
Hessen Hessen am Abend: Ansprechverbot für Bettler und rassistische Durchsage in Bahn
Darmstadt verschärft Regeln für Bettler, Bahn prüft Rassismus-Vorwurf und zwei Tankstellenräubern wurde ein Pulli zum Verhängnis. Das und mehr gibt es in Sven-Oliver Schibats Blick auf den Tag.
Herzlich willkommen zu einer besonderen Woche bei "Hessen am Abend", denn wir werden in dieser Woche ein kleines Jubiläum feiern. Mehr dazu erfahren Sie am Mittwoch. Jetzt starten wir aber erst einmal mit diesen Themen:
Ein warmer Brückentag
Wie viele Arbeitstage erwarten Sie in dieser Woche? Die Glücklichen unter uns können sich bereits am Mittwoch ins Wochenende verabschieden, andere haben nur am Donnerstag einen freien Feiertag und wieder andere werden aufgrund ihres Jobs gar nicht merken, dass diese Woche anders ist.
Beim Wetter haben diejenigen, die nur am Feiertag frei haben, leider die schlechtere Karte gezogen, denn da werden voraussichtlich die Wolken bei maximal 20 Grad überwiegen. Besser dran sind die Brückentagsleute: Am Freitag bleibt es voraussichtlich trocken bei Höchstwerten bis 26 Grad. Und wie wird der Rest der Woche? Der wird recht durchwachsen.
Dazu passt auch wunderbar unsere heutige Momentaufnahme, die einen recht seltenen Moment in diesem Frühling zeigt, nämlich Regen in Wiesbaden.

"Aussicht mit Schirm, vom Neroberg auf die Stadt Wiesbaden." Das Foto hat uns hessenschau.de-Nutzerin Hadwiga Machar aus Heidenrod geschickt.
Ansprechen verboten: Darmstadt verteidigt harten Kurs gegen Bettler
In Darmstadt wird Bettlern seit April das Leben deutlich schwerer gemacht: "Aktiv auf Menschen zuzugehen und sie anzusprechen" ist laut Ordnungsdezernent Paul-Georg Wandrey (CDU) nicht mehr gestattet.
Wer es trotzdem tut, muss mit einem Bußgeld rechnen - so wie der 53-jährige Riza: "Vor zwei Wochen stand ich in der Sparkasse, hab meinen Hut aufgehalten, da kam die Stadtpolizei und wollte 50 Euro von mir haben", sagt Riza. Am Ende hätten die Beamten die 24,40 Euro, die er bei sich hatte, von ihm bekommen. Der Bußgeldbescheid liegt dem hr vor. Darauf steht: "aggressives Betteln".
Laut Wandrey hätten sich zuletzt immer mehr Menschen über eine Zunahme der Bettler in Darmstadt beschwert, weswegen die Stadt nun zu härteren Mitteln greift. Verfassungsrechtler Wolfgang Hecker hält die Regelung jedoch für nicht haltbar.
Das Ansprechverbot sei seiner Ansicht nach rechtswidrig und sogar ein Verstoß gegen das Grundgesetz. Da Darmstadt die erste Stadt ist, die ein solches Ansprechverbot beim Betteln erlässt, rechnet er mit einem bundesweiten Interesse daran.
Rassistische Durchsage in Regionalbahn: Bahn prüft Konsequenzen
Schwere Vorwürfe gegen einen Zugbegleiter der Deutschen Bahn: Am Freitag soll der Mitarbeiter in einem Regionalexpress von Mannheim nach Frankfurt über die Lautsprecher Fahrgäste in Darmstadt rassistisch beleidigt haben. Dabei sollen Ausdrücke wie "Analphabeten", "Vollpfosten" und "Kopftuchgeschwader" gefallen sein. Die anderen Fahrgäste zeigten sich schockiert.
"Dann war erst einmal Stille", beschreibt ein 34 Jahre alter Studierender aus Frankfurt die Situation im Zug. Viele seien perplex gewesen. Irgendjemand in seinem Waggon habe gesagt: "Das ist diskriminierend."
Eine Bahnsprecherin sagte dem hr am Samstag, dass zwei Beschwerden von Fahrgästen aus dem Regionalexpress eingegangen seien. Man prüfe den Vorfall nun intern. Ein Bahnsprecher ergänzte am Montag: "Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst."
Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, werde man "klare und angemessene Konsequenzen" ziehen. Diese reichten von Gesprächen mit der Führungskraft über arbeitsrechtliche Maßnahmen bis hin zur Veranlassung einer strafrechtlichen Verfolgung.
"Aktenzeichen XY..." gelöst: Rocky-Pullover verrät junge Tankstellenräuber
Im Dezember 2023 überfielen zwei Jugendliche eine Tankstelle in Habichtswald-Ehlen bei Kassel. Einer von ihnen bedrohte die Angestellte mit einer Pistole und forderte Bargeld, während der andere Schmiere stand.
Der Fall blieb zunächst ungeklärt, bis er Ende März 2025 in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" vorgestellt wurde. Entscheidende Hinweise kamen durch die auffällige Kleidung eines der Täter: ein Kapuzenpullover mit der Aufschrift "Rocky Balboa - The Italian Stallion".
Nach der Ausstrahlung meldeten sich mehrere Zuschauer bei der Polizei. Ein Hinweis führte zu zwei Verdächtigen aus dem Kreis Kassel, die zum Tatzeitpunkt erst 16 Jahre alt waren.
Die beiden heute 17 und 18 Jahre alten Männer leben inzwischen in Eisenach (Thüringen) und im Kreis Gütersloh (Nordrhein-Westfalen). Bei Durchsuchungen ihrer Wohnungen wurden Beweismittel sichergestellt. Die Ermittlungen dauern an.
Weitere Themen des Tages
- Das hessische Innenministerium hat das Disziplinarverfahren gegen den früheren Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann endgültig eingestellt. Damit kann Feldmann weiter sein Ruhegehalt beziehen. Für sein Verhalten in der AWO-Affäre wird er allerdings getadelt.
- Es ist das größte japanische Filmfestival weltweit: Die Nippon Connection zieht seit 25 Jahren Japan-Begeisterte nach Frankfurt. Längst geht es um mehr als nur um Kino. Was man zum Festival wissen muss.
- Mannshohe Pflanzen, Overall und Schutzbrille und ein "Growmaster" mit grünem Daumen: Ein Fuldaer Cannabis-Club züchtet und verkauft nach langer Anlaufszeit nun Drogen aus eigenem Anbau. Ein Vor-Ort-Besuch.
Ein kurzer Blick über den Tellerrand
- Im Prozess um manipulierte Abgastests bei VW hat das Landgericht Braunschweig zwei ehemalige Führungskräfte zu Haftstrafen verurteilt: Ein ehemaliger Leiter der Dieselmotoren-Entwicklung muss für viereinhalb Jahre ins Gefängnis. Zwei Jahre und sieben Monate Haft bekam der frühere Leiter der Antriebselektronik. Zwei Ex-Mitarbeiter erhielten Bewährungsstrafen. Das Verfahren gegen Ex-Konzernchef Winterkorn wurde abgetrennt.
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- Vergangene Woche hatte US-Präsident Trump noch mitgeteilt, dass die Zölle auf Waren aus der EU ab dem 1. Juni auf 50 Prozent steigen sollten. Nun wurde diese Frist jedoch auf den 9. Juli verschoben. Dies teilte Trump nach einem "sehr netten Telefonat" mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mit. Die neue Deadline ist allerdings nicht wirklich neu: Bevor Trump den 1. Juni verkündet hatte, war von einer 90-Tage-Frist für die Verhandlungen die Rede, die ebenfalls am 9. Juli geendet hätte.
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- Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat das israelische Vorgehen im Gazastreifen deutlich kritisiert. "Die Zivilbevölkerung derart in Mitleidenschaft zu nehmen, wie das in den letzten Tagen immer mehr der Fall gewesen ist, lässt sich nicht mehr mit einem Kampf gegen den Terrorismus der Hamas begründen", sagte Merz auf der re:publica in Berlin. Er verstehe "offen gestanden nicht mehr, mit welchem Ziel" die israelische Armee nun im Gazastreifen vorgehe.
Streaming-Tipp: The Revenant - Der Rückkehrer
Der Film "The Revenant - Der Rückkehrer" mit Leonardo DiCaprio wurde 2016 gleich dreimal mit dem Oscar ausgezeichnet: Beste Regie, Beste Kamera und Bester Hauptdarsteller für DiCaprio.
Der Film ist definitiv keine leichte Kost und spart nicht mit Filmblut: Der Trapper Hugh Glass wird 1823 im heutigen North Dakota verletzt zurückgelassen. Dazu wird sein Sohn Hawk vor seinen Augen erstochen. Glass beschließt, Rache zu nehmen, und kämpft sich durch die eisige Wildnis. Der Film ist noch bis zum 31. Mai um 5 Uhr in der arte-Mediathek verfügbar.
Podcast-Tipp: Achtsam
Die Welt ist ziemlich stressig. Damit meine ich nicht nur den hektischen Alltag, sondern auch die Dinge, die um uns herum passieren. Der Podcast "Achtsam" von Deutschlandfunk Nova gibt Tipps, wie man besser mit all dem zurechtkommt:
Wie wird man resilienter und was ist überhaupt Resilienz? Muss man immer glücklich sein? Welche Form der Psychotherapie ist für einen selbst am besten geeignet? Wie geht man mit Hass um? Diese und viele weitere Fragen werden jeden Mittwoch von der Psychologin Main Huong Nguyen und Diane Hielscher beantwortet. Alle Folgen gibt es in der ARD-Audiothek.
Eins noch ...
Wie haben Sie sich mit 19 Jahren Ihre berufliche Laufbahn vorgestellt? In meinem Freundeskreis waren damals einige am Studieren, andere arbeiteten in irgendeinem Job: im Büro, im Krankenhaus, in einer Bank oder so etwas in der Art.
Aber ich glaube, niemand von uns wäre auf die Idee gekommen, es wie Tim Sieper aus Eckenroth im Kreis Bad Kreuznach zu machen und sich auf diesen Job hier zu bewerben. Mutig.
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Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Bis morgen!
Ihr Sven-Oliver Schibat (hätte auch gern eine Bondk)

Sven-Oliver Schibat