
Hessen Hessen am Abend: Ermittlungen nach Bahnbrand und Millionen-Miete für Hochhaus
Ein leer stehendes Hochhaus kostet Hessen Millionen, der Zugverkehr in Nordhessen ist nach einem Brand gestört, und in Limburg wurden offenbar Bäume vergiftet. Das und mehr gibt es in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.
Heute ballen sich die Jahrestage wieder einmal. Zu einem besonders wichtigen Jahrestag kommen wir gleich. Zuvor möchte ich Sie jedoch darauf aufmerksam machen, dass heute der Welttag des Purzelbaums ist.
Das klingt lustig, soll aber auf die Bedeutung von Bewegung und das Kinderturnen aufmerksam machen. Nach dem Lesen dieser Ausgabe von "Hessen am Abend" empfehle ich Ihnen deshalb ein wenig Bewegung. Ob als Purzelbaum oder Spaziergang, bleibt Ihnen überlassen.
Und nun zu diesen Themen:
Ist es wichtig, woher ich komme?
Heute ist der 13. Diversity Day, der Tag der Diversität. Dabei handelt es sich um einen jährlichen Aktionstag, der die Vielfalt in den Fokus rückt - und zwar die Vielfalt, die uns alle ausmacht: Wir sehen alle anders aus, haben unterschiedliche Körper, sprechen vielleicht unterschiedliche Sprachen, wurden in anderen Städten oder sogar Ländern geboren und unsere Köpfe funktionieren anders.
All das sollte eigentlich egal sein, denn am Ende sind wir alle Menschen. Unter dem Motto "Ist es wichtig, woher ich komme?" beschäftigen sich die Programme der ARD deswegen heute damit, wie unsere Herkunft uns prägt und über unsere Chancen entscheidet. Einen Überblick über die Angebote der Landesrundfunkanstalten finden Sie hier. Und jede Audio- und Video-Tipps zum Diversity Day gibt es weiter unten.
Unsere heutige Momentaufnahme ist eine wirklich sehr gelungene Makro-Aufnahme einer Libelle. hessenschau.de-Nutzer Wolfgang Brosien war in den Bad Hersfelder Fuldawiesen unterwegs und hat dort dieses Foto aufgenommen.

Eine "Gebänderte Prachtlibelle" in der Abendsonne - in den hohen Gräsern der Bad Hersfelder Fuldawiesen", schreibt uns hessenschau.de-Nutzer Wolfgang Brosien zu seinem Foto.
Land zahlt für leeres Hochhaus in Wiesbaden 300.000 Euro Mieterhöhung
Geld ist vielerorts knapp und deshalb wird überall gespart. Umso absurder ist es, dass man in Wiesbaden pro Jahr 3,7 Millionen Euro für nichts ausgibt. Also wirklich für nichts.
2005 wurde das Behördenzentrum Schiersteiner Berg für drei Jahrzehnte angemietet, doch das ehemalige Finanzamt dort steht seit Ende 2022 leer. Da man aus dem Mietvertrag nicht vorzeitig herauskommt, hat man für das ungenutzte Gebäude inzwischen rund 7,5 Millionen Euro Miete gezahlt.
Das Hochhaus steht allerdings nicht grundlos leer: Es ist sanierungsbedürftig und sollte eigentlich längst zu einem Büroquartier namens "Seven Gardens" entwickelt worden sein. Doch außer einem Gebäude an der Stelle des ehemaligen Sozialministeriums wurde von den "Seven Gardens" noch nichts umgesetzt. Schuld sind die gestiegenen Baukosten.
Es gibt aber noch mehr leer stehende Gebäude, die dem Land Kosten verursachen: Das Gebäude V des Behördenzentrums Gutleutstraße in Frankfurt, das Polizeigebäude in Wetzlar sowie die Polizeistation und das Amt für Bodenmanagement in Hofgeismar haben das Land bislang eine Million Euro gekostet.
Brandstiftung an Bahnstrecke? Massive Probleme im Regionalverkehr
Seit Montagabend fahren zwischen Ahnatal-Weimar und Kassel keine Regionalzüge mehr. Auch auf der Strecke zwischen Warburg (Nordrhein-Westfalen) und Kassel ist der Zugverkehr eingestellt. Grund dafür ist ein Feuer am Bahnhof in Immenhausen (Kassel) am Montagabend. Dabei wurde ein Kabelschacht beschädigt, weshalb das Stellwerk in Obervellmar nicht mehr funktionsfähig ist.
Beide Streckenabschnitte sind bis mindestens Mittwochabend gesperrt. Von der Sperrung sind die Züge RE11, RB4, RT1 und RT4 sowie der Fernverkehr zwischen Dortmund und Kassel betroffen.
Die Ursache des Feuers wird derzeit ermittelt. Laut Polizei spreche derzeit alles dafür, dass der Brand vorsätzlich gelegt wurde. Da ein politisches Motiv nicht ausgeschlossen werden könne, ermittele der Staatsschutz. Die Ermittler suchen nun nach Zeugen.
Der Schaden an der Signalanlage der Bahn beläuft sich auf mindestens 20.000 Euro.
Gift-Verdacht auf Limburger Kinderspielplatz
Mitte des Monats wurden an zwei Platanen im Frankfurter Nordend Hinweise auf eine gezielte Vergiftung der Bäume entdeckt. Ein entsprechendes Gutachten steht noch aus.
Nun wurden auch in Limburg "erhebliche Schäden durch Fremdeinwirkung an den Bäumen" auf dem Gelände an der Ecke Moselstraße/ Auf der Unterheide festgestellt. Laut Stadt deute einiges darauf hin, dass eine "gezielte chemische Belastung" dahinterstecke. Oder anders gesagt: Gift.
Die Schäden an einer Hainbuche und zwei neu gepflanzten Gleditschien auf dem Spielplatz seien bei einer regulären Baumkontrolle entdeckt worden.
Der Spielplatz wurde daraufhin auf unbestimmte Zeit gesperrt. Er soll so lange gesperrt bleiben, bis die entnommenen Bodenproben untersucht wurden, um eine Gesundheitsgefährdung für spielende Kinder auszuschließen.
Weitere Themen des Tages
- Abwechslung vom Schulalltag hat die 17-jährige Rosa aus Mittelhessen gesucht. Gefunden hat sie ein See-Abenteuer, das sie quer über den Atlantik führte - und verändert zurückbrachte.
- Angela Dorn hat sich lange in vorderer Linie für die Grünen stark gemacht, seit einem Jahr sorgt sie als Vizepräsidentin für Ordnung im Landtag. Nun hat die Ex-Ministerin ihren Rückzug aus der Politik angekündigt.
- Die Ermittlungen zu den tödlichen Schüssen im Frankfurter Hauptbahnhof im August 2024 ziehen immer weitere Kreise: Einsatzkräfte haben drei weitere Verwandte des Schützen verhaftet. Einer von ihnen soll selbst als möglicher Täter bereitgestanden haben.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand
- Zum Prozessbeginn in Düsseldorf hat der mutmaßliche Islamist Issa Al H., der im vergangenen Jahr bei einem Stadtfest in Solingen zwei Männer und eine Frau getötet hat, die Tat gestanden. "Ich habe Unschuldige getötet, keine Ungläubigen", sagte er. Er verdiene und erwarte für seine Tat eine lebenslange Freiheitsstrafe.
- An dieser Stelle befindet sich externer Inhalt, der hier nicht dargestellt werden kann. Hier gelangen Sie zum Original-Beitrag auf hessenschau.de.
- Leider ist das Internet schnell dabei, wenn es um das Verbreiten von Falschnachrichten und gefälschten Bildern geht. Aktuell sind mehrere Fakes rund um den Tathergang des Messerangriffs in Hamburg im Umlauf. Dabei spielen auch ein KI-generiertes Bild und ein aus dem Zusammenhang gerissenes Video eine große Rolle.
- Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will mehr Effizienz im Gesundheitssystem. Patienten mit unklaren Beschwerden sollen künftig immer zuerst zum Hausarzt gehen, der sie dann an Fachärzte verweist. Während die Bundesärztekammer Warken unterstützt, warnt die Deutsche Stiftung Patientenschutz, dass schon jetzt viele Hausarztpraxen am Limit seien und Neupatienten abweisen.
Streaming-Tipp: Diversity Day
Passend zum Diversity Day habe ich vier Dokus aus der ARD-Mediathek für Sie rausgesucht:
- Da wäre zum einen "Neurodiversität - Wie normal ist anders?", in der es darum geht, wie das Leben für Menschen mit Autismus oder ADHS in unserer Gesellschaft ist.
- In "Queer in der Provinz" geht es um die Herausforderungen, aber auch Hoffnungen und Erfolge queerer Menschen in ländlichen Regionen.
- In "Sind wir alle schön?" geht es um die Frage: Kann man lernen, sich schön zu fühlen? Und wer bestimmt eigentlich, was schön ist?
- Und in "Schwarz und deutsch" geht es Menschen mit afrikanischen Wurzeln in Hessen und ihren Umgang mit Alltagsrassismus und Vorurteilen.
Noch mehr hr-Dokus passend zum Diversity Day finden Sie in der ARD-Mediathek.
Podcast-Tipp: Eine Stunde Liebe
Und wir bleiben beim Thema Diversität, denn im Podcast "Eine Stunde Liebe" gibt es bereits zwei Folgen des "Queeren ABC". Man hört häufig Begriffe wie "Bisexualität", "Drag" oder "LGBTQIA+", aber was genau bedeuten sie eigentlich?
Im "Queeren ABC" werden genau diese Begriffe erklärt. Teil eins geht dabei von "Ally" bis "Drag", Teil zwei von "Flinta" bis "LGBTQIA+". Der Rest des Alphabets folgt in den kommenden Wochen.
Doch auch sonst geht es in "Eine Stunde Liebe" von Deutschlandfunk Nova um viele spannende Themen rund um Liebe, Sex und Beziehungen. Alle Folgen finden Sie hier.
Eins noch ...
Ellie Banke lebt in den USA und nimmt Gesangsunterricht. Das ist zunächst einmal nicht besonders spannend, denn das dürfte auf viele Leute zutreffen.
Ellies Gesangslehrerin ist jedoch nicht irgendwer, sondern sie hat über 21 Millionen Follower auf TikTok. Als ihre Lehrerin ein Video von Ellie postete, in dem sie einen Song von Ed Sheeran sang, kommentierte ausgerechnet dieser das Video, war begeistert von Ellies Gesang und sagte ihr zu, ein Duett mit ihr zu singen. Und was ein Ed Sheeran ist, der hält seine Versprechen.
- An dieser Stelle befindet sich externer Inhalt, der hier nicht dargestellt werden kann. Hier gelangen Sie zum Original-Beitrag auf hessenschau.de.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Bis morgen!
Ihr Sven-Oliver Schibat (wäre für diesen Job eher ungeeignet, aber gut, dass es Menschen wie Anna gibt)

Sven-Oliver Schibat