Tausende Musikerinnen und Musiker haben sich auf dem Ulmer Münsterplatz versammelt, um gemeinsam eines der letzten Konzerte des Deutschen Musikfests zu spielen.

Baden-Württemberg Großer Abschluss des Deutschen Musikfests in Ulm und Neu-Ulm

Stand: 01.06.2025 18:42 Uhr

Deutsches Musikfest: Vier Tage lang waren Ulm und Neu-Ulm in der Hand von Orchestern und Musikvereinen. Am Sonntagmittag gab es noch ein Gemeinschaftskonzert und einen Festumzug.

Von Dennis Bechtold

Es war ein mehrtägiger Ausnahmezustand in der Doppelstadt an der Donau. Mehr als 20.000 Musikerinnen und Musiker haben am Deutschen Musikfest in Ulm und Neu-Ulm teilgenommen. Sie zeigten ihr Können bei Wertungsspielen, gaben kostenlose Open-Air-Konzerte oder traten sogar bei nationalen wie internationalen Meisterschaften an. Am letzten Tag kamen viele der Teilnehmenden noch mal für ein Gemeinschaftskonzert und einen Festumzug zusammen.

Rund 5.500 Musikerinnen und Musiker auf dem Ulmer Münsterplatz

Es war der erwartet laute Abschlusstag eines gigantischen Events in Ulm und Neu-Ulm: Tausende Teilnehmende des Deutschen Musikfests versammelten sich auf dem Ulmer Münsterplatz, bliesen noch einmal in ihre Instrumente, schlugen auf ihre Trommeln und begeisterten so die Zuschauer. Gemeinsam spielten sie unter anderem den Ulmer Fischermarsch sowie die National- und die Europahymne.

Tausende Musikerinnen und Musiker haben sich auf dem Ulmer Münsterplatz versammelt, um gemeinsam eines der letzten Konzerte des Deutschen Musikfests zu spielen.

Knapp 6.000 Musikerinnen und Musiker haben ein Gemeinschaftskonzert auf dem Ulmer Münsterplatz gegeben.

Anschließend setzte sich ein Festumzug in Bewegung und schlängelte sich über die Donau bis zum Petrusplatz in Neu-Ulm, trotz beginnenden Regens. Doch anders als noch am Samstagabend, als ein Unwetter die Abendveranstaltungen des Musikfests verhinderte, ließen sich die Musikerinnen und Musiker von den wenigen Tropfen nicht beirren. Nach dem Umzug beendete das Sinfonische Jugendblasorchester Baden-Württemberg dann das Fest mit einem Abschlusskonzert in der Ulmer Pauluskirche.

Vom Ulmer Münsterplatz aus setzen sich die verschiedenen Kapellen in einem großen Marsch in Bewegung. Der Festumzug ist die letzte große Veranstaltung des Deutschen Musikfests vor dem Abschlusskonzert.

Auch der Musikverein Deckenpfronn hat an dem Gemeinschaftskonzert teilgenommen.

Mehr als 500 Veranstaltungen in vier Tagen

Während das öffentliche Interesse bei der Eröffnung auf dem Ulmer Münsterplatz noch etwas überschaubar war, wurde es von Veranstaltung zu Veranstaltung immer voller in der Doppelstadt. "Das war ein tolles Erlebnis", erzählt Udo Hochwald aus dem Kreis Gifhorn (Niedersachsen) am Abschlusstag, der schon das vierte Mal ein Deutsches Musikfest besucht. "Ich habe so viele Tage Freude empfunden an der Musik, das war sehr schön."

Eine Tuba hier, eine Flöte dort - in vielen Straßen brummte und klatschte es von irgendwoher. Die Innenstädte waren voll mit Menschen in Musikvereinskleidung - und deren Bewunderern. "Die Kapellen fand ich alle absolut Spitzenklasse", gerät Klaus Walser aus Dettingen an der Iller (Kreis Biberach) ins Schwärmen. "Sowas sollte viel öfters sein, solche Veranstaltungen."

Insgesamt gab es mehr als 500 Konzerte, Wertungsspiele und Wettbewerbe, verteilt auf Dutzende Spielorte. Was alles so los war haben wir in einem Liveblog festgehalten:

Ob das Deutsche Musikfest die angepeilten 150.000 Besucher letztlich erreicht hat, konnte Anita Huhn noch nicht sagen. "Das sehen wir in der Schlussauswertung," erklärt die Geschäftsführerin der austragenden Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände (BDVM) lachend. Aktuell gehen die Veranstalter von mehr als 100.000 Besucher aus. Insgesamt sei es ein "super Fest" gewesen, so Huhn. "Überall war Musik, es klang an jeder Ecke. Es war großartig."

Hauptorganisatorin Anita Huhn zieht ein positives Fazit zum Deutschen Musikfest in Ulm und Neu-Ulm.

Hauptorganisatorin Anita Huhn zieht ein positives Fazit zum Deutschen Musikfest in Ulm und Neu-Ulm.

Deutsches Musikfest: gewissermaßen ein Hybrid

Natürlich geht es aber beim alle sechs Jahre stattfindenden Deutschen Musikfest nicht nur darum, Blas- und Orchestermusik nach außen zu tragen und möglichst vielen Menschen näher zu bringen. Für die Musikvereine ist es auch innerhalb ihrer Gemeinschaft die Chance bei den sogenannten Wertungsspielen ihr Können zu beweisen und von einer Jury ein aussagekräftiges Feedback zu bekommen: ohne Platzierungen, ohne Pokale, es geht rein um die Bewertung der Leistung.

Kleine Blaskapelle auf großer Bühne

Richtige Wettbewerbe gab es aber auch: Deutsche Meisterschaften, ja sogar Europameisterschaften in zahlreichen Kategorien. Zum Beispiel die EM in der Böhmisch-Mährischen Blasmusik. Hier hat Dirigent Andreas Schlegel in der Mittelklasse mit seinem Musikverein Bubenhausen (Kreis Neu-Ulm) den Titel geholt. "Da haben wir uns fünf Monate drauf vorbereitet und es hat riesig Spaß gemacht, dabei zu sein." Das wird heute nach dem Umzug natürlich noch "ein bisschen" gefeiert.

Das Fest "hat unser Team total zusammengeschweißt über das Wochenende", erzählt Marina vom Spielmannszug Südlohn (Nordrhein-Westfalen). Kein Wunder, hat sie mit ihrem Team bei der Deutschen Meisterschaft im Flötenorchester den 3. Platz erreicht. "Das war ein ganz tolles Highlight für uns."

Ein Highlight war mit Sicherheit auch das "Drum Battle" am Freitagabend. Immerhin zog es viele Zuschauer auf den Ulmer Münsterplatz, als sich fünf Gruppen unter viel Jubel sowohl musikalisch als auch choreografisch maßen.

Auf dem Ulmer Münsterplatz untermauerten hunderte Zuschauende die tolle Stimmung während der Drum Battles. Eines der Highlights des Deutschen Musikfests.

Auf dem Ulmer Münsterplatz untermauerten hunderte Zuschauende die tolle Stimmung während der Drum Battles. Eines der Highlights des Deutschen Musikfests.

Kaum mehr Hotelbetten: Novum für Ulm und Neu-Ulm

Monate-, teils jahrelange Vorbereitung liegen hinter den Organisatoren und natürlich auch hinter den insgesamt 435 teilnehmenden Musikvereinen und Orchestern. Mehr als 500 Helferinnen und Helfer haben ehrenamtlich dafür gesorgt, dass fast alles glatt lief. Für die Doppelstadt war es ein einzigartiges Fest. Die Ulm/Neu-Ulm Touristik sprach sogar von einer nie dagewesenen Situation, was die Auslastung der Hotel- und Pensionszimmer angeht.

Die Stadtkapelle Isny auf dem Ulmer Marktplatz. Im Hintergrund die Pyramide der Ulmer Stadtbibliothek.

Die Stadtkapelle Isny hat auf dem Ulmer Marktplatz für viel Jubel gesorgt.

Einen Wermutstropfen gab es aber dann doch: Die witterungsbedingte Absage einiger Open-Air-Konzerte, des Konzerts der Bigband der Bundeswehr mit Max Mutzke und die zweite Aufführung der Sound Bridges am Samstagabend. Anita Huhn ist vor allem "froh, dass niemand zu schaden gekommen ist. Gegen das Wetter kann man nichts machen."

Sendung am So., 1.6.2025 18:00 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW

Mehr zum Deutschen Musikfest