
Baden-Württemberg Bullenpenis und Madenkäse: Ausstellung zeigt ekligste Speisen der Welt
In Stuttgart bringt eine neue Ausstellung das Dschungelcamp-Feeling ins Museum. Die Besucher können dort ihre Gewohnheiten hinterfragen. Was ist essbar – und was nicht.
Das Disgusting Food Museum in Stuttgart lädt dazu ein, besonders ekelerregende Speisen zu erkunden. Man kann das Essen dort riechen und zum Teil auch kosten. Wobei Geschmack und Ekel ja auch immer davon abhängen, welcher Kultur man angehört und welche Gewohnheiten man angenommen hat.

Delikatesse aus China: Die Köpfe junger Kaninchen werden in einer würzigen Brühe mehrere Stunden lang gekocht.
Die Ausstellung in der Stuttgarter Königstraße zeigt die (vermeintlich) 80 ekelerregendsten Speisen der Welt. Darunter ist der Penis eines Bullen, ein wohl abartig stinkender Käse und eine Süßigkeit, die mit Metallreinigern hergestellt wurde.
Das Museum lädt dazu ein, seine Vorstellungen von Ekel neu zu hinterfragen. Was für den einen eine Delikatesse ist, kann für den anderen ungenießbar sein. Der Ekel, so heißt es auf der Internetseite der Ausstellung, "ist eine der sechs grundlegenden Emotionen des Menschen". Er bestehe universell, sei aber nicht bei allen Speisen gleich.

Ausstellung in Stuttgart: Gebratene Meerschweinchen gelten in Peru als Delikatesse.
Eklig oder köstlich?
Grundsätzlich dient der Ekel dazu, sich vor Krankheiten zu schützen. Das heißt aber noch lange nicht, dass alle als eklig empfundenen Speisen auch krank machen. Eben weil hier auch die kulturell erworbene Empfindung entscheidend ist. Frosch-Smoothies und Madenkäse aus Sardinien sind für manche Menschen eben auch wohlschmeckende Köstlichkeiten. So kann die Ausstellung auch Toleranzen schaffen - für Geschmäcker und Gewohnheiten. In der Tastingbar kann man mit einer Gaumenreise durch die Welt jetten.
Neue Einstellungen zum Essen finden
Der Gedanke eine Spinne zu essen, macht manche Menschen hungrig, andere hingegen möchten sich übergeben. Andreas Ahrens, Museumsdirektor
Da einige der besten Köche der Welt mit Insekten in ihren Menüs experimentierten, könne der Verzehr von Insekten von einer Ekelkost zu einem Gourmetgericht werden, sagt Museumsdirektor Andreas Ahrens.
"Unsere Vorstellungen von Ekel beeinflussen unser Leben in vielerlei Hinsicht - unsere Wahl von Lebensmitteln, unser Sexualverhalten und sogar unsere Moralvorstellungen und unsere Gesetze." So lässt sich Kurator Samuel West in einer Mappe zur Ausstellung zitieren.
Das Museum in Stuttgart befindet sich in der Königstraße 21 und wird dort noch bis Mitte November seinen Platz haben. Montag bis Freitag ist von 11 bis 20 Uhr geöffnet. Samstag und Sonntag und an Feiertagen öffnet das Museum schon eine Stunde früher.