Eine junge Frau raucht mit einer E-Shisha und ist dabei als Silhouette zu sehen.

E-Zigaretten und Vapes Warken fordert mehr Nichtraucherschutz

Stand: 31.05.2025 04:45 Uhr

Experten kritisieren, dass in Deutschland vergleichsweise zu wenig für den Nichtraucherschutz getan wird. Die neue Gesundheitsministerin Warken sieht die Länder in der Verantwortung, den Konsum von E-Zigaretten einzuschränken.

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat die Länder aufgefordert, den Nichtraucherschutz auszuweiten und auch Verdampfer und E-Zigaretten mit einzubeziehen. "Vapes und E-Zigaretten sind gefährlicher als viele vermuten", sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die Aerosole enthielten gesundheitsschädliche Stoffe, häufig seien sie der Einstieg in das Rauchen und die Abhängigkeit.

"Gerade um Kinder und Jugendliche zu schützen, brauchen wir hier strengere Vorgaben", erklärte Warken. Der Bund habe die Benutzung von E-Zigaretten und Verdampfern bereits in die bestehende Rauchverbotsregelung im Bundesnichtraucherschutzgesetz einbezogen.

Die Zuständigkeit des Bundes für den Nichtraucherschutz beschränke sich jedoch auf Einrichtungen des Bundes sowie auf Verkehrsmittel des öffentlichen Nahverkehrs und Bahnhöfe. Etwa für Gaststätten, Schulen, Universitäten und Krankenhäuser seien dagegen die Länder verantwortlich.

Krebshilfe: Zehntausende Tote wegen Tabakkonsum jährlich

Die Deutsche Krebshilfe appellierte anlässlich des Weltnichtrauchertags am Samstag an die Bundesregierung, mehr für die Prävention zu tun. "Tabakkonsum ist der größte vermeidbare Krebsrisikofaktor", sagte der Vorstandsvorsitzende Franz Kohlhuber der Rheinischen Post. Rund 80 Prozent aller Lungenkrebsfälle in Deutschland seien auf das Rauchen zurückzuführen.

Jedes Jahr koste der Tabakkonsum bundesweit mindestens 127.000 Menschen das Leben. "Derzeit gehört Deutschland in Europa zu den Schlusslichtern in Sachen Tabakprävention", kritisierte Kohlhuber. Er forderte, das Rauchen unter anderem "auf Spielplätzen und Sportstätten zu verbieten, ebenso auf den Geländen von Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen".

Krebsgesellschaft fordert teilweises Rauchverbot in Autos

Frankreich geht in diesem Bereich bald schon weiter: Dort soll ab Juli ein Rauchverbot an öffentlichen Orten wie Parks, Bushaltestellen oder vor Schulen gelten. Auch die EU empfehle ein Rauchverbot im Freien, sagte der Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft, Johannes Bruns, den Funke-Zeitungen. Deutschland hinke beim Nichtraucherschutz hinterher.

Bruns zufolge seien gerade Kinder und Schwangere eine besonders schützenswerte Gruppe. "Das leider in der letzten Legislaturperiode gescheiterte Rauchverbot in Autos bei Anwesenheit von Kindern oder Schwangeren wäre in Deutschland daher sehr zu begrüßen", sagte er weiter.

WHO warnt vor Nikotinprodukten mit Aromen

Um insbesondere junge Menschen zu schützen ruft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Regierungen auf, Tabak- und Nikotinprodukte mit Aroma zu verbieten. Sie nennt etwa Geschmacksrichtungen wie Gummibärchen oder Zuckerwatte.  Solche Aromen machten aus giftigen Produkten "jugendfreundliche Köder".

Aromen und schicke Verpackungen für E-Zigaretten sowie Werbung in sozialen Medien zielten speziell auf junge Nutzerinnen und Nutzer ab, kritisierte die Organisation. 12,5 Prozent der Minderjährigen hätten in der WHO-Europaregion mit insgesamt 53 Ländern im Jahr 2022 E-Zigaretten genutzt, verglichen mit zwei Prozent der Erwachsenen.

"Aromen schüren eine neue Welle der Sucht und sollten verboten werden", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. "Sie untergraben die jahrzehntelangen Fortschritte bei der Eindämmung des Tabakkonsums." Die WHO begrüßte, dass mehr als 50 Länder aromatisierte Tabakprodukte verboten hätten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 31. Mai 2025 um 04:58 Uhr.