
Hamburg Hamburger Wohnungswirtschaft warnt vor früherer Klimaneutralität
Klimaneutralität schon 2040: Das ist das Ziel eines Hamburger Volksentscheids. Doch der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) hält das für nicht umsetzbar. Das ergab eine Umfrage unter den Hamburger Verbandsmitgliedern.
Hamburg hat sich bislang in einem eigenen Klimaschutzgesetz verpflichtet, bis zum Jahr 2045 CO2-neutral zu werden. Knapp 80 Prozent der Wohnungsgenossenschaften und offenbar auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA halten der VNW-Umfrage zufolge die nun geforderte Klimaneutralität schon 2040 für unerreichbar. Nur zwei Prozent hätten demnach kein Problem damit.
Warnung vor deutlich höheren Mieten
"Ein Vorziehen der Klimaneutralität Hamburgs um fünf Jahre ist eine 'Operation am offenen Herzen' und verursacht unbezahlbare Kosten", sagte VNW-Direktor Andreas Breitner. Dieser Schritt werde am Ende zu deutlich höheren Mieten führen.
Milliardenkosten für klimaneutrale Wohnungen
Wissenschaftliche Studien besagen, dass es mindestens 40 Milliarden Euro kostet Hamburgs Gebäude klimaneutral zu machen, also zu dämmen und mit neuen Fenstern, Dächern und Heizungen zu versehen. Bei 900.000 Wohnungen bedeute das Kosten von 45.000 Euro pro Wohnung. Damit müssten die Mieten pro Quadratmeter um ein bis zwei Euro angehoben werden.
Verbandschef verweist auf Inflation und fehlende Handwerker
Das könnten sich viele angesichts der Inflation nicht leisten, so Breitner. Zudem gebe es nicht genug Kräfte im Handwerk für die Arbeiten. Und: "Niemand kann heute sagen, ob es am Ende funktioniert, Klimaneutralität früher zu erreichen und ob das wirklich dazu führt, klimaschädliche Emissionen nennenswert zu reduzieren."
Zuletzt hatten 150 europäische Unternehmen, darunter die Otto Group, weitgehende Klimaneutralität schon 2040 gefordert.
Dieses Thema im Programm:
NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 30.05.2025 | 11:00 Uhr