Katharina Fegebank (Zweite Buergermeisterin Hamburg), Thomas Arnold (Vorstand Finanzen, DOSB), Andy Grote (Senator fuer Inneres und Sport Hamburg), Daniel Guenther (Ministerpraesident Schleswig-Holstein), Volker Bouffier (DOSB-Vorstand mit besonderen Aufgaben), Kerstin Holze (Vizepraesidentin, Deutscher Olympischer Sportbund, DOSB), Dr. Peter Tschentscher (Erster Buergermeister Hamburg), Michael Mronz (Mitglied DOSB-Praesidium und IOC-Mitglied), Praesidentin Katharina von Kodolitsch (Hamburger Sportbund, HSB)

Pläne vorgestellt Auch Hamburg bewirbt sich für Olympia

Stand: 01.06.2025 08:25 Uhr

Hamburg hat am Sonnabend als letzter von vier Kandidaten seine Pläne für eine mögliche deutsche Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele 2036, 2040 oder 2044 vorgestellt. Der HSV bekommt ein neues Stadion - unabhängig vom Erfolg der Bewerbung. Bei Olympia wäre es Heimat der Leichtathletik.

Von Bettina Lenner

Beachvolleyball auf dem Heiligengeistfeld, Schwimmen im Volksparkstadion, Hockey im Millerntorstadion - und Leichtathletik am Volkspark. Das fehlende Leichtathletikstadion war bislang in der Hansestadt mit Blick auf Olympische Spiele ein großes Problem. Nun entsteht in unmittelbarer Nähe zum Volksparkstadion eine ohnehin geplante Arena, die bis zu 60.000 Menschen fasst und auch ohne Olympia-Zuschlag gebaut wird.

Neue Heimat für den HSV

Katharina Fegebank (Zweite Buergermeisterin Hamburg), Thomas Arnold (Vorstand Finanzen, DOSB), Andy Grote (Senator fuer Inneres und Sport Hamburg), Daniel Guenther (Ministerpraesident Schleswig-Holstein), Volker Bouffier (DOSB-Vorstand mit besonderen Aufgaben), Kerstin Holze (Vizepraesidentin, Deutscher Olympischer Sportbund, DOSB), Dr. Peter Tschentscher (Erster Buergermeister Hamburg), Michael Mronz (Mitglied DOSB-Praesidium und IOC-Mitglied), Praesidentin Katharina von Kodolitsch (Hamburger Sportbund, HSB)

Katharina Fegebank (Zweite Buergermeisterin Hamburg), Thomas Arnold (Vorstand Finanzen, DOSB), Andy Grote (Senator fuer Inneres und Sport Hamburg), Daniel Guenther (Ministerpraesident Schleswig-Holstein), Volker Bouffier (DOSB-Vorstand mit besonderen Aufgaben), Kerstin Holze (Vizepraesidentin, Deutscher Olympischer Sportbund, DOSB), Dr. Peter Tschentscher (Erster Buergermeister Hamburg), Michael Mronz (Mitglied DOSB-Praesidium und IOC-Mitglied), Praesidentin Katharina von Kodolitsch (Hamburger Sportbund, HSB)

Die Aussichten der Elbmetropole haben sich damit deutlich erhöht. Im Anschluss an mögliche Spiele soll die Multifunktionsarena in ein reines Fußballstadion umgebaut und als Spielstätte für den Hamburger SV, internationale Fußballspiele und Konzerte sowie unter der Woche für den Breitensport genutzt werden.

Der geplante Neubau knüpft an Überlegungen des HSV an, da das bisherige Stadion über die 2040er-Jahre hinaus zunehmend sanierungsbedürftig sein wird und "baulich an seine Grenzen stoßen wird", so der Club. Der HSV gestalte aktiv mit, Ziel sei es dabei auch, ihn zukunftsfähig aufzustellen.

Hamburgs Sportsenator Andy Grote (SPD) sprach von der "modernsten Arena Deutschlands. Wenn die Superstars nach Deutschland kommen, dann künftig nach Hamburg. Auch ein Champions-League-Finale kann künftig hier stattfinden."

Olympia der kurzen Wege

Hamburg wirbt bei seiner Olympia-Kandidatur "Hamburg+" vor allem mit Spielen der kurzen Wege und mit Nachhaltigkeit. Ähnlich wie Paris will die Hansestadt auf vorübergehende Sportarenen setzen - die Sportstätten bestehen schon oder werden temporär gebaut. 82 Prozent der Austragungsorte liegen in einem Umkreis von sieben Kilometern. Der Großteil der insgesamt 38 Disziplinen findet im Olympic Park City und im Olympic Park Altona statt - dort entsteht auch das Olympische Dorf. Es soll als Science City Altona sowie Wohnraum nachgenutzt werden.

"Die Bewerbungen früherer Jahrzehnte bestanden darin, dass eine Stadt umgebaut wurde, um Olympische Spiele zu ermöglichen. Dieses Prinzip haben wir umgedreht. Wir haben das Olympia-Konzept an unsere Stadt angepasst."
— Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD)

Drei Sportarten im Partnerland Schleswig-Holstein

Segeln, Handball und Rugby sollen in Kiel, bei der Präsentation im Bunker an der Feldstraße durch Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) vertreten, ausgetragen werden. Anders als die drei Mitbewerber München, Berlin und Nordrhein-Westfalen, die sich noch nicht zwischen Schleswig-Holstein und Rostock-Warnemünde entschieden haben, legt sich Hamburg damit auf Kiel-Schilksee aus Austragungsort für die Segel-Wettkämpfe fest. Fußball wird im gesamten Bundesgebiet gespielt, Kanuslalom wäre in Markkleeberg bei Leipzig, Schießen im thüringischen Suhl und das Vielseitigkeitsreiten in Luhmühlen bei Lüneburg beheimatet.

Zudem beinhaltet das Konzept ein Gastgeberprogramm: Athletinnen und Athleten sollen nach ihren Wettkämpfen bei Hamburger Familien wohnen und die Spiele als Gäste weiter miterleben. So soll ein "zweites Olympia-Erlebnis" entstehen. "Wir investieren mit unserem Konzept in ein unvergessliches olympisches Festival, das Athletinnen und Athleten und Gäste aus der ganzen Welt in einer faszinierenden Stadt zusammenführt und unmittelbar auf die Ziele der Olympischen Bewegung einzahlt", so Grote. 

Finale DOSB-Entscheidung bis Herbst 2026

Am Sonnabend endete auch die Frist für die Einreichung der verfeinerten Konzepte beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der Olympia erstmals seit 1972 wieder nach Deutschland holen will. Infrage kommen die Spiele 2036, 2040 sowie 2044.

Die Konzepte werden bis Ende September 2025 auf die Erfüllung der Mindestanforderungen und die entsprechende Plausibilität geprüft. Die finale Entscheidung über ein deutsches Bewerbungskonzept soll spätestens bis Herbst 2026 getroffen werden. Anschließend muss das Ganze noch von den DOSB-Mitgliedern abgesegnet werden.

Wie stehen Hamburgs Chancen? Der Norden sei "nicht toller oder weniger gut als andere Regionen. Aber er hat den Vorteil, dass er die Olympischen Spiele noch nicht hatte, anders als München und Berlin. Es spielt eine gewisse Rolle bei der internationalen olympischen Familie, dass man gerne in neue Regionen geht", sagte Sportökonom Wolfgang Maennig von der Universität Hamburg dem NDR. Auch könnte die Unterstützung im Norden "größer sein als in anderen Bereichen der Republik. Und es gibt Vorteile bei der Zentralität der Stadt. Die Wege sind kürzer als bei anderen Bewerbern."

Sportökonom sieht bei Referendum bessere Chancen

Ende Mai 2026 sollen die Hamburgerinnen und Hamburger erneut über eine Olympia-Bewerbung abstimmen. 2015 hatte sich Hamburg beim Bürger-Referendum gegen die Fortsetzung der Kampagne für die Spiele 2024 oder 2028 entschieden. Auch am Sonnabend gab es erste Proteste.

Und doch, so glaubt Maennig, sind die Aussichten diesmal besser: "Ich kann mir schon vorstellen, dass die Macher etwas gelernt haben", sagte der Ruder-Olympiasieger von 1988 dem NDR. Gerade, was die Nutzung temporärer Sportstätten angehe. "Dadurch wird der lokale Widerstand geringer werden."

Ein großer Hemmschuh war seinerzeit die Finanzierung. Maennig: "Es war damals nicht klar, ob der Bund das unterstützt, und deshalb haben sich viele Hamburger gescheut. Aber wenn man temporär baut, dann sind diese Kosten vom Olympia-Budget zu tragen und damit wird die Last für die öffentliche Hand entsprechend reduziert."

Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) ist zuversichtlich: "Die Hansestadt gilt als Deutschlands Tor zur Welt und hat sich als Austragungsort für internationale Sportveranstaltungen bewährt. Wir werden über die Durchführung der Olympischen Spiele in Hamburg ein Referendum durchführen und ich bin sicher, dass unsere Stadt damit ein großartiges Zeichen der Vielfalt und Weltoffenheit, für Frieden, Demokratie und Freiheit setzen kann."

Dieses Thema im Programm:
Hamburg Journal | 31.05.2025 | 19:30 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 31. Mai 2025 um 15:05 Uhr.