Aqualon Thermalbad in Bad Säckingen

Baden-Württemberg Stadt Bad Säckingen springt ein: Thermalbad vorerst gerettet

Stand: 20.05.2025 11:30 Uhr

Das Thermalbad in Bad Säckingen ist gerettet. Der bisherige Betreiber, eine Schweizer Stiftung, zieht sich zurück. Weil kein neuer Investor gefunden wurde, springt die Stadt ein.

Von Petra Jehle

Mit deutlicher Mehrheit hat der Gemeinderat der Stadt Bad Säckingen (Kreis Waldshut) am Montagabend beschlossen, das Thermalbad Aqualon zu retten. Der bisherige Betreiber, die Schweizer Stiftung Bad Zurzach, hatte angekündigt, die Therme spätestens zur Jahresmitte zu schließen. Weil kein neuer Investor gefunden wurde, springt jetzt die Stadt ein. Die allerdings ist bereits hoch verschuldet.

Thermalbad ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für gebeutelte Kurstadt

Die Therme ist für Bad Säckingen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: Sie hat pro Jahr 180.000 Besucher und ist mit fünf Sternen zertifiziert. Laut einem Gutachten generiert die Einrichtung bis zu 20.000 Übernachtungen. Hinzu kommt, dass die Rehaklinik, die unmittelbar an die Therme anschließt, für Therapien und Anwendungen auf das Aqualon angewiesen ist. An den beiden Einrichtungen hängen rund 200 Arbeitsplätze.

Im Vorfeld der Entscheidung wurde auch die Frage aufgeworfen, ob Bad Säckingen den Zusatz "Bad" verlieren würde, wenn das Thermalbad schließt. Das sei nicht der Fall, so die Auskunft von Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl (SPD). Aber ohne Therme wäre der Titel aus seiner Sicht nur noch eine leere Hülle.

Der Name Bad Säckingen wäre ohne Therme eine leere Hülle. Alexander Guhl (SPD), Bürgermeister Bad Säckingen
Aqualon Thermalbad in Bad Säckingen

Die Türen bleiben offen: Das Aqualon in Bad Säckingen wird zum Jahreswechsel von der Stadt übernommen und weiterbetrieben.

Thermalbad war lange Herzstück des Kurbetriebs

Das Thermalbad Bad Säckingen wurde 1970 gebaut und war lange Zeit das Herzstück des Kurbetriebs in der Stadt. Doch die Kurkrise ging auch an Bad Säckingen nicht spurlos vorbei: Kur- und Rehakliniken wurden geschlossen. Auch das Thermalbad musste im Jahr 2006 Insolvenz anmelden. Die Schweizer Stiftung Bad Zurzach übernahm damals den Betrieb des Aqualon und investierte zwölf Millionen Euro in die Modernisierung.

Aqualon Thermalbad in Bad Säckingen

Das Herstück im Kurareal von Bad Säckingen: Das Thermalbad wurde in den 1970er Jahren eröffnet.

Der bisherige Eigentümer, eine Schweizer Stiftung aus Bad Zurzach, hatte angekündigt, den Betrieb zur Jahresmitte zu schließen. Man wolle sich wieder auf den Schweizer Markt konzentrieren, begründet Aqualon-Geschäftsführer Franc Morshius den Schritt. Die erhofften Synergieeffekte seien nicht eingetreten: Die Grenze mache einen gemeinsamen Wareneinkauf oder den Austausch von Personal schwierig.

Aqualon-Geschäftsführer Franc Morshius über die Gründe für den Ausstieg der Schweizer Stiftung:

Aqualon - ein Finanzrisiko und Schuldenlast für Bad Säckingen

Bislang hat die Stadt Bad Säckingen den Betrieb des Aqualon mit 600.000 Euro pro Jahr subventioniert. Diese Summe soll nun ausreichen, um den Betrieb aufrecht zu erhalten und schrittweise notwendige Investitionen zu stemmen. Die Betriebsführung wird an eine Firma übertragen, die in diesem Bereich bereits Erfahrung hat.

Die Kaufsumme von 300.000 Euro und der jährliche Zuschuss von 600.000 Euro seien für die hoch verschuldete Stadt die Obergrenze, so das Fazit der Mehrheit des Gemeinderats und des Bürgermeisters in der Debatte. Die Kommunalaufsicht des Landkreises Waldshut hat die Stadt bereits aufgefordert, ihren Haushalt zu konsolidieren und ein mittelfristiges Finanzkonzept vorzulegen, das die kommunalen Pflichtaufgaben sichert.

Wir können uns keine Fahrt ins Uferlose mehr leisten. Alexander Guhl (SPD), Bürgermeister Bad Säckingen

Sendung am Di., 20.5.2025 7:30 Uhr, SWR4 BW Studio Südbaden

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