Jobe Bellingham jubelt

Hessen Eintracht Frankfurt: Das bedeutet der Flirt mit Jobe Bellingham

Stand: 27.05.2025 11:13 Uhr

Eintracht Frankfurt buhlt um Jobe Bellingham und setzt damit ein Zeichen in viele Richtungen. Ob der Deal klappt, wird sich zeigen. Die Hessen lassen in diesem Transfer-Sommer aber ganz offensichtlich die Muskeln spielen.

Die Fußball-Sommerpause hat auch immer etwas von einem Agenten-Thriller. Fotografen und sogenannte Transfermarkt-Experten legen sich schon mal an den Flughäfen dieses Landes auf die Lauer, um mögliche Neuzugänge beim ersten Betreten der potenziellen neuen Heimat zu erwischen. In den sozialen Medien kursieren dann Fotos und Videos von meist sehr dunklen Vans mit sehr dunklen Scheiben und sehr wertvollem Inhalt.

So geschehen am Montag auch in Frankfurt. Jobe Bellingham, das berichten Bild und Sky gleichermaßen enthusiastisch, wurde von Eintracht Frankfurt zu einem ersten Vor-Ort-Besuch eingeladen. Teammanager Christoph Preuß holte den 19-Jährigen am Terminal ab, danach gab es einen exklusiven Eintracht-Crashkurs. Geschäftsstelle, Stadion, Kabine, Stadt, zwischendrin und immer wieder: intensiver Austausch mit Sportvorstand Markus Krösche. Ziele und Möglichkeiten aufzeigen, den Spieler vom Frankfurter Weg überzeugen. So läuft das in der Transferphase.

Großer Name, große Zukunft?

Die Bemühungen der Eintracht um den Mittelfeldspieler, das ist offensichtlich, sind groß. Das Ziel ist klar: Jobe, der kleine Bruder von Real-Star Jude, der nur sehr ungerne als der kleine Bruder von Real-Star Jude bezeichnet wird, soll in der kommenden Saison das Frankfurter Trikot tragen und den Kader von Trainer Dino Toppmöller um einen berühmten Namen erweitern. Ein echter Bellingham in Frankfurt, das klingt nach großem Fußball.

Nun sollte und darf natürlich nicht vergessen werden, dass der jüngere der Bellinghams bislang "nur" in der zweiten englischen Liga gespielt hat und noch am Anfang seiner Karriere steht. Der U21-Nationalspieler Englands ist nach ersten Profi-Erfahrungen bei seinem Jugendverein Birmingham gerade mit dem AFC Sunderland in die Premier League aufgestiegen, in 40 Saisonspielen schoss er vier Tore und bereite drei weitere vor. Ob der Hype bei einem anderen Familien-Stammbaum wohl auch so groß wäre?

Auch Bellingham könnte den Frankfurter Weg einschlagen

Fest steht jedenfalls, dass Jobe, der sich als Zeichen der Abgrenzung stets "Jobe" und nicht "Bellingham" auf sein Jersey flocken lässt, trotz seiner überschaubaren sportlichen Vita derzeit eines der heißesten Eisen auf dem Transfermarkt ist. Der Marktwert liegt irgendwo zwischen 20 und 30 Millionen Euro, die Interessenten stehen Schlange. RB Leipzig, Borussia Dortmund gelten als mögliche neue Clubs, auch der FC Bayern soll zur Liste der Bewerber gehören. Und eben Eintracht Frankfurt.

"Junge Spieler sehen, dass sie sich bei uns entwickeln können, Spielzeit bekommen und international spielen. Sie wissen, dass wir den Mut haben, junge Spieler spielen zu lassen", beschrieb Kaderplaner Krösche erst in der vergangenen Woche die Frankfurter Vorzüge. Die Eintracht hat sich als Sprungbrett einen Namen gemacht, aufstrebende Talente machen auf ihrem angestrebten Weg in die Weltspitze gerne Station in Frankfurt. Wirklich immer gehen die gegenseitigen Pläne zwar nicht auf, Win-win-Situationen gab es in den vergangenen Jahren aber öfter als Rohrkrepierer.

Jude und Jobe Bellingham

Der eine ist schon Champion, der andere will es noch werden: Jobe und Jude Bellingham.

Eintracht vs. BVB

Was in diesem Jahr allerdings neu ist: Die Eintracht lässt schon früh die Muskeln spielen und legt sich auch außerhalb des Platzes mit den Großen an. Dass ausgerechnet der BVB aktuell der größte Konkurrent im Rennen um Bellingham zu sein scheint, ist Zufall. Dass die Hessen den Westfalen auch bei der Spieler-Akquise dazwischenfunken und neben Bellingham auch Jonathan Burkardt und Ritsu Doan vor der Nase wegschnappen könnten, wird aber gerne mitgenommen.

Die verbalen Giftpfeile flogen in den vergangenen Wochen vor allem von Dortmund in Richtung Frankfurt, jetzt könnte die Eintracht zurückschlagen. Der Bellingham-Deal wäre ein Statement, die Eintracht macht ernst.

Kader wird auch in der Breite stärker

Und auch für den Frankfurter Kader wäre Bellingham ein Fingerzeig. Sportvorstand Krösche reagierte auf der Saisonabschluss-Pressekonferenz zwar fast schon belustigt darüber, dass die Eintracht immer wieder mit zentralen Mittelfeldspielern in Verbindung gebracht wird. Dass jetzt im alles andere als schwach besetzten Maschinenraum nachgebessert werden könnte, ist aber bemerkenswert.

Klar: Der umworbene Hugo Larsson könnte noch gehen, Stand jetzt plant die Eintracht aber mit Bellingham als zusätzlicher Option neben dem Schweden sowie Ellyes Skhiri und Oscar Höjlund. Qualität und Quantität gab es in dieser Form auf dieser Position noch nicht. Die Eintracht bringt sich in Stellung für die Champions League.

Bellingham erst der Anfang?

Ob der Deal wirklich klappt, wird sich trotz der wohl sehr optimistischen Gefühlslage der Frankfurter Verantwortlichen zeigen müssen. Ein Treffen und ein aufwendiges Programm zum Darlegen der Frankfurter Vorzüge sind noch lange nicht gleichbedeutend mit der Unterschrift. Auch bei Tom Bischof legten sich die Hessen ähnlich ins Zeug, Kaderplaner Krösche berichtete im Januar von intensiven Gesprächen. Später ging der designierte Neu-Nationalspieler dann zum FC Bayern.

Die Eintracht, das ist schon jetzt klar, wird sich in diesem Sommer aber keineswegs auf dem Transfermarkt verstecken. Bellingham könnte tatsächlich kommen, weitere prominente Namen folgen.