
Brandenburg Insektenbefall: Pflanzenschutzmittel gegen Glasflügelzikade bei weiteren Gemüsearten zugelassen
Zur Bekämpfung der Schilf-Glasflügelzikade ermöglicht das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) den Einsatz zugelassener Pflanzenschutzmittel bei weiteren Gemüsearten. Das geht aus einer Mitteilung der Behörde vom Montag hervor. Bislang hatte das BVL bereits Notfallzulassungen für die Anwendung bei Zuckerrüben und Kartoffeln erlassen. Nun können mehrere Mittel für einen Zeitraum von 120 Tagen - also bis zunächst 19. September - auch bei Möhren, Roter Beete, Blumen- und Kopfkohle eingesetzt werden.

Einsatz nur bei Befall
Allerdings gelten Einschränkungen. So dürfen die Mittel nur nach vorherigem amtlichen Warndienstaufruf der zuständigen Pflanzenschutzdienste angewendet werden. Die Warndienste geben ihre Einschätzung auf Basis von Vorkommen der Insekten ab. Beim Ausbringen selbst müsse unter anderem auf Mindestabstände und sogenannte verlustmindernde Technik geachtet werden. Damit sollen Natur und Menschen so wenig wie möglich belastet werden, wie es weiter heißt.
Ausbreitung soll verhindert werden
Wird die Schilf-Glasflügelzikade nicht bekämpft, würde sie in einigen Regionen Deutschlands weiter um sich greifen, heißt es jetzt zur Begründung der Maßnahmen vom Bundesamt. "Mit den jetzt erteilten Notfallzulassungen sind die kritischen Bereiche in dieser Saison zunächst behandelbar", teilt Thomas Schneider, Leiter der Abteilung Pflanzenschutzmittel im BVL, mit. "Die Situation entwickelt sich allerdings sehr dynamisch. Wir stehen deshalb in engem Austausch mit dem Julius Kühn-Institut und den zuständigen Behörden vor Ort. Die betroffenen Anbauverbände liefern regelmäßig Informationen zur aktuellen Situation." Sollte weiterer Bedarfe bestehen, könnte bei den Zulassungen nachgebessert werden, so Schneider.
In Brandenburg ist das Insekt noch eine Randerscheinung, welches die Ernten der Rüben- und Kartoffelbauern bedroht, hieß es in der vergangenen Woche vom Landesbauernverband gegenüber dem rbb. In anderen Bundesländern habe sie allerdings im Vorjahr bereits Schäden auf Zehntausenden Hektar Ackerfläche verursacht.
Zikade überträgt schädliche Bakterien
Die Schilf-Glasflügelzikade kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Eingewandert über Frankreich, wurde sie laut Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums zuerst in Baden-Württemberg beobachtet. Ab 2018 kam es in mehreren Bundesländern zu einem starken Befall. Die Zikade verbreitet sich vor allem in Zuckerrüben-Anbaugebieten, inzwischen sind auch Kartoffelpflanzen betroffen. Schilf-Glasflügelzikaden sind Pflanzensaftsauger.
Das Insekt an sich ist kein Schädling, aber die Zikade überträgt Bakterien mit bestimmten Krankheitserregern.
Sendung: Antenne Brandenburg, 26.05.2025, 16:30 Uhr