssen auch alle interessierten Städte und Regionen ihre verfeinerten Konzepte beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) abgeben, der Olympia erstmals seit 1972 wieder nach Deutschland holen will.
Finale DOSB-Entscheidung bis Herbst 2026
Infrage kommen die Spiele 2036, 2040 sowie 2044. Die Konzepte werden bis Ende September 2025 auf die Erfüllung der Mindestanforderungen und die entsprechende Plausibilität geprüft. Die finale Entscheidung über ein deutsches Bewerbungskonzept soll spätestens bis Herbst 2026 getroffen werden. Anschließend muss das Ganze noch von den DOSB-Mitgliedern abgesegnet werden.
Dieses Thema im Programm:
Nordmagazin | 27.05.2025 | 19:30 Uhr