
Unglück in Pakistan 97 Insassen bei Flugzeugabsturz getötet
Kurz vor dem Landeanflug ist in der pakistanischen Millionenstadt Karatschi ein Passagierflugzeug in ein dicht besiedeltes Wohngebiet gestürzt. Nach Angaben der Behörden kamen 97 Insassen dabei ums Leben.
Ein Passagierflugzeug der Pakistan International Airline (PIA) ist im Süden Pakistans nahe der Millionenstadt Karatschi in ein Wohngebiet gestürzt. Der Airbus A320 sei wenige Minuten vor der Landung abgestürzt, teilte die Luftfahrtbehörde des Landes mit. Offiziellen Angaben zufolge kamen 97 Insassen der Maschine ums Leben. Zwei Menschen hätten das Unglück überlebt, teilten die Gesundheitsbehörden der Provinz Sindh mit.
Karatschis Bürgermeister Wasim Akhtar hatte zunächst den Tod aller Insassen an Bord gemeldet. Beim Absturz der Maschine seien zudem mindestens fünf oder sechs Häuser zerstört worden, sagte Akhtar.
Schwierige Rettungsarbeiten in engen Gassen
Die Rettungsaktion in dem Wohngebiet gestaltet sich weiterhin schwierig. Fernsehaufnahmen zeigten eine dichte, schwarze Rauchwolke. Krankenwagen versuchten, durch die engen Gassen zur Absturzstelle zu gelangen. Das Militär und die Polizei sperrten das als "Model Colony" bekannte Gebiet rund zwei Kilometer entfernt von der Landebahn ab. Bewohner eilten zur Hilfe und suchten in der Verwüstung nach Überlebenden. Trümmer zerstörter Häuser und Flugzeugteile waren in den engen Straßen verteilt. In dem dicht besiedelten Viertel wohnen viele Arme.
Verletzte wurden aus den Trümmern eingestürzter Gebäude herausgezogen, während Feuerwehrleute Brände bekämpften. Viele Menschen wurden laut Behörden in ein Krankenhaus von Karatschi gebracht, wo der Notstand ausgerufen wurde. Die dicht besiedelte Hafenstadt Karatschi im Süden Pakistans hat rund 14 Millionen Einwohner.

Der Stadtteil "Model Colony" ist eng bebaut. Rettungskräfte kommen nur schwer voran.
Offenbar technische Probleme vor der Landung
Die Absturzursache ist noch unklar. Kurz vor dem Absturz habe der Pilot dem Tower technische Probleme der Maschine berichtet, sagte PIA-Chef Arshad Malik. Funksprüche deuteten auf ein Versagen eines Triebwerks der Maschine hin. Augenzeugen berichteten lokalen Fernsehsendern, dass sie das Flugzeug um den Flughafen Jinnah kreisen sahen, bevor es in dem Wohngebiet abstürzte.
Der Airbus mit der Flugnummer PK8303 war auf dem Weg von der östlichen Stadt Lahore nach Karatschi gewesen, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft. Den Angaben zufolge befanden sich an Bord der Maschine 91 Passagiere und acht Crewmitglieder.
Airbus kündigt Hilfe bei Aufklärung an
Pakistans Premierminister Imran Khan drückte den Opfern und deren Familien sein Beileid aus. "Schockiert und betrübt über den PIA-Absturz", schrieb Khan auf Twitter. Er kündigte eine umgehende Untersuchung an. Viele Menschen an Bord wollten wahrscheinlich zum Feiern zu ihren Familien reisen. Am Wochenende ist das Eid-Fest, das Ende der Fastenzeit für Muslime.
Auch der deutsche Botschafter in Pakistan, Bernhard Schlagheck, drückte den Opfern der Familien sein Beileid aus. In einer Botschaft an Pakistans Premierminister Kkan drückte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ihr Beileid aus. "Bitte übermitteln Sie den Angehörigen der Opfer mein Mitgefühl und meine Anteilnahme sowie den Überlebenden herzliche Genesungswünsche", hieß es in der Mitteilung.
Der Luftfahrtkonzern Airbus drückte ebenfalls sein Bedauern aus. "Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen." Dem Konzern lägen derzeit keine bestätigten Informationen über die Umstände des Unglücks vor. Das verunglückte Flugzeug fliege seit 2014 bei Pakistan International Airlines und sei seit 2004 im Dienst. Airbus erklärte, der französischen Luftsicherheitsbehörde BEA und den mit der Untersuchung beauftragten Behörden in Pakistan vollste technische Unterstützung zu gewährleisten.
Inlandsflüge erst vor kurzem wieder aufgenommen
Der Absturz erfolgte nur eine Woche nach der Entscheidung der pakistanischen Behörden, den Flugverkehr im Inland wieder aufzunehmen. Wegen der Corona-Pandemie sind internationale Flüge in das südasiatische Land noch bis Ende des Monats ausgesetzt.