
Hessen Grünen-Politikerin Angela Dorn hört nach 16 Jahren im Landtag auf
Angela Dorn hat sich lange in vorderer Linie für die Grünen stark gemacht, seit einem Jahr sorgt sie als Vizepräsidentin für Ordnung im Landtag. Nun hat die Ex-Ministerin ihren Rückzug aus der Politik angekündigt.
Während andere nach der Sommerpause in ihre Büros im Wiesbadener Landtag zurückkehren, ist für die amtierende Vizepräsidentin des hessischen Parlaments dann Schluss: Angela Dorn zieht sich nach vielen Jahren aus der aktiven Politik zurück. Darüber informierte die langjährige Grünen-Abgeordnete ihre Partei am Dienstag in einer Fraktionssitzung, wie die Grünen im Landtag mitteilten.
Die Entscheidung sei ein großer Verlust, sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Mathias Wagner. "Für die hessische Politik und für uns als Fraktion."
Neuer Job abseits der Politik
"Nach mehr als 16 Jahren engagierten Wirkens in der Landespolitik – als Abgeordnete, Parlamentarische Geschäftsführerin, Landesvorsitzende, Vizepräsidentin und Ministerin – ist für mich nun der richtige Zeitpunkt gekommen, meine Kraft, meine Erfahrung und meine Freude am Gestalten außerhalb des politischen Lebens einzubringen", teilte Dorn mit. Sie habe ihre Aufgabe stets mit großer Dankbarkeit erfüllt.
Neue Ziele gibt es offenbar schon, auch wenn sich die 42-Jährige noch bedeckt hielt: "Um neue berufliche Perspektiven konkretisieren zu können, ist für mich ein klarer Schnitt aus der aktiven Politik heraus wichtig."
2013 führte Dorn die hessischen Grünen als Co-Spitzenkandidatin in den Landtagswahlkampf, später wurde sie Parlamentarische Geschäftsführerin und Parteivorsitzende der Grünen in Hessen. Von 2019 bis 2024 war Dorn Wissenschafts- und Kunstministerin in den Kabinetten Bouffier III und Rhein I. Seit Januar 2024 ist die verheiratete Mutter dreier Töchter Landtagsvizepräsidentin und sorgt in dieser Rolle für Ordnung etwa bei Landtagsdebatten.
Als eine ihrer größten Errungenschaften bezeichnete Dorn die Einigung im Privatisierungskonflikt um das Universitätsklinikum Gießen-Marburg und die Neuaufstellung der hessischen Universitäten nach dem "eher enttäuschenden" Abschneiden Hessens bei der Exzellenzstrategie 2018.
In diesem Jahr sieht das anders aus: Mehrere Projekte aus Hessen erhielten jüngst den Titel "Exzellenzcluster" der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Hochschulen aus Darmstadt, Frankfurt, Gießen und Marburg können auf Fördergelder hoffen. Die Bewerbungen wurden vorrangig durch Dorn begleitet.
Prägend sei auch die Zeit als Ministerin in der Corona-Pandemie gewesen, sagte Dorn, die im Juni gebührend für ihr Engagement gewürdigt werden soll, wie die Grünen im Landtag mitteilten.

Grüne Führungsriege: Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (l-r), die Landesvorsitzende Angela Dorn, die Bundesvorsitzende Annalena Baerbock und der Landesvorsitzende Kai Klose beim Landesparteitag in Wiesbaden