
Hessen Kopfschüsse im Frankfurter Hauptbahnhof: Jetzt acht Verdächtige in U-Haft
Die Ermittlungen zu den tödlichen Schüssen im Frankfurter Hauptbahnhof im August 2024 ziehen immer weitere Kreise: Einsatzkräfte haben drei weitere Verwandte des Schützen verhaftet. Einer von ihnen soll selbst als möglicher Täter bereitgestanden haben.
Mit drei Schüssen richtete ein Mann am 20. August 2024 einen 27-Jährigen mitten im Frankfurter Hauptbahnhof hin. Die Ermittler vermuten eine Familienfehde als Hintergrund für den Mord. Nun wurden drei weitere mutmaßlich beteiligte Männer festgenommen.
Ihnen wird die Mittäterschaft vorgeworfen, ebenso die Verabredung zu einem Verbrechen. Alle sollen miteinander und mit dem 55 Jahre alten Schützen verwandt sein, wie die Frankfurter Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte. Es handele sich um zwei 28-Jährige und einen 33 Jahre alten Mann.
Sie wurden am Morgen in den Orten Lahr und Breisach in Baden-Württemberg festgenommen und sitzen mittlerweile in Untersuchungshaft. Aus Lahr nahe der französischen Grenze stammt auch der 55 Jahre alte Hauptverdächtige. Insgesamt sitzen somit acht Mitglieder der Familie in Haft.
Blutige Familienfehde
Die Tat, die einer Hinrichtung glich, hatte bundesweit Aufsehen erregt: Der heute 55-Jährige erschoss sein Opfer gegen 21 Uhr am Gleis 9 mitten im Frankfurter Hauptbahnhof mit drei Schüssen von hinten in den Kopf. Nur wenige Meter entfernt wurde er von Beamten der Bundespolizei überwältigt. Die Waffe hatte er weggeworfen.
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft geht von einer Familienfehde mit Ursprung in Ostanatolien in der Türkei als Hintergrund der Tat aus. Es seien zwischen den beteiligten Familien "wechselseitig Tötungsdelikte verübt worden", sagte Oberstaatsanwalt Dominik Mies im Dezember 2024. Das mutmaßliche Motiv der Frankfurter Tat: Rache.
Mainz als möglicher Tatort auserkoren
Einer der nun festgenommenen Männer, ein 28-jähriger Türke, soll am Tattag nach Mainz gefahren sein für den Fall, dass das spätere Opfer bereits dort seine Zugfahrt beenden würde. Dann, glauben die Ermittler, hätte der 28-Jährige den Mord in Mainz ausgeführt. Doch dazu kam es nicht.
Ein weiterer 28-Jähriger, der aus Deutschland stammt, soll ebenfalls verabredet haben, das Opfer zu töten. Details hierzu wurden nicht genannt. Einem 33 Jahre alten Deutschen wird zudem vorgeworfen, die Tat im Hintergrund koordiniert zu haben.
Nicht die ersten Verhaftungen
Bereits im Dezember hatten Ermittler ebenfalls in Baden-Württemberg vier Männer verhaftet, denen mittäterschaftlicher Mord, Beihilfe zum Mord und Verabredung zu einem Verbrechen vorgeworfen wird. Auch bei ihnen handelt es sich um Familienangehörige des Schützen, der aufgrund von Videoaufnahmen aus dem Bahnhof schnell als Täter identifiziert wurde.