Archivbild:Iris Spranger am 07.01.2025.(Quelle:picture alliance/B.v.Jutrczenka)

Berlin Angriffe auf Polizisten in Berlin: Spranger und Slowik Meisel fordern Aufklärung

Stand: 19.05.2025 13:41 Uhr

In den vergangenen Tagen gab es mehrere Vorfälle mit verletzten Polizisten in Berlin. Polizeipräsidentin Slowik Meisel spricht von einem "wirklich schwarzen Wochenende". Innensenatorin Spranger fordert Aufklärung in einem Fall.

Nachdem ein Polizist am Wochenende vor einer Wache in Neukölln verletzt worden ist, erwartet die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) Aufklärung. Der Polizist war am Freitagabend durch einen Messerstich schwer verletzt worden, der Tatverdächtige kam kurz darauf frei. Laut der Innensenatorin führte "eindeutiges Beweismaterial" zu der Entlassungs-Entscheidung. Konkreter wurde Spranger am Montag zunächst nicht.
 
Sie habe die Entscheidung hinterfragt, betonte Spranger im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. Die Hoheit über das Verfahren liege aber bei der Staatsanwaltschaft. Spranger sagte, sie habe am Wochenende über den Fall mit Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) gesprochen und "vertraue darauf, dass der Sachverhalt vollständig aufgeklärt" werde.

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Justizsenatorin soll sich im Rechtsausschuss äußern

Die Innensenatorin machte deutlich, dass sie eine Bewertung des Falls durch Justizsenatorin Badenberg im Rechtsausschuss am Mittwoch erwartet. Alle juristischen Möglichkeiten müssten ausgeschöpft werden, sagte Spranger.
 
Nach Informationen des "Tagesspiegel" könnte unvorsichtiges Verhalten des Polizisten dazu beigetragen haben, dass es zu dem Messerstich kam. Eine Tötungsabsicht ist auf einem Video der Tat offenbar nicht erkennbar.
 
Innensenatorin Spranger betonte allerdings, es gebe "keine Rechtfertigung, ein Messer griffbereit in der Öffentlichkeit mitzuführen". "Wer Messer zugriffsbereit mit sich führt, warum auch immer, trägt erhebliche Mitverantwortung für das, was dieses Messer in seiner Hand anrichten kann."

Der schwer verletzte Polizist ist nach einer Not-Operation inzwischen wieder zuhause.

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Slowik Meisel spricht von "schwarzem Wochenende"

Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel verwies in einer Reaktion auf die Einsatzstatistik der Polizei darauf, dass man angesichts von mehreren Verletzungen bei den Polizeieinsatzkräften von einem "wirklich schwarzen Wochenende" sprechen müsse. Es sei "unerträglich",
wenn so viele Kollegen verletzt würden, das habe sich von Donnerstag bis Sonntagabend hingezogen.
 
Neben der lebensgefährlichen Verletzung des Polizisten mit einem Messer bei der Polizeikontrolle in Neukölln waren am Sonntag Polizisten bei Tumulten mit Fußballfans beim Regionalliga-Spiel BFC Dynamo gegen Zwickau und am Rande der Feierlichkeiten zur türkischen Meisterschaft von Galatasaray in Charlottenburg verletzt worden.
 
Bereits am Donnerstag war ein Polizist bei einer pro-palästinensischen Demonstration anlässlich des Gedenktags Nakba niedergerissen und schwer verletzt worden. Dass der "Respekt und der Blick auf den Menschen, der als Polizist oder Polizistin handelt, mir immer mehr verloren zu gehen scheint, das besorgt mich und bestürzt mich", sagte Slowik Meisel.

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