
Baden-Württemberg Stadtfest Mannheim 2025: Wie steht es um die Sicherheit?
Am Freitag hat das 33. Mannheimer Stadtfest begonnen. Stadt und Polizei wollen dafür sorgen, dass sich alle möglichst sicher fühlen. Manche sind skeptisch.
Das Mannheimer Stadfest ist am Freitag laut Polizei ohne nennenswerte Zwischenfälle eröffnet worden. Bis Sonntagabend werden bis zu 250.000 Menschen erwartet. Die Stadt Mannheim und die Polizei haben bereits im Vorfeld des Stadtfests beraten, wie sie die Sicherheit rund um die Feiermeile zwischen Wasserturm und Paradeplatz in der Innenstadt erhöhen können. Dabei sind laut Polizei unter anderem "auch Erkenntnisse aus dem 3. März dieses Jahres in das Sicherheitskonzept mit eingeflossen".
An jenem Tag raste ein Mann mit einem Auto durch die Fußgängerzone Richtung Paradeplatz. Bei seiner Amokfahrt kamen zwei Menschen ums Leben, mehrere Personen wurden teils schwer verletzt. Der Amokfahrer war damals mit dem Auto vom Wasserturm aus in die Fußgängerzone Planken gerast. Am Eingang der Planken hat die Stadt nun für die Dauer des Stadtfests unter anderem mehrere mobile Durchfahrtsperren aufstellen lassen. Bis Montagmorgen fahren keine Straßenbahnen durch die Fußgängerzone.

Mobile Durchfahrtsperren am Eingang der Fußgängerzone in Mannheim gegenüber des Wasserturms
Polizei Mannheim: Keine Hinweise auf konkrete Gefahr
Eine Polizeisprecherin sagte dem SWR, in den vergangenen Jahren sei das dreitägige Stadtfest "aus polizeilicher Sicht jeweils unproblematisch gewesen". Mit Blick auf die aktuelle Ausgabe des Stadtfests lägen "keine Erkenntnisse für eine konkrete Gefährdung vor". Dennoch bereiten sich die Sicherheitskräfte natürlich auf alle Eventualitäten vor. Details nennen aber weder Polizei noch Stadt - aus taktischen Gründen. Was das sensible Sicherheitsthema rund um Veranstaltungen angeht, wollen sich die Verantwortlichen vor dem Hintergrund mehrerer Anschläge in deutschen Innenstädten in den vergangenen Monaten natürlich nicht zu sehr in die Karten schauen lassen.

Volker Proffen (CDU), Mannheimer Bürgermeister für Finanzen, Beteiligungsvermögen, IT, Sicherheit und Ordnung
Schutz vor möglichen Amokfahrten: mobile und bauliche Barrieren
Volker Proffen (CDU), Bürgermeister für Sicherheit und Ordnung, sagte dem SWR, neben mobilen und baulichen Sperren entlang der Fußgängerzone seien Polizei, der städtische Ordnungsdienst, Feuerwehr und Rettungsdienste in der Stadt präsent. "Also: Alle tragen dazu bei, dass die Menschen in Mannheim sicher und glücklich feiern können", so Proffen.
Absperrpfosten auf Gehweg vor Wasserturm
Die Mannheimer Innenstadt am Donnerstagvormittag, der Tag vor der Eröffnung: Am Wasserturm bauen mehrere Männer Teile der Hauptbühne auf. Drumherum: jede Menge Container, Lkw und weiße Zelte. In den Zelten werden seit Freitagabend Essen und Getränke verkauft. Auf dem Gehweg mit Blick in die Fußgängerzone stehen rund 15 massive dunkle Absperrpfosten, oben umrandet mit weiß-roter Warn-Markierung. Ein Staplerfahrer karrt einen nach dem anderen heran.

Insgesamt sollen 64 dieser Absperrpfosten rund um das Stadtfest in der Innenstadt aufgestellt werden.
Diese Poller sorgen nach Angaben eines Mitarbeiters einer Sicherheitsfirma dafür, dass dort weder Autos noch Lkw durchfahren und in eine Menschenmenge rasen können. Insgesamt, so ist hier zu hören, wurden 64 dieser Poller ("Oktablock") in der Innenstadt aufgestellt, auch in einigen Zugangsstraßen zur Fußgängerzone. Diese Poller seien aber teilweise auch schon bei den Stadtfesten in den vergangenen Jahren zum Einsatz gekommen.

Am Donnerstag noch im Aufbau: Die Hauptbühne des Mannheimer Stadtfestes am Wasserturm
Verkäufer in Geschäft in Fußgängerzone ist skeptisch
Ein Mitarbeiter eines Handyladens am Eingang der Fußgängerzone gibt zu, er habe die Amokfahrt vom 3. März "immer im Hinterkopf", er sei damals selbst Zeuge gewesen. "Da frag' ich mich natürlich: Passt das Sicherheitskonzept jetzt fürs Stadtfest? Ich bin da zwiegespalten, aber ich hoffe natürlich, dass nichts passiert."
Ein Mann mit Sonnenbrille schiebt sein Fahrrad gemächlich an einem Bäckerladen vorbei, er wohnt nicht weit von hier. Er sagt, er schaue sich mittlerweile "schon öfter um, ob die Leute um mich herum vertrauenserweckend sind". Zu dichtes Gedränge vermeide er, fügt er hinzu. Zum Stadtfest gehe er - wenn überhaupt - dann nur am Tage, nicht aber abends oder wenn es schon dunkel ist.
Besuch in einem Geschäft für Damenunterwäsche. Zwei Mitarbeiterinnen stehen an der Kasse, Kundschaft ist gerade keine da. Eine äußert ihr Unverständnis, warum das Stadtfest in diesem Jahr überhaupt durchgeführt wird: "Mein erster Gedanke war: Warum - nach allem, was passiert ist?"
Wir hoffen, dass nichts passiert - und wahrscheinlich wird auch nichts passieren. Aber die Angst ist immer da. Verkäuferin eines Geschäfts für Damenunterwäsche in den Mannheimer Planken
Mannheimerin will sich ihr "Leben nicht einschränken lassen"
Vor dem Laden steigt gerade eine junge Frau aus der Straßenbahn. Angesprochen auf das Thema Sicherheit beim Stadtfest sagt sie, natürlich habe sie die Amokfahrt vom 3. März noch in Erinnerung, "aber ich kann jetzt auch nicht sagen, dass ich da die ganze Zeit dran denke". Sie wolle sich ihr Leben deswegen nicht einschränken lassen, sie habe vor, das Stadtfest zu besuchen.

Kleine Gedenktafel mit Blumen auf einer Bank auf dem Mannheimer Paradeplatz, die an die Opfer der Amokfahrt am 3. März 2025 erinnert.
"Alle Bemühungen können uns keine Sicherheit geben"
Am Paradeplatz im Zentrum der Mannheimer Innenstadt hält eine ältere Frau kurz inne - sie steht vor einer kleinen Hinweistafel, die an Opfer der Amokfahrt in Mannheim am 3. März erinnert. Sie sagt, sie habe kein gutes Gefühl, wenn sie jetzt an das Stadtfest denke - "denn alle Bemühungen (der Stadt und der Polizei) können uns keine Sicherheit geben".
Sendung am Do., 22.5.2025 15:30 Uhr, SWR4 BW Studio Mannheim - Regionalnachrichten