
Hamburg Erzbistum Hamburg will Krankenhaus Groß-Sand schließen
Das Erzbistum Hamburg will sein Krankenhaus Groß-Sand in Wilhelmsburg schließen. Wichtige Abteilungen werden an das Marienkrankenhaus verlegt, das die katholische Kirche ebenfalls als Träger betreibt. Am Standort in Wilhelmsburg soll es eine neue Stadtteilklinik geben.
Bereits Mitte Juli werden die Chirurgie und die Notaufnahme am Krankenhaus Groß-Sand geschlossen. In einem Jahr ist dann ganz Schluss mit dem Krankenhausbetrieb. Dann werden die beiden wichtigsten Abteilungen an das Marienkrankenhaus verlegt: die Neurologische Früh-Reha und die Geriatrie.
Stadt will Grundstück und Gebäude kaufen
Das Ende des Krankenhauses soll aber nicht das Ende der medizinischen Versorgung am Standort Groß-Sand bedeuten, versichern sowohl die Sozialbehörde als auch das Erzbistum Hamburg. Die Stadt will dafür zunächst das Grundstück und die Gebäude dem Erzbistum abkaufen und am Standort eine neue Stadtteilklinik aufbauen. Sie soll Patientinnen und Patienten sowohl ambulant als auch stationär versorgen.
Behörde: Keine Lücke in Notfallversorgung
Eine größere Notfallversorgung ist nicht vorgesehen - laut Sozialbehörde wird dadurch aber keine Lücke entstehen. Denn schon jetzt werde in Groß-Sand wegen begrenzter Möglichkeiten nicht einmal ein Prozent der Hamburger Krankenhausfälle behandelt.
Wer die neue Stadtteilklinik betreibt, wird die Sozialbehörde noch entscheiden. Es soll eine Ausschreibung geben. Im Bewerbungsprozess will auch der alte Betreiber - das Erzbistum - seinen Hut wieder in den Ring werfen. Sprecher Andreas Herzig sagt: "Wir wollen einen Neustart am Standort in Wilhelmsburg - ohne die finanziellen Altlasten."
Frust und Trauer bei den Beschäftigten
Die Beschäftigten erfuhren am Dienstagmittag von den Plänen. "Es stehen Kündigungen an und naturgemäß sind alle enttäuscht, frustriert und traurig", sagte Sibylle Nold von der Mitarbeitervertretung.
Die Zahl der Kündigungen liegt wohl im niedrigen zweistelligen Bereich. Herzig vom Erzbistum beonte: "Wir gehen davon aus, dass der Großteil der Mitarbeitenden weiter einen guten Arbeitsplatz haben wird."
Schlotzhauer verspricht passgenaues Angebot
Dass die Klinik erstmal dicht macht, bezeichnete die Linke in der Bürgerschaft als politisches Versagen. Auch die AfD kritisierte eine Verschlechterung der medizinischen Versorgungssicherheit. Die CDU sieht hingegen eine Chance, die Versorgung in Wilhelmsburg neu aufzustellen. Passgenau solle das Angebot der dort geplanten Stadtteilklinik werden, versprach Gesundheitssenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD): "Wir werden ein Angebot schaffen, dass kleiner ist, aber eine grundständische Versorgung bietet. Es wird ein bisschen internistisch sein, es wird ein bisschen chirurgisch sein. Es wird ambulant und stationär und Pflege verbinden - etwas, was der Stadtteil sehr braucht."
Um die Zukunft des Krankenhauses war lange gerungen worden. Das Erzbistum wollte sich schon seit Jahren aus Kostengründen von der Einrichtung trennen.
Dieses Thema im Programm:
NDR Fernsehen | Hamburg Journal | 27.05.2025 | 19:30 Uhr