
Baden-Württemberg Autohersteller Porsche stemmt sich gegen die Krise
Beim Aktionärstreffen ging es um die aktuellen Probleme bei Porsche. Vor allem die Märkte in China und USA bereiten dem Autobauer Kopfzerbrechen.
"Schon letztes Jahr hatten wir massiven Gegenwind. Jetzt erleben wir einen heftigen Sturm", sagte Vorstandschef Oliver Blume am Mittwoch auf der virtuellen Hauptversammlung des Dax-Konzerns Porsche in Stuttgart. Handelskonflikte, instabile Lieferketten und der langsame Übergang zur Elektromobilität trieben die Kosten in die Höhe.
"Unser Markt in China ist förmlich weggebrochen", räumte Blume ein. Zusätzlich belasteten die seit April geltenden US-Importzölle auf Autos das Geschäft der VW-Tochter, die mangels eigener US-Produktion komplett auf Einfuhren setzt. Das sorgte für heftige Kritik auf der Hauptversammlung. Viele Aktionäre hinterfragten die Strategie, besonders im China-Geschäft, aber auch die Doppelrolle von Oliver Blume als Chef von Porsche und VW.
Es ist die dritte Hauptversammlung, seit der Sportwagenhersteller Porsche vor eineinhalb Jahren an die Börse gebracht wurde. Und das wirtschaftliche Umfeld ist für die einstige Renditeperle des VW-Konzerns im vergangenen Jahr noch anspruchsvoller geworden.
Vor allem externe Faktoren Grund für Schwäche bei Porsche
Blume sieht die Schwäche von Porsche vor allem bei widrigen externen Faktoren. Mit Blick auf die Gewinnentwicklung sagte er: "Das sind wir nicht von Porsche gewohnt" - und das sei auch nichts, mit dem man sich dauerhaft zufriedengeben würde.
Doch die Welt habe sich so schnell und umfassend verändert wie noch nie, die wirtschaftliche Lage sei schwerer zu kalkulieren als je zuvor. Porsche steuere "mit voller Kraft dagegen".
Kosten sollen sinken und es soll effizienter gearbeitet werden, erklärte Blume. Die Komplexität müsse reduziert, die Qualität verbessert und die Produktstrategie weiterentwickelt werden, etwa mit neuen Verbrennermodellen.

Porsche-Chef Oliver Blume muss in der Hauptversammlung Rechenschaft ablegen. Dr. Wolfgang Porsche ist Vorsitzender des Aufsichtsrats.
Porsche verdient weniger Geld
Wie das Unternehmen vor ein paar Wochen bei der Veröffentlichung seiner Jahresbilanz gemeldet hat, ist die Rendite von Porsche im vergangenen Jahr um fast vier Prozent geschrumpft, auf gut 14 Prozent. Das heißt, im Schnitt kann der Autohersteller nur noch 14 Prozent seiner Verkaufspreise als Gewinn verbuchen.
Auch Umsatz und Geschäftsgewinn sind im vergangenen Jahr kleiner geworden. Für das laufende Jahr ist kaum Besserung in Sicht, vielmehr hat Porsche seine Gewinnerwartungen abgesenkt.
Als Reaktion hat sich der Premiumhersteller ein Sparprogramm verordnet - tausende Stellen sollen in den kommenden Jahren gestrichen werden.
Porsche-Dividende soll stabil bleiben
Bei der Hauptversammlung wird es auch um die Dividende für die Aktionäre gehen. Porsche will eine Gewinnausschüttung in Höhe von 2,30 Euro pro stimmberechtigte Aktie zahlen. Das entspricht dem Niveau des Vorjahres.
Blume vor Rückzug als Porsche-Chef?
Kritisch sehen viele Aktionäre zudem Blumes Doppelrolle - als Chef von Porsche und Volkswagen. Bereits auf der Hauptversammlung von VW Ende voriger Woche hatten die Anteilseigner scharfe Kritik an der Unternehmensführung geübt. Die Doppelrolle von Blume sei angesichts der Krise nicht mehr tragbar.
Zuletzt hatte es zwei Neubesetzungen im Vorstand von Porsche gegeben. Beobachter spekulieren, dass der personelle Umbau den Rückzug von Blume bei der Luxusmarke einleiten könnte.
Sendung am Mi., 21.5.2025 12:00 Uhr, SWR1 Baden-Württemberg, SWR1 Baden-Württemberg