In Feinarbeit wurde ein Mammutzahn aus der Eiszeit von Experten auf einer Suedlink-Baustelle freigelegt.

Baden-Württemberg Mammutzahn aus der Eiszeit auf "Suedlink"-Baustelle entdeckt

Stand: 27.05.2025 19:38 Uhr

Bei Bauarbeiten für das Großprojekt "Suedlink" ist bei Lauda-Königshofen ein Mammutzahn entdeckt worden. Der Fund aus der Eiszeit könnte sogar noch größer sein.

Von Luca Bauer, Rosi Düll

Er ist 1,20 Meter lang: auf der Großbaustelle "Suedlink" haben Bauarbeiter bei Lauda-Königshofen (Main-Tauber-Kreis) den Stoßzahn eines Mammuts entdeckt. Der archäologische Fund stammt aus der Eiszeit und dürfte mindestens 12.000 Jahre alt sein. Es ist der älteste Fund, den es bislang in Deutschland auf einer "Suedlink"-Baustelle gab.

An jedem Bagger steht ein Archäologe und wir haben hier eines der größten archäologischen Projekte in Deutschland jemals. Johannes Gilhaus, Koordinator Archäologie SuedLink

In akribischer Feinarbeit hat ein Archäologen-Team am Dienstag den Stoßzahn unter anderem mit Pinseln, Kellen, Spateln und Instrumenten aus der Zahntechnik freigelegt. Der Fund gilt als außergewöhnlich. Vollständig ausgegraben wurde er allerdings noch nicht. Grund dafür ist, dass noch weitere Knochen entdeckt wurden. Möglicherweise liegen auch Teile des Mammutkopfes vergraben unter der Erde. Zum Schutz vor Raubgrabungen bewacht eine Sicherheitsfirma in den kommenden Tagen den Fund.

Nach Angaben des Archäologen Réne Wollenweber vom Landesamt für Denkmalpflege wird der Mammutzahn in Zukunft wohl nicht in einem Museum zu sehen sein. Durch die Erosion ist er wohl nicht mehr ganz so gut erhalten. Der Zahn wird nach der vollständigen Ausgrabung verpackt, von Experten untersucht und die Ergebnisse anschließend ausgewertet.

In Feinarbeit wurde der Mammutzahn aus der Eiszeit von Experten auf einer Suedlink-Baustelle bei Lauda-Königshofen freigelegt.

In Feinarbeit wurde der Mammutzahn aus der Eiszeit von Experten auf einer Suedlink-Baustelle bei Lauda-Königshofen freigelegt.

Zweiter größerer Fund im Main-Tauber-Kreis

Es ist bereits der zweite größere archäologische Fund auf der Großbaustelle im Main-Tauber-Kreis. Im März stieß man im nur wenige Kilometer entfernten Grünsfeld-Hausen auf eine jungsteinzeitliche Siedlung, die bis zu 7.500 Jahre alt ist.

Für Archäologen ist diese Zeit eine Schlüsselepoche in der Entwicklung der Menschheit und markiert den Übergang zu sesshaften Gesellschaften und der Landwirtschaft. Experten hatten gut erhaltene Hausgrundrisse, Keramik und Schmuckstücke aus Knochen gefunden.

Trotz der Funde soll es nicht zu größeren Bauverzögerungen kommen, hieß es. Die unterirdische Stromautobahn "Suedlink" soll ab 2028 auf einer Strecke von 700 Kilometern Windstrom von der Nordsee nach Süddeutschland leiten. Für das Projekt sind rund zehn Milliarden Euro veranschlagt.

Weitere Infos zu "Suedlink"
"Suedlink" ist mit einer Investitionssumme von rund zehn Milliarden Euro das größte Projekt der Energiewende in Deutschland. Die 700 Kilometer lange Trasse führt durch sechs Bundesländer, von Schleswig- Holstein bis nach Baden-Württemberg. Aus dem windreichen Norden soll "grüner" Strom nach Süddeutschland transportiert werden. Zehn Millionen Haushalte sollen mit Ökostrom versorgt werden. Endpunkt ist Leingarten (Kreis Heilbronn). Ursprünglich sollte das Projekt bis zum Atomausstieg Ende 2022 fertig sein. Doch vor allem in Bayern gab es massive Proteste gegen oberirdische Hochspannungsleitungen. 2015 wurden die Planungen verworfen und auf die aufwendigere Verlegung unter der Erde gesetzt. Die unterirdische Kabelstrecke ist technisch herausfordernd, beispielsweise wegen der Elbunterquerung. Bei Glückstadt (Kreis Steinburg) wird der Tunnel unter der Elbe einen Durchmesser von vier Metern haben. Im Südwesten ist die Strecke von Heilbronn nach Leingarten anspruchsvoll. Über 17 Kilometer durchquert das Leitungskabel den Stollen des Salzbergwerks Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn). Die "Suedlink"-Stromtrasse soll 2028 in Betrieb gehen.

Sendung am Di., 27.5.2025 14:00 Uhr, SWR4 am Nachmittag, SWR4

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