Zwei Schulranzen hängen am 10.06.2011 in einer Grundschule in Falkensee (Brandenburg) im Unterricht über dem Stuhl. (Quelle: Robert Schlesinger/dpa)

Brandenburg Ab Schuljahr 2025/26: Brandenburg verbietet Handys im Unterricht für Grund- und Förderschüler

Stand: 28.05.2025 14:02 Uhr

Ab dem nächsten Schuljahr müssen Grund- und Förderschüler in Brandenburg Mobiltelefone vor dem Unterricht ausschalten und wegpacken. Es sind nur einzelne Ausnahmen erlaubt. Gewerkschaft und Landesschülerrat sehen wichtigere Themen.

Handys und andere Digitalgeräte müssen an Brandenburger Grund- und Förderschulen künftig vor dem Unterricht ausgeschaltet und weggepackt werden. Das hat das Bildungsministerium dem rbb am Dienstagabend mitgeteilt.
 
Diese neue Regelung werde ab dem Schuljahr 2025/26 für die Jahrgangsstufen 1 bis 6 gelten. "Lehrerinnen und Lehrer sollen aber in speziellen Fällen die Nutzung privater digitaler Endgeräte gestatten dürfen, wenn sie dies für den Unterricht für erforderlich und sinnvoll halten", so das Ministerium. Ebenso solle dies für medizinisch notwendige Zwecke möglich sein, zum Beispiel zur Nutzung von Diabetes-Apps oder zum Ausgleich von Handicaps.

Symbolbild: Zahlreiche Smartphones der Schüler:innen liegen vor dem Unterricht auf einem Tisch. (Quelle: dpa/Dittrich)
Drei Gesundheitsstadträte fordern Handyverbot an Berliner Schulen
mehr

"Mehr Klarheit und Rechtssicherheit"

Das Bildungsministerium werde die Verwaltungsvorschriften über die Organisation der Schulen in inneren und äußeren Schulangelegenheiten (VV-Schulbetrieb) entsprechend überarbeiten. Die Schulen dürften aber eigene weitergehende Regelungen in ihren jeweiligen Hausordnungen festlegen, heißt es vom Ministerium.
 
"Wir schaffen mehr Klarheit und Rechtssicherheit für unsere Schulleitungen und Lehrkräfte im Umgang mit privaten digitalen Endgeräten im Unterricht", erklärte Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) am Dienstag in einer Mitteilung. Zu ihren Aufgaben gehöre, Kinder maßvoll an die digitale Welt heranzuführen, die sie umgibt, und ihnen Medienkompetenzen zu vermitteln. "Wir wollen sie zu einem verantwortungsbewussten und kritischen Umgang mit Handys, Tablets und so weiter befähigen", so Freiberg weiter.
 
Bereits im Koalitionsvertrag von SPD und BSW war eine entsprechende Neuregelung vorgesehen.

Symbolbild: Schüler schaut im Pausenhof einer Grundschule auf das Diplay seines Smartphones. (Quelle: dpa/Rumpf)
Berliner Bildungsverwaltung sieht pauschales Handyverbot an Schulen kritisch
mehr

GEW spricht von "Nebelkerzen"

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) lobte am Mittwoch, dass es nun zumindest eine einheitliche Regelung gebe. Es gebe einen Handlungsbedarf, das könne man den Schulen nicht allein überlassen, sagte der Landesvorsitzende der GEW Brandenburg, Günther Fuchs. Aber es stünden auch noch ungeklärte Fragen - etwa zur Versicherung - im Raum. Zudem dürfe das Verbot nicht ersetzen, dass an den Schulen mit den Kindern über die Nutzung von Smartphones gesprochen werde.
 
Fuchs beklagte ähnlich wie der Landesschülerrat, dass es weitaus wichtigere Themen im Bildungsbereich gebe. Das Handyverbot sei ein "Nebenschauplatz". Die Landesregierung werfe "Nebelkerzen", um von den tiefergehenden Problemen abzulenken.
 
In Berlin wird es vorerst kein pauschales Handyverbot an Schulen geben. Am Mittwoch bekräftigte Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) ihre kritische Sicht auf einen solchen Schritt. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (DPA) verwies ihr Haus darauf, dass Schulen in Berlin selbst entscheiden könnten, ob Schülerinnen und Schüler Handys nutzen dürfen. Die jeweilige Schulkonferenz - ein Rat aus Schulleitung, Lehrkräften, Eltern und Schülervertretung - könnte dies bei Bedarf selbst festlegen.

Sendung: rbb24 - Der Talk, 27.05.2025, 20:15 Uhr