
Brandenburg 6.000 Studienplätze geplant - Hasso-Plattner-Institut soll erweitert werden
Der Software-Milliardär und Mäzen Hasso Plattner plant auf dem Gelände des ehemaligen Landtags auf dem Potsdamer Brauhausberg ein neues Wissenschaftsprojekt. Bis 2035 soll der Uni-Campus fertig sein, hieß es am Montag.
Mit Hilfe des Software-Milliardärs und Mäzens Hasso Plattner soll in den kommenden zehn Jahren ein neuer Universitäts-Campus in Potsdam geschaffen werden. Das teilten die Landesregierung und die Stiftung Hasso Plattner am Montagnachmittag mit. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde am Montag unterzeichnet. Am Sonntag waren bereits erste Details bekannt geworden.
Der Campus soll emnach bis 2035 auf dem früheren Gelände des Brandenburger Landtags auf dem Potsdamer Brauhausberg entstehen und bis zu 6.000 Studentinnen und Studenten Platz bieten. Die Bereiche Jura und Sozialwissenschaften vom Campus Griebnitzsee sollen dorthin umziehen. Das Areal am Griebnitzsee soll künftig komplett von dem 1998 gegründeten HPI genutzt werden.
Hasso-Plattner-Institut soll erweitert werden
Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) - eine Informatik-Forschungseinrichtung - am Griebnitzsee zwischen Potsdam und Berlin soll gleichzeitig erweitert werden. Es werde "zu einem europaweit führenden Institut für digitale Wissenschaften ausgebaut", hieß es. Der Fokus solle auf Künstliche Intelligenz (KI) liegen. "Wir wollen schon auf dem Weg sein in die erste Reihe der deutschen Informatik-Fakultäten", so Plattner.
Am Montag hieß es nun, zur Verwirklichung der Pläne werde eine Task-Force eingerichtet, die Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Plattner leiten.
Plattner nannte bei der Vorstellung des Projekts keine Summe, sagte aber, von einer dreistelligen Millionensumme sei auszugehen. Mit Blick auf die Hasso Plattner Foundation sagte er: "Was immer uns das kosten wird, die Stiftung kann das finanzieren." Fest steht: "Wir wollen so schnell wie möglich beginnen", so Plattner. Die Planungen seien auf zehn Jahre angelegt.
Woidke sieht Auswirkungen für die gesamte Region, wie er sagte. "Die Wirtschaft in Brandenburg und Berlin wird massiv davon profitieren", so der Brandenburger Ministerpräsident. "Der neue Uni-Campus auf dem Brauhausberg wird international Maßstäbe setzen für moderne Forschung und Lehre. Die Universität rückt ins Herz der Stadt an einen geschichtsträchtigen Ort."

Plattner will aufholen
Plattner sagte am Montag, er sehe angesichts der Entwicklung in den USA "eine historische Chance". Nach dem Willen der Regierung von US-Präsident Donald Trump soll die Uni Harvard künftig im Rahmen eines speziellen Bundesprogramms keine neuen Studierenden aus dem Ausland mehr aufnehmen dürfen. "Ich bin fest davon überzeugt, dass die Verbesserung von der Position Deutschlands in der Weltwirtschaft über Ausbildung geht", so Plattner.
"Gemeinsam senden wir ein klares Signal: für Bildung, Offenheit und Zukunftsfähigkeit", sagte Plattner am Montag. "Europa braucht Orte, an denen Talente aus aller Welt frei denken, forschen und gestalten können – Potsdam wird ein solcher Ort sein."
Der 81-jährige Plattner, Mitbegründer des Software-Konzerns SAP, ist seit langem als Mäzen für Wissenschaft und Kunst aktiv. Der alte Brandenburger Landtag - inzwischen verfallen - und das Gelände in herausgehobener Lage sind nicht die erste Mega-Investition von Plattner in Potsdam.
Erst Offiziersschule, dann Unterkunft für Geflüchtete
Der dunkelrote Klinkerbau wurde 1899 als Offiziersschule gebaut. In der DDR beherbergte er die SED-Bezirks- und Kreisleitung und bekam daher auch den Spitznamen "Kreml". Zwischen 1990 und 2013 tagte dort der Brandenburger Landtag, bevor er ins Potsdamer Stadtschloss umzog. 2015 kaufte die Sanus AG das Gebäude vom Landesfinanzministerium. In den folgenden drei Jahren kamen auf dem Brauhausberg dann Geflüchtete unter.
Seitdem steht das mittlerweile baufällige Gebäude leer, es kam vermehrt zu Vandalismus. Im August 2023 war im Seitenflügel des denkmalgeschützten Gebäudes ein Feuer ausgebrochen. Innerhalb von zehn Minuten war der Dachstuhl komplett in Brand geraten, später stürzte er ein.
Zuletzt wurde bekannt, dass die KW-Development GmbH das ehemalige Landtagsgebäude auf dem Brauhausberg in Potsdam gekauft hat. Über den Verkauf des Gebäudes hatte zuvor das Brandenburger Innenministerium informiert. Es gab demnach einen Weiterverkauf. Hintergrund des Verkaufs war, dass die Sanus AG das Gelände nicht wie geplant entwickelt hatte. Der Käufer wurde damals wie verabredet aber nicht genannt.

"Historische Chance für eine ganze Generation"
"Die Erweiterung und Stärkung des Hasso-Plattner-Institutes und der Ausbau des Brauhausberges zu einem Hochschulstandort ist ein Coup für Potsdam und für Brandenburg - und ein starkes Signal für die Bedeutung der Wissenschaftslandschaft in unserer Stadt", sagte Neu-Oberbürgermeister Burkhard Exner (SPD). Dieses Projekt sei eine historische Chance für eine ganze Generation. "Als Stadt werden wir gemeinsam alles daransetzen, dass die Projekte in den kommenden Jahren wie geplant umgesetzt werden können", so Exner.
Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 2.6.2025, 19:30 Uhr