
Baden-Württemberg Kreditkarte für Kinder: Eltern können auch per App jeden Einkauf kontrollieren
Viele Banken haben Schüler- oder Taschengeldkonten mit Guthabenkarte. Eltern bekommen Werbung für eine Prepaid-Kreditkarte mit App speziell für Kinder. Was dabei zu beachten ist.
Kinder und Bargeld: Das ist für viele Eltern nicht einfach. Die Spardose wirkt in digitalen Zeiten wie ein Museumsstück. Banken bieten mit den unterschiedlichsten Namen Spar- und Girokonten für den Nachwuchs an. Es gibt das Kinder-, Schüler- oder Taschengeldkonto oder auch beispielsweise "red young online" bei der Sparkasse Pforzheim. Ein anderer Anbieter wirbt mit einer Prepaid-Kreditkarte in einer App speziell für Kinder und Jugendliche.
Braucht mein Kind eine Karte für bargeldlose Zahlungen?
Grundsätzlich müssen sich Eltern überlegen, ab wann sie ihren Kindern bargeldlose Einkäufe zutrauen. Und natürlich ist die andere große Frage, ob sie es überhaupt wollen, dass im Extremfall eine Siebenjährige oder ein Siebenjähriger mit eigener Karte bezahlt. Ab 7 Jahren sind Kinder beschränkt geschäftsfähig.
Wichtig ist auch: Wie genau wollen Eltern digitalen Einkäufe kontrollieren oder auch steuern? Zu einem Kinder-, Schüler oder Taschengeldkonto gibt es oft eine Karte dazu. Bei den Sparkassen meist ab 10 Jahren. Vorher hat der Nachwuchs oft nur ein Sparkonto.
Kosten für Gebühren bei Kinderkonten vergleichen
Kinder- oder Jugendkonten sind in der Regel kostenlos. Eltern sollten aber drauf achten, wofür Gebühren anfallen können. Es kann versteckte Kosten geben. Ein Vergleich bei verschiedenen Anbietern lohnt sich.
Teilweise muss auch ein Elternteil schon Kunde bei der Bank sein, damit der Nachwuchs ein Konto bekommen kann. Ein Kinderkonto ist ein Guthaben-Konto. Es können keine Schulden gemacht werden.
Prepaid-Kreditkarte für Kinder per App
Das Besondere an der Prepaid-Kreditkarte von dem deutschen Finanzdienstleister Bling ist die permanente Überwachung, die durch das App-System möglich ist: Eltern können sich Push-Nachrichten über die digitalen Einkäufe ihrer Kinder aufs Handy senden lassen. Sie können jederzeit Ausgaben begrenzen oder stoppen.
Ein Sprecher von Bing erklärte gegenüber dem SWR, Eltern hätten damit eine Fernsteuerung in der Hand. Sie würden jederzeit die Kontrolle behalten. Und könnten - wenn das Kind älter wird - in einen "Vertrauensmodus" wechseln.
App mit Ansicht für Eltern und einfache Version für Kinder
Für die Prepaid-Kreditkarte in der Bling-App wird kein neues Konto eingerichtet. Eltern müssen sich und ihr Kind anmelden und ausweisen. Dann können sie Geld an diese App überweisen. Dazu gibt es eine Prepaid-Kreditkarte von Maestro dafür.
Die App hat eine Ansicht für Eltern und eine vereinfachte Kinder-Version. Eltern können beispielsweise festlegen, wieviel Geld das Kind pro Woche oder Tag ausgeben oder wo es einkaufen darf. Das Angebot kostet drei Euro im Monat.
Überweisungen an die App sind sicher, Bling kooperiert mit einer französischen Bank. Bis zu 100.000 Euro sind über den EU-Einlagensicherungsfond abgedeckt. Die Finanzexperten der Stiftung Warentest empfehlen besonders Banken in wirtschaftsstarken Ländern. Dazu gehört Frankreich.
Wie hoch sind die Kosten bei der Taschengeld-App?
Ob eine Prepaid-Karte über einen App-Anbieter besser ist als eine Guthaben-Karte von einer Bank zu einem Taschengeld-Konto, können nur Eltern entscheiden. Das App-System ist auf jeden Fall teurer. Bei Sparkassen oder Banken sind Kinderkonten bis zu einem gewissen Alter oder einer Anzahl von Transaktionen kostenlos.
Nicht jedes Kind ist der Typ für bargeldlose Zahlungen
Der Finanzexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen Ralf Scherfling meint, grundsätzlich sei es erstmal "eine Typfrage", ob Kinder den Überblick über die eigenen Finanzen besser bar oder bargeldlos lernen können.
Grundvoraussetzung für den Einsatz sollte sein, dass man beim eigenen Nachwuchs Vorteile gegenüber dem Bargeld bei der Erlernung des verantwortungsvollen Umgangs mit Geld sieht. Außerdem sollten sowohl die Kinder als auch deren Eltern eine gewisse digitale Affinität mitbringen. An der Stelle sollte den Kindern auch der sichere Umgang mit Zahlungsdaten im Netz vermittelt werden: Was ist Phishing, was sind Fakeshops, wo liegen die Gefahren und wie kann man Fallen erkennen, die Cyberkriminelle ausgelegt haben. Ralf Scherfling, Verbraucherzentrale NRW
Das System mit Prepaid-Kreditkarten hätte Vor- und Nachteile, meint der Verbraucherschützer. Sollte ein Kauf nur in bar oder mit Girokarte möglich sein, würde ein Kind traurig feststellen, dass es ungewollt Verzicht üben müsse.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Kosten, die mit dem Einsatz von Karte und App verbunden sind. Eltern müssen überlegen, ob diese in einer vernünftigen Relation zum Nutzen stehen. Und sollten auch darauf achten, ob die Kosten pro Kind anfallen. Ralf Scherfling, Verbraucherzentrale NRW
Sendung am Mo., 26.5.2025 5:00 Uhr, Guten Morgen Baden-Württemberg, SWR1 Baden-Württemberg